Du bist besser als Kuchenmix und amerikanische Buttercreme

Backen ist toll.
Bücher sind toll.
Backbücher sind doof.
Hier der Versuch ein tolles, undoofes, interaktives Backbuch zu konstruieren.

Backen. Eine Tätigkeit, die viele in ihrer Hobbyliste haben, auch Leute wie wir. Leute, die eigentlich weniger analogen Tätigkeiten nachgehen, bei denen man sich die Hände schmutzig machen kann. Digital Natives. Wann haben wir denn schon das letzte Mal ein Buch aufgeschlagen? So eins mit Seiten und Papier.
Backbücher sind sowieso doof. Man nehme dies, man tue das. Das fühlt sich einfach so unpersönlich an. Dabei hat Backen früher doch immer am meisten Spass gemacht, wenn man von einem Menschen lernen konnte. Von der Mutter, Grossmutter, Schwester, Vater, Bruder, Freund, Freundin.

Ich hatte all diese Sachen im Kopf, als ich mich an dieses Projekt wagte. Es sollte ein Cupcake-Buch werden, aber nicht eines wie jedes andere. Dieses Buch sollte anders sein. Es sollte nicht staubtrocken verbale Wortketten auflisten. Ich wollte mit diesem Buch junge Leser ansprechen. Leute wie ich, die eigentlich alle ihre Rezepte nur von YouTube oder Blogs hatten und dann Zutatenlisten mit in die Küche nahmen, zusammen mit dem iPad oder Laptop.

Also setzte ich mich an meinen Computer und beschloss genau das zu tun. Ich beschloss meine Leser anzusprechen. Ich beschloss, dich anzusprechen. Ja, du bist gemeint.
Es entstand ein eBook, das alle meine Tipps enthält, wie du mit Cupcakes glänzen kannst. Inklusive Videos, Erzählungen, Bilder, Geschichten, Tipps zu Problembehebungen und Zutatenlisten.

Cupcakes Deconstructed, weil viel zu viele von uns Angst vor den Rezepten haben, die oft als zu kompliziert dargestellt werden. Ich bin da. Ich bin bei dir und helfe dir dabei diese Rezepte zu meistern. Weil du deinen Essern (aber vor allem dir selbst) keine unschönen Kalorien zuführen willst. Wenn schon ungesund, dann mit Stil.

Klicke auf diesen Link und beginne mit deiner Cupcake-Rekonstruktion.

War dir der Link nicht attraktiv genug?
Dann hilft dir vielleicht der Anfang des Buchs. *räusper*

Die Cupcake-Lüge

Cupcakes. Wunderschöne kleine Kuchen, auf denen Buttercreme in eleganten Häufchen drapiert ist. Zum Teil noch mit Streuseln drauf. Sie sind so zauberhaft, aber sobald man reinbeisst, erkennt man das zuckersüsse Desaster. Cupcakes. Wunderschön, aber überzuckert und eigentlich gar nicht lecker. Aber so muss das nicht sein. Denn Cupcakes sind mehr als Box-Kuchenmischungen und amerikanische Buttercreme. Dieses Buch zeigt dir die verschiedenen Möglichkeiten auf, wie vielfältig und geschmackvoll Cupcakes sein können und hilft dir über jede Hürde hinweg, sodass auch der unbegabteste Bäcker im Null­kom­ma­nichts komplexe Frostings hinbekommt. Dabei lassen wir die Optik aber nicht aussenvor. Mit meinen Tipps bekommst du wunderschöne Cupcakes hin, die kaum Skill erfordern.
Leckere Cupcakes existieren nicht. Lüge.
Cupcakes «from scratch» sind anspruchsvoll. Lüge.
Schöne Cupcakes erfordern jahrelange Erfahrung. Lüge.
Widerlegungsbeweise folgen auf den nächsten Seiten.

Das Bild da unten ist auch ein Link.

(le)

Kritik
von Myriam Frisano

Idee

Die Idee ein interaktives Backbuch zu gestalten, kam mir, als mir auffiel, dass ich eigentlich alle Bücher durch eBooks ersetzt hatte. Nur noch Backbücher besass ich in gedruckter Form, dabei war ich eigentlich sowieso nur mit Laptop oder iPad in der Küche, wenn ich backte.

Ich war immer auf YouTube, sah mir die Videos an, las Blogposts, die mir ein Rezept wie eine Geschichte erzählten. Die digitale Backwelt war so viel spannender. Also beschloss ich die Buchwelt und die Blog/Video-Welt zu kombinieren und ein interaktives Backbuch zu gestalten.

Ich bin ein Cupcake Snob, deswegen konnte ich auf Erfahrungen zurückgreifen und auch meine eigenen Rezepte verwenden.

Prozess

Das Projekt begann mit dem Backen der Cupcakes und der Fotographie. Mein erstes Ziel dieses Projekt war es, meine Fotographie-Kenntnisse zu vertiefen. Im Verlaufe mehrerer Wochen wurden Rezepte aktualisiert, angepasst, gebacken und von Testessern evaluiert. Bei der Fotographie stiess ich bei gewissen Kuchen an meine Grenzen, da ich nur mit natürlichem Licht fotographierte und zum Teil nur auf eine alte Kamera zurückgreifen konnte, die nicht die Unschärfe erzielen konnte, die ich eigentlich wollte.

