Workflow und Erkenntnisse
Vorbereitung
Bevor ich mit dem Illustrieren der Grafiken beginnen konnte, musste ich mich zuerst mit der Thematik Animation auseinandersetzen. Es ist immer eine gute Idee, seine Hausaufgaben zu erledigen, bevor man etwas versucht. Als Branchenfremder musste ich zunächst Recherche betreiben, um zu verstehen was Animation bedeutet. Ich las etwas über Animationstechniken und was eine gute Animation ausmacht, bevor es mir Ernst wurde mit dem, was ich tue. Eine gute Möglichkeit für den Start war es, die 12 grundlegenden Prinzipien der Animation zu studieren, wie sie von den alten Hasen bei Disney beschrieben wurden. Sie stellen einen Rahmen für die Gestaltung von Animation dar. Obwohl ich nicht mit allen Regeln einverstanden bin, so verhelfen sie aber zu besseren Ergebnissen – ob es nun Figuren sind, die sich bewegen, ob es sich um Typografie oder um bewegte Masken handelt.
Als Anwender mit wenig Erfahrung musste ich dann noch After Effects CC besser kennen lernen und suchte nach geeigneten Tutorials. Ich legte besonderen Wert darauf, das Funktionsprinzip dieser anspruchsvollen Software von der Pike auf zu verstehen und dann die Komplexität stetig zu steigern. Ich lernte die Werkzeuge von After Effects kennen und sah anhand zahlreicher Übungen aus Videoproduktionen, wie Animationen erstellt werden, welche Maskierungsmöglichkeiten existieren oder wie Farben korrigiert werden. Beim Üben der Beispiele nahm ich viele Tipps und Tricks für einen besseren Workflow mit.
Umsetzung
Ich entschied mich, Objekte in 2D zu animieren, welche ein Teil des Alltags sind. Als erstes schrieb ich alles auf, was passieren soll. Dies bedeutet nicht das Aussehen der Objekte, sondern Aktionen und auch Bewegungen. Ich brauchte eine klare Vorstellung davon, was passieren wird, bevor ich beginne. Storyboards waren der nächste Schritt: Die Zeichnungen zeigen die Haupt-Aktionen für meine Animation, welche die Geschichte der Objekte erzählen. In einem weiteren Schritt, brauchte ich eine Referenz, die ich mir anschauen konnte, wenn ich meine Bilder zeichnete, damit die Figur oder die Grafik durchgängig echt aussieht. Anschliessend an die einzelnen Objektzeichnungen, machte ich eine Skizze meiner Animation. Dies sind einzelne Zeichnungen auf einem einzelnen Stück Papier, die alle hauptsächlichen Phasen einer Bewegung zeigen. Dies diente dazu um sicherzustellen, dass meine «Schlüsselteile» richtig angeordnet sind und die Bewegungen natürlich aussehen.
Eine Animation ist am Besten, wenn die Betrachter sich emotional mit den Figuren verbinden. Dies ist viel einfacher, wenn die Objekte Bewegungen machen, die Emotionen vermitteln, statt einfach nur statisch sind. Ich habe mich dann auf die Bewegungen zum Verändern von Emotionen konzentriert. Ich habe Elemente wie gummig, perfekt rotierend oder springend in meine Grafiken eingebaut.
Ich studierte dann noch Farbtheorie. Das ist eigetlich das Konzept, welche Farben mit anderen Farben gut aussehen, und wie Farben zusammen verwendet werden können, um eine Geschichte und Emotion zu vermitteln. Das Verstehen der Farbtheorie war grundlegend, damit meine Animation professionell und anziehend aussieht. Abschliessend verarbeitete ich die gezeichneten Gegenstände im Illustrator und im After Effects und transformierte die Animationen in Gif-Formate. Prädestiniert für die Gif Animation ist natürlich Adobe Photoshop. Das Programm bietet zahlreiche Möglichkeiten, das Bildmaterial zu verändern und eben auch zu einem animierten Gif zu transformieren. Mit etlichen Effekten und Gestaltungsmöglichkeiten kann jeder einzelne Frame der endgültigen Animation einzeln bearbeitet und optimiert werden.
Selbstreflexion
In der Gestaltung und Animation von Objekten sehe ich die Symbiose aus Grafik und Regie. Ich wollte lernen, wie man grafisch sieht und visuell denkt, damit ich das Rüstzeug erhalte für meine zukünftigen Filmprojekte. Ich empfinde das Animieren als eine Arbeit zwischen den Extremen: Auf der einen Seite hat man alle Freiheiten der Welt und die Möglichkeit, jede nur erdenkliche Figur oder Illustration zu erzählen. Andererseits erfordert die Animation exaktes Arbeiten, sehr viel Planung und auch sehr viel Disziplin.
Ich musste mich teilweise damit zufrieden geben, dass ich an einem Arbeitstag nur wenige Sekunden Animation zustande bekam. Ich lernte, jede Bewegung in viele kleine Zustände aufzuteilen. Wenn man animiert, dann lebt man gewissermassen in Slow Motion. Jede einzelne Bewegung sollte Aufmerksamkeit bekommen und verlangte von mir viel Hingabe. Man muss jedoch darauf achten, sich nicht zu verlieren, und immer im Auge behalten, dass jede Bewegung nur für einen Bruchteil einer Sekunde sichtbar ist. In einem nächsten Animationsprojekt würde ich noch Sound einfliessen lassen, weil Motion Graphics nicht nur aus der Gestaltung von sichtbarem Bewegtbild besteht sondern auch von hörbarem.