Morphing: Adobe vs. Daumenkino

Frame by frame verwandelt sich ein Objekt ins andere. Die Wurzeln dieser Technik liegen wohl im altbekannten Daumenkino.

Bild für Bild – oder frame by frame – verwandelt sich ein Objekt ins andere. Ein Programm wie After Effects hat die Pixel schnell ausgerechnet und automatisch einen Morphing-Effekt erstellt. Doch die Wurzeln dieser Technik liegen wohl am ehesten im altbekannten und vor allem analogen Daumenkino, bei dem auf jede Seite ein leicht verändertes Bild gezeichnet wird. Schnell durchgeblättert ergibt das für unser Auge einen kurzen Film. Nachfolgend werden drei Techniken gezeigt, mit denen ein Morphing-Effekt erstellt werden kann. Eine Gegenüberstellung.

 

Die analoge Methode: 

Am einfachsten ist es, einen kleinen Klebeblock (Post-it oder Ähnliches) zu kaufen, denn nur so kann garantiert werden, dass die Seiten aneinander haften und gleich lang sind. Nun müssen Ausgangs- und Endobjekt definiert und skizziert werden. Sie sollten eine nicht allzu unterschiedliche Form haben. Dann kann eine Seite nach der anderen gezeichnet werden. Unbedingt darauf achten, dass man von hinten nach vorne arbeitet – die jeweils hintere Seite schimmert als Vorlage für das nächste Bild durch.

Musik: The Tea Party (Dexter Britain) / CC BY-NC-SA 3.0

 

Die selbst gezeichnete digitale Methode:

Mit dem Programm Illustrator von Adobe lassen sich Objekte wunderbar digital zeichnen. Das Gute daran: Die Zeichnung besteht aus Pfaden und kann somit auf einfache Art leicht verändert werden. Wieder sollen Anfangs- und Endobjekt definiert werden, um die Zwischenschritte daraus abzuleiten. Wichtig ist, dass man sich über alle möglichen Veränderungen schon anfangs im Klaren ist. Im Nachhinein alle Bilder nachbessern (auch wenn es nur der Hintergrund ist) braucht viel Zeit und Nerven. Nun kann man aus dem Anfangsbild die ersten kleinen Veränderungen vornehmen, um das nächste Bild zu erstellen (unbedingt abspeichern). Zur Erinnerung: eine Sekunde hat meist 24 Bilder, was bedeutet, dass die Veränderungen wirklich klein sein sollen bei einem Morph von ungefähr zwei Sekunden. Ist die Veränderung am Schluss trotzdem zu kurz geraten, kann man alternativ jedes Bild zwei Frames lang stehen lassen.

Musik: The Time To Run (Dexter Britain) / CC BY-NC-SA 3.0

 

Die After-Effects-Methode:

Mit der Software After Effects gibt es ohne zusätzliche Plug-Ins grundsätzlich zwei Lösungswege, welche auch beide im nachstehenden Video angewandt wurden. Die erste Variante heisst Pixel Motion und ist ein vorinstallierter Modus, der die Pixel eines Frames in die Pixel des nächsten Frames umwandelt. Verbindet man die Technik mit Time Remapping, lässt sich damit ein beliebig langer Morph-Effekt kreieren. (Hier geht es zum kompletten Tutorial.)

Da Pixel Motion aber vor allem bei sehr ähnlichen, zuvor im Photoshop freigestellten Objekten funktioniert, musste noch eine andere Technik eingesetzt werden (beim Morphen des Getränks). Hier werden die zwei Objekte maskiert und die Masken mit dem «Umformen»-Effekt in die andere Form umgewandelt. Der Inhalt der Objekte wird dazu einfach mit einer Überblendung verwandelt. (Hier geht es zum kompletten Tutorial.) Wichtig ist bei beiden Methoden, dass nicht nur die beiden Objekte an der gleichen Stelle gefilmt werden, sondern auch der Hintergrund ohne Objekte.

Musik: