Hinter der Realisierung eines Werbespots steckt mehr als nur eine gute Idee, ein passendes Storyboard und dessen inhaltsgerechte, technische Umsetzung. Es ist ein Prozess, in welchem Auftraggeber und Auftragnehmer einen gemeinsamen Nenner finden müssen.
In den vergangenen Wochen stellten wir uns dieser Herausforderung und realisierten für ÖKK und dessen Partner KIMI-Krippen einen Werbespot-Pilot. Als wir zu Beginn des Semesters das erste mal unsere Idee für den Spot zu Blatt brachten, ahntenwir noch nicht, dass sich diese noch gefühlte unendliche Male ändern würde.
Das Konzept
Bei der Konzeptausarbeitung orientierten wir uns an den Vorgaben des ÖKK-Briefings; es sollte ein Unternehmensfilm über KIMI mit Bezug zu ÖKK sein, wessen Zielpublikum sich hauptsächlich aus den Eltern bzw. der Mutter als „organisierendes Elternorgan“, potentiellen ÖKK-Kunden und der breiten „Internetbevölkerung“ zusammensetzte.
Zudem wurden folgende Ziele gesteckt:
Durch das Aufzeigen der Vorteile der familienergänzenden Betreuung am Beispiel des Krippennetzwerkes KIMI im Zusammenhang mit dem Engagement des Familienversicherers ÖKK soll beim Betrachter Vertrauen aufgebaut und das Image transferiert werden.
Nach dem Schauen des Werbespots soll der Betrachter zur Handlung motiviert sein und zum Beispiel in der KIMI oder bei ÖKK nach weiteren Informationen fragen
Mittels eines hohen emotionalen Unterhaltungs- und Sympathiewerts soll der Film sich viral verbreiten.
Inhaltlich soll ein Alltag in der Kinderkrippe gezeigt sowie über das Unternehmen informiert werden. Formal soll ein „Jöö-Effekt“ eingesetzt werden, welcher nicht nur die Eltern als Zielgruppe anspricht, sondern auch das Kind in ihnen berührt. Weiter sollen „hard facts“ subtil vermittelt werden. Was es nicht sein sollte: 0815.
Budget: CHF 500. –
Imagefilm oder Abenteuergeschichte?
Soweit so gut, unser Projektleiter traf sich mit dem ÖKK-Team um Konkreteres zu besprechen, woraufhin wir unsere erste Idee entwarfen. Für uns war von Anfang an klar, dass die Geschichte mehr Abenteuer- als Imagefilmcharakter haben sollte und einigten uns auf eine Geschichte mit Lucky Luke. Kaum die Idee und das Storyboard an ÖKK geschickt, kamen erstmal ein paar Änderungen. Ganz normal. Die Abenteuergeschichte bleibt bestehen.
Das Ganze ca. dreimal angepasst erhielten wir das Okay und schickten ÖKK einen Arbeitsauftrag zur Unterschrift, welcher just eine Woche später unterschrieben zurückkam. Wir atmeten gerade auf, als sich KIMI zu Wort meldete und mit dem Konzept nicht einverstanden war. Es war die Waffe von Lucky Luke, welche sie, verständlicherweise, im Zusammenhang mit den Kindern, störte. Es folgten zwei weitere Treffen bei KIMI, bei welchen klar wurde, dass sie mehr in Richtung Imagefilm tendierten und es gerne weniger “abenteuerlich” hätten. Wir zeigten ihnen auf, dass dabei die Gefahr für einen 0815-Film besteht und konnten es schliesslich so lösen, dass wir unseren Protagonisten Lucky Luke durch einen Indianer ersetzten. Daraufhin wurde ÖKK wieder laut, dass sie die Auftraggeber wären und das Konzept nicht ohne ihre Einwilligung zu ändern wäre. Und gerade als diese sich bei einer anderen Gruppe über ihre Sorge um unsere termingerechte Abgabe sorgte, lief auf einmal alles wie am Schnürchen; sogar die Sonne liess sich entgegen des schlechten Wetterberichts für die Aussenszene zeigen.
Hier nun das Resultat, mit welchem hoffentlich alle damit leben können, gefolgt von einigen Impressionen vom Dreh.
Wen es interessiert, wie wir den Indianer animiert haben: www.digezz.ch/charakter-animation-mit-dem-aftereffects-puppet-tool/