Student vs Hobby: mit Wille und Engagement zum Lokführer

Beim Gartencenter Zulauf AG in Schinznach-Dorf findet man die Werkstatt des Vereins «Schinznacher Baumschulbahn», wo die Mitglieder unentgeltlich den Bahnbetrieb führen. An den Wochenenden ist dort der 24-jährige Maschinenbau-Student Peter Gysel anzutreffen.

Peter, wie sieht Dein Hobby genau aus?
2003 fing ich in der Werkstatt als Mechaniker und Maler an. Dort konnte ich überall mit anpacken. Später konnte ich dann als Kondukteur aushelfen und wurde zum Heizer ausgebildet. 2008 machte ich schliesslich die Ausbildung zum Lokführer.

Wie kamst Du zu dieser Freizeitbeschäftigung?
Ich kenne die Baumschulbahn seit klein auf. Die Eisenbahnen begeisterten mich schon als Kind. Zwischendurch erlosch meine Faszination für die Bahn. Doch als ich in die Kantonsschule kam, wollte ich noch etwas Praktisches machen neben der trockenen Theorie in der Schule. Mit sechzehn Jahren stiess ich zum Verein und ich bin immer noch dabei!

Kannst Du in der Werkstatt überall mithelfen?
Jein, gewisse Dinge kann ich nicht, weil mir die Ausbildung fehlt. Neben der Arbeit in der Werkstatt bin ich noch Aktuar im Vereinsvorstand.

Verbringst du jedes Wochenende in der Werkstatt?
Eigentlich bin ich nur an einem Tag am Wochenende hier; meist samstags. Im Sommer sind es manchmal auch zwei Tage. Es kommt auch vor, dass ich auch werktags vorbeischaue.

 

 

Hast Du nebst Studium und Hobby überhaupt noch Zeit für andere Beschäftigungen, zum Beispiel zum Geldverdienen?
Zeit hätte ich eigentlich nicht, aber ich mache trotzdem noch anderes. Ich bin noch in zwei weiteren Vereinen tätig. Da ich aber ein Vollzeitstudium mache, habe ich keinen Nebenjob. Das Arbeiten bei der Baumschulbahn ist flexibel. Ich kann hier kommen und gehen, wann ich möchte. Doch wenn ich an der Hochschule an einem Projekt arbeite oder auf Prüfungen lernen muss, bin ich seltener hier.

 

 

Braucht es bestimmten Voraussetzungen oder Vorbildungen, um Teil dieses Vereins zu sein?
Nein. Man muss einfach Spass daran haben. Hier arbeiten die unterschiedlichsten Personen: von der Coop-Verkäuferin, über den Seelsorger, bis hin zum Schlosser. Alle sind willkommen.

Die meisten würden Dein Hobby nicht gerade als «cool» bezeichnen.
Für mich ist es ein sehr cooles Hobby. Man muss dafür sicher speziell geartet sein. Die meisten würden es vielleicht nicht als «cool» bezeichnen, sich hier jedes Wochenende die Finger schmutzig zu machen. Als Begleiterscheinung hat man den Rest der Woche immer leicht schwarze Hände und dies ist sicherlich nicht jedermanns Sache.

Was könnte Studenten ermuntern, einmal ein solches Hobby auszuprobieren?
Bei der Arbeit im Team kann man sich nach Lust und Laune einbringen und auf gewisse Weise selbst verwirklichen. Studenten können sich hier auch mal schmutzig machen, sich handwerklich betätigen. Ein Ausgleich zur trockenen Theorie in der Vorlesung. Bei uns wird Praxis gross geschrieben. Wer Willen und Engagement zeigt, kann es bis zum Lokführer schaffen. Das sogar prüfungsfrei.

Die Schinznacher Baumschulbahn SchBB ist eine, mit Dampf betriebene, Schmalspurbahn auf dem Gelände der Baumschule Zulauf AG im Aargauischen Schinznach-Dorf.
Weitere Informationen auf: www.schbb.ch

11. Oktober 2011

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