Switzerland Colorized

Alte Bilder, die eine Welt in schwarz und weiss zeigen. Die Versuchung danach, sich vorstellen zu können, wie es in Farbe ausgesehen hat. Nur eine wahre Erinnerung oder ein Pinsel könnten diesen Traum verwirklichen.

Fünf Bilder aus einer Zeit, die noch keine Farbfotografie im herkömmlichen Gebrauch kannte. Zwischen 1920 und 1950 sind diese Schwarz-Weiss-Fotografien entstanden. Auf den Momentaufnahmen sieht man verschiedene Fahrzeuge, Szenerien und Menschen, die zwar einen unbedeutenden aber speziellen Moment in der Schweizer Geschichte widerspiegeln. Sowohl positiv als auch negativ.

Die originalen Bilder wurden in Photoshop von Hand wieder koloriert. Bewaffnet mit einem Draw-Tablett setzte ich mich an die Arbeit. Mit über 50 Layers konnte es auch mal echt unübersichtlich werden.

Meine Arbeit findest du in den nächsten zehn Slides. Immer im Vergleich zu den Schwarz-Weiss-Bildern.

(bae)

Kritik
von Lucien Gacond

Ansatz

Ich wollte meiner Faszination mit handkolorierten schwarz weiss Bildern freien lauf lassen. Dafür brauchte ich noch Bilder aus dieser Zeit. Ich habe mich durch Bundesarchive gestöbert, in denen aber die meisten Bilder auch von einzelnen Fotografen geschützt wurden. Das heisst ich konnte dann das Bild gar nicht erst bearbeiten, da ich keine Rechte darauf gehabt hätte. In einem Forum aus der Romandie stiess ich dann aber auch auf alte Familienfotos und Erinnerungen aus der Vorkriegszeit. Mit der Google Bildersuche versuchte ich dann auch die entsprechenden Quellen und Rechte zu finden.

Recherche

Da ich mir natürlich nicht einfach die Farben auf dem Foto ausdenken kann, muss ich Referenzen aus der "farbigen" Welt nehmen. So zum Beispiel musste ich feststellen, dass die alten Kampfflugzeuge dunkelgrün oben und hellgrün unten waren. Allgemein musste ich bei allen Uniformen oder Lackierungen nachschauen wie die Farbe genau aussieht. Eine wirkliche Herausforderung war der Furkapass und das Tal dahinter mit dem Grimselpass. Da konnte ich eine alte Postkarte online finden von der Gegenseite. Dann konnte ich anhand der Farben und Beschaffenheit der Gesteine herausfinden, welche Art von Gestein und vor allem welche Farbe ich verwenden musste.

Bearbeitung

Die Bilder musste ich dann zuerst digital reparieren. Kratzer, Schrammen und Flecken digital entfernen lassen. Dies natürlich mit Hilfe von Youtube Videos. Nach der Reparatur musste ich mit den Reglern die schwarz weiss Kontraste erhöhen oder reduzieren. Im nächsten Schritt arbeitete ich von den Referenzen zu den Farben. Einerseits mit einem RGB-Colorpicker auf den Referenzen und andererseits rein aus dem Bauchgefühl die richtige Farbe zu treffen. Bei den Solid Colors in Photoshop kann man "Soft Light" Blending-Mode einstellen, damit die Farben nur auf die Oberfläche kommen und nicht aufgeklebt aussehen. Wobei ich bei Kleidern und Stoffen meist nur einen hellen und einen dunklen Farbton brauche, wird es bei Gesichtern schon komplizierter. Die pinken Wangen, dunklere Schatten und es gibt sogar ganze Tutorials nur dazu, welche Farben im Gesicht vorkommen. Was mit Abstand am kompliziertesten war, waren die Grünflächen. Es war sehr schwer eine natürliche unregelmässige Farbe hinzubekommen. Dann kann es gut sein, dass ich bei einer Wiese bis zu 10 verschiedene grün-töne und darauf noch mehr braune und beige-töne für den Ausgleich brauche. Bei jeder Farbstufe musste ich dann die Region mit einer Maske bemalen, damit die Farbe nur dort angezeigt wird. Ganz zum Schluss entschied ich mich dazu das Swastika zu zensieren, denn ich finde auch wenn es etwas mit der wahren Geschichte zu tun hat, muss es Online trotzdem keine weitere Plattform bekommen. Darüber hinaus möchte ich mich persönlich davon distanzieren und auch die Plattform damit nicht in Verbindung bringen.

Fazit

Es war sehr faszinierend, denn ich wollte das schon sehr lange mal machen. Dennoch denke ich, ist es für die Menge von Aufwand nicht wirklich "notwendig". Menschen sehen wahrscheinlich lieber wie es wirklich war und nicht einfach ein Bild, dass im Nachhinein nochmals ein koloriert wurde. Es ist ein gutes Experiment und sehr spannend zu sehen wie es in etwa ausgesehen hat. Filme, wie "They shall not grow old" in dem, 1.Weltkrieg Filmmaterial komplett wieder koloriert wurde, bleiben mir ein zeitaufwändiges Rätsel.

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