The Vegan Experience

Vegan war bis vor wenigen Jahren für viele Personen ein unbekannter Begriff. Doch heute sehen wir immer mehr vegane Food-Bilder auf den sozialen Medien oder auch vegane Produkte im Supermarkt. Aber was steckt dahinter? Gibt es wirklich immer mehr Veganer in unserer Gesellschaft?

Diese Fragen haben auch wir uns gestellt. Viele wissen mittlerweile, was Veganismus bedeutet. Doch genauere Hintergründe kennen nur die wenigsten. Tatsächlich gibt es seit zwei Jahren mehr Veganer und jeder, der sich auf diese Weise ernährt, schwärmt davon. Wir beide sind allerdings das komplette Gegenteil: Wir essen Fleisch- sowie Milchprodukte. Und genau diese Tatsache brachte uns auf die Idee, zwei Wochen lang vegan zu essen. Wir haben uns mit dem Thema auseinandergesetzt, unser Konsumverhalten hinterfragt und unser Bewusstsein für nachhaltige Ernährung gestärkt.

Inspiriert von anderen Formaten, setzen wir dabei auf subjektiven Journalismus und haben unsere Videos mit dem Handy gefilmt. Ein bisschen verwackelte Bilder sind deshalb inklusive. Mehr Facts und das ganze Experiment gibt es auf unserer Seite «The Vegan Experience».

(fms)

Kritik
von Sandra Savin und Nadine Wagner

Idee
Das Online-Format “Y-Kollektiv” hat uns inspiriert, eine Reportage zu machen. Unser Format sollte ebenfalls authentisch sein und keinen grossen Wert auf ästhetische Bilder legen. Da wir mehrere Ideen für ein Thema hatten, entschieden wir uns zu Beginn, eine Reportage-Reihe mit zwei Videos zu produzieren. Diese sollten eine kurze Länge à ca. 5-7 Minuten haben und einen Reporter als teilnehmenden Beobachter zeigen, der durch die Videos führt. Y-Kollektiv setzt auf subjektiven Journalismus. Das kann in manchen Fällen etwas wagemutig sein, doch wieso nicht einfach einmal ausprobieren?

Nach einigen Gesprächen mit Herrn Weibel hatten wir ebenfalls noch ein paar neue Ideen. Einerseits probierten wir uns am MOJO, also mobiler Journalismus, aus. Andererseits, da unsere einzelnen Videos kein guter Zusammenschnitt ergaben, erläuterten wir das Thema auf einer Webseite. Dort wurden dann die Videos als einzelne Thematik eingebunden. Um das Ganze noch mehr aufzuwerten, machte Nadine ein Selbstexperiment und ernährte sich zwei Wochen lang vegan und hielt dies mit einem Videotagebuch fest. Das Projekt war sehr medienexperimentiell, gerade auch, wenn man ohne Erfahrung selbst einmal vor der Kamera steht und dann noch subjektiv sein muss.

Recherche
Zuerst hatten wir die Themen “Drogensucht” und “Veganismus”. Doch schnell stellte sich heraus, dass es beim Drogenthema keine leichte Aufgabe war, entsprechende Interviewpartner zu finden. Obwohl wir bereits im September damit begannen, hatten wir erst ca. Mitte November einige Interviewpartner. Wir hatten sehr viele Leute und Institutionen angeschrieben, doch es kam von vielen keine Rückmeldung oder eine sehr späte, trotz vielen Erinnerungen. Schlussendlich hatten wir zwei Protagonisten, die leider aber überhaupt nicht zusammenpassten. Wir überlegten uns mehrmals, wie wir eine ganze Geschichte bauen können und kamen zum Schluss, dass wir das Drogenthema fallen lassen. So konnten wir uns auf das Thema Veganismus konzentrieren und gründlich ausführen. Denn für da hatten wir geeignete Protagonisten: Eine Ernährungsexpertin, eine Veganerin und Nadine als Probe-Veganerin.

Umsetzung
Wir recherchierten von nun an nur noch über Veganismus. Daraus überlegten wir uns Fragen, die wir unseren Interviewpartner stellen konnten. Inhaltlich waren wir also gut vorbereitet. Bei der filmischen Umsetzung waren wir etwas spontaner. Wir dachten uns, mit dem Handy sei alles einfacher. Doch man musste genauso immer die Kamera auf die Interviewten fokussieren und auch die Mikrofone