So musste ich gewisse Rezepte mehrmals backen, bis ich zufrieden war. Dank RAW-Fotographie liess sich aber auch vieles nachträglich noch in Lightroom reparieren.

Es war das erste Mal, dass ich mich intensiv mit Lightroom auseinandersetzte, glücklicherweise ist das Programm aber äusserst intuitiv und lässt sich schnell lernen.

Ich habe die Bilder schlussendlich mit drei verschiedenen Kameras fotographiert und dann jeweils direkt bearbeitet. Als ich allerdings zum Zusammenführen kam, wirkten die Bilder nicht so zusammen, wie sie sollten. Sie hatten unterschiedliche Tonalitäten. Deswegen entschloss ich mich am Ende noch einmal alle Bilder zurückzusetzen, alle investierten Stunden hinzuwerfen und mir ein "Cupcake Preset" zu basteln, also ein Filter, der die Bilder in die gleiche Welt brachte, sodass sie nebeneinander funktionierten.

Während des Back-Fotographie-Zyklusses habe ich auch vier Drehtage eingelegt. Das eBook sollte die Grundrezepte für verschiedene Frosting-Typen in Videoform enthalten. Beim Format orientierte ich mich an aktuellen Food-Video-Trends wie Tasty. Allerdings war es mit dem vorhandenen Stativ und dem doch sehr schweren Objektiv nicht möglich Overhead-Shots zu filmen, so musste die Kameraperspektive etwas angepasst werden, das verleiht den Videos dann aber doch noch etwas eigenen Stil, was auch nicht schlecht ist.

Da ich an sonnigen Tagen gefilmt hatte, ist mir zum Teil noch das Licht im Weg gewesen und hat einige Shots überbelichtet, was schade war. Für nächstes Mal plane ich meine Drehs wenn möglich an weniger sonnigen Tagen, oder versuche von grossen Fensterfronten fern zu bleiben.

Nachdem das ganze Film- und Fotomaterial gesammelt war, habe ich mich an das Schreiben gemacht und dann ging es an die eigentliche Produktion, die mehr Zeit in Anspruch nahm, als ursprünglich angenommen.

Die Website war dank Erfahrung meinerseits in diesem Bereich und der Hilfe vom HTML-Preprocessor Pug sehr schnell geschrieben. Ich beschloss mich auf der Website nicht nur die Links zu integrieren, sondern auch die sechs Cupcake Rezepte aus dem Buch, für den Fall dass jemand nur mit der Website backen möchte.

Ich hatte schon eBooks programmiert, allerdings hatten diese nie Bilder und Videos enthalten.

Für die Konvertierung des HTMLs in ein ePub-File verwendete ich die Open Source Software Calibre. Bei der Konvertierung wurden allerdings die Videos und Bilder nicht mitkonvertiert. Glücklicherweise enthält Calibre aber einen eigenen Editor, so konnte ich die Vides und Bilder manuell im generierten Code noch einmal einfügen.

Durch das Importieren der Videos entsteht leider eine sehr grosse Datei. Das ist wohl der grösste Nachteil an interaktiven eBooks. Ein eBook muss ausserdem vom Nutzer bearbeitbar sein was Schriftgrössen und -arten angeht. Deswegen darf man mit CSS nur sehr minimal auf das Design eingreifen. Das ist leider immer ein kleiner Nachteil.

Deswegen und auch weil ich mit meinem Projekt die Leute ohne E-Reader nicht ausschliessen wollte, habe ich beschlossen auch noch ein PDF mit dem Buch zu gestalten. Da das PDF auch ausgedruckt werden kann, konnte ich meine Videos in diesem Fall nicht direkt integrieren. Ich entschloss mich dazu die Videos zusätzlich ungelistet auf YouTube hochzuladen und im Buch Shortlinks zu versehen, die einfach eingetippt werden können, falls jemand das Video sehen möchte, der das PDF vielleicht ausgedruckt hat.

Die Arbeit mit InDesign war bisher immer stark gemiedenes Terrain und ich habe die ganze Sache etwa drei Mal gemacht. Einmal war ich kurz davor vom ePub ein PDF zu generieren, aber ein bisschen Herausforderung hat am Ende dann doch nicht geschadet.

 

Fazit

Ich wusste am Anfang schon, dass ich mir wieder einen sehr grossen Brocken Arbeit vorgenommen hatte.

Mein Zeitmanagement war anfangs sehr gut, gegen Ende wurde es mit der Zeit etwas knapp und ich habe den Aufwand vor allem beim Schlussspurt etwas unterschätzt.

Mein anfängliches Ziel war es meine Fotographie-Kenntnisse zu vertiefen, aber ich habe viel mehr als nur das gelernt. Ich bin froh, dass ich mir dieses Projekt vorgenommen habe, da ich damit ein grosses multimediales Spektrum abdecken konnte. Auch wenn es einige Stolpersteine gab, konnte ich aus den Fehlern nur lernen und mein Wissen in vielen Bereichen vertiefen.

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