Subjektivität im modernen Journalismus

Wer, wie ich, merkt, dass Subjektivität ein Symptom seiner journalistischen Haltung ist, sollte eines nicht tun. Es googeln. Zwar spuckt die Suchmaschine, anders als bei körperlichen Symptomen, keine schwerwiegende Krankheit aus, sondern deutlich schlimmer als das: nichts. Es bleiben zwei Möglichkeiten: Subjektivität im Journalismus als Phantomschmerz der eigenen Egozentrik abzutun oder weiter zu suchen und eine Forschungsfrage zu stellen.

«Wie kann Information als Person und nicht als anonyme Schreibkraft vermittelt werden?»

Über die Arbeit
Ich habe versucht, eine journalistische Haltung zu definieren, die Subjektivität zulässt und zu ihr steht. Ein stilistischer Ansatz, der die Autorin für den Leser erlebbar macht. Der Leser soll eine Verbindung zur Autorin aufbauen, sie einschätzen, sie kennenlernen und so, möglichst auf Augenhöhe, auf sie reagieren können. Ob er einen Kommentar schreibt, eine Diskussion in seinem Umfeld beginnt oder der Autorin einen toten Fisch schickt, ist dabei (fast) egal. Die Resultate dieser Arbeit waren die Basis für mein Lehrprojekt: neue kreisch-Textformate.

Über kreisch
kreisch, das ist ein Gegenentwurf zu klebrigen Gratiszeitungen auf verstaubten Sitzpolstern mit asexuellen Agenturnachrichten. kreisch ist unerwartet, hinterfragend und selbstironisch. kreisch ist all das, wofür sich jene Menschen interessieren, die sich gerade im komischen Bereich zwischen jugendlich und erwachsen befinden. Denn wir, Anna und Isabelle, – selber ganz tief in dieser Phase – sind überzeugt, dass sich wir «Jungen» für mehr interessieren als Pornos, Konsum und Büsi-GIFs. (Auch wenn das zugegebenermassen alles seine Vorzüge hat.) Weil die Berichterstattung in diesen Bereichen bereits abgedeckt wird, schreiben wir weder über Schminkroutinen, noch Detox Kuren oder was Kim Kardashian so treibt – dazwischen lassen wir aber fast nichts unkommentiert. Unsere Leser sind vorwiegend Vertreter der Generation Y. Und andere Menschen, die eine Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt nicht scheuen. Mehr gibt’s hier: kreisch

Filmische Zusammenfassung