MMP goes IBC Amsterdam

Welche Kamera sollst du dir als MMP-Student anschaffen? Was könnte ein technisches Gadget sein, das deine Produktionen aufs nächste Level bringt? Mit welchen neuen Tools wirst du in zwei Jahren arbeiten? Und was hat es eigentlich mit diesem Virtual Reality auf sich?

An der IBC Amsterdam, der zweitgrössten Broadcast-Messe der Welt, gaben wir uns der visuellen Reizüberflutung hin und sind genau diesen Fragen nachgegangen. Zwischen riesigen Kamerakränen, teuren Kinokameras und tausenden Anzugträgern suchten wir nach den spannendsten Neuheiten und Trends für MMP-Studenten mit kleinem Budget und grossen Visionen.

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Kritik
von Federico Zanini, Laura Fässler und Manuel Berger

Idee

Wir erhielten die Möglichkeit, an der IBC 2015 in Amsterdam teilzunehmen. Unser Auftrag war es, eine kurze Berichterstattung für das tpc, dem technischen Dienst des Schweizer Fernsehens, zu produzieren und gleichzeitig einen Digezz-Beitrag daraus zu erstellen. Zu Beginn waren wir schlichtweg erschlagen von der Grösse der Messe, die sich über mehrere Fussballfeld-Grosse Hallen erstreckte. So mussten wir uns zuerst einmal einen Überblick verschaffen.

Das tpc schickte eine Mitarbeiterin aus der Abteilung „Finanzen“ und einen Mitarbeiter aus der Personalabteilung nach Amsterdam. Gemeinsam war es unser Ziel, einen multimedialen Beitrag zu erarbeiten, der verschiedene Neuheiten aus Sicht der MMP-Studenten sowie aus Sicht der zwei kaufmännischen Mitarbeiter des tpc zeigt. Der Auftrag war für uns sehr offen gehalten und wurde seitens tpc nicht weiter konkretisiert. So war es für uns schwer nachzuvollziehen, was die Erwartungen an das Endprodukt waren und wie wir die zwei Mitarbeiter des tpc darin einbinden sollten.

Umsetzung

Da die Messe extrem viele Besucher hat und die Laufwege gross waren, entschieden wir uns für ein möglichst einfaches, mobiles Kamera-Set-Up. Mit zwei Canon 5D-Kameras und einem Funkmikrofon konnten wir zum einen ein gutes Bild garantieren, zum anderen konnten wir trotz vieler Nebengeräusche einen klaren Sound der interviewten Personen gewährleisten.

Nach einem kurzen Interview über die Erwartungen an die Messe trennten wir uns von den zwei tpc-Mitarbeitern mit dem Ziel, dass sich jeder auf die Suche nach interessanten Neuheiten macht. Als wir uns später wieder trafen, fanden die tpc-Mitarbeiter nur ein einziges Produkt, welches sie für den Beitrag spannend fanden. So blieb uns nichts anderes übrig, mehrheitlich die von uns ausgewählten Produkte gemeinsam mit den tpc-Mitarbeitern anzuschauen. An den verschiedenen Ständen machten wir jeweils Interviews mit den Herstellern und liessen die tpc-Mitarbeiter dort die Produkte testen, wo es für sie Sinn machte. Anschliessend befragten wir sie über ihre Eindrücke zum Produkt.

Mit der Kombination MMP-Studenten/kaufmännische Angestellte und ohne konzeptionelle Grundlage war es für uns schwer, einen Beitrag mit Mehrwert für das tpc zu produzieren. Wir merkten zudem auch, dass die tpc-Mitarbeiter einen geringen Nutzen in der Kooperation sahen. Als wir beispielsweise eine attraktive, neue VJ-Kamera vorstellen wollten, hiess es von ihrer Seite, dass dies keinen Sinn machen würde, da diese Kamera bestimmt schon von Video-Spezialisten des tpc gesehen und getestet wurde. Diese Einstellung erschwerte unsere Arbeit natürlich enorm und wir entschieden uns deshalb den Fokus ab dem zweiten Tag mehrheitlich auf unseren Digezz-Beitrag zu legen.

Dem tpc sendeten wir zeitnah eine Zusammenfassung mit Erfahrungsberichten und Bildern von den aus unserer Sicht interessantesten Neuheiten der IBC. Danach bereiteten wir alle Videos auf, in denen die tpc-Mitarbeiter involviert waren und spielten sie dem tpc zu. Zuletzt machten wir uns an die Aufbereitung des Digezz-Beitrags. Wir teilten den Schnitt der einzelnen Video-Interviews in der Gruppe auf und entschieden uns, alle multimedialen Inhalte mittels einer Website aufzubereiten. Somit konnten wir Text, Bild und Video am besten kombinieren. In einem letzten Arbeitsschritt machten wir wiederum eine Aufteilung in Programmierung der Website, Video-Animation und Schnitt eines kurzen Video-Intros. Wir entschieden uns zudem die Videos mit englischsprechenden Interviewpartnern nicht ins Deutsche zu übersetzen, da wir davon ausgehen, dass die grosse Mehrheit unserer Zielgruppe Englisch spricht und somit Aufwand und Nutzen nicht im Verhältnis gestanden hätten.

Selbstreflexion

Es war für uns unverständlich, wie das tpc zwei kaufmännische Angestellte zusammen mit drei MMP-Studenten in einem experimentellen Vorhaben an die IBC Amsterdam schicken konnte und einen Beitrag erwartete, der weder eine konzeptionelle Grundlage hatte, noch inhaltliche Ansprüche stellte. Dies machte es für uns extrem schwierig, einen Fokus zu legen und herauszufinden, in welche Richtung es mit dem Beitrag gehen sollte.

Zu Beginn waren wir sehr motiviert, einen tollen Beitrag in Amsterdam zu realisieren. Das planlose Experiment nahm uns aber nach und nach die Motivation und zuletzt waren wir ziemlich frustriert, da wir zum einen unseren Anspruch an einen Digezz-Beitrag nicht erfüllt sahen und uns zum anderen auch unsicher waren, ob wir den intransparenten Vorstellungen des tpc gerecht wurden. Es wäre sicherlich sinnvoll gewesen, sich von Anfang an auf ein Projekt zu konzentrieren.

Trotz allem war es eine Erfahrung, aus der wir unsere Lehren gezogen haben. Das wichtigste Learning ist dabei, zuerst die genauen Vorstellungen und Erwartungen eines Kunden abzuklären und anschliessend gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten. So kann einem unbefriedigenden Endprodukt und einer Menge Frustration vorgebeugt werden. Obwohl wir uns mit dem Kunden vorgängig getroffen haben, blieben viele wichtige Punkte ungeklärt. Da liegt es auch an uns, diese aufzuarbeiten und Rücksprache mit dem Kunden zu nehmen. Ein solches Experiment würden wir also in Zukunft nur noch mitmachen, wenn auch eine entsprechende konzeptionelle Grundlage besteht. Trotz allem waren wir ein gutes Team und versuchten gemeinsam das Beste aus dieser Situation zu machen.

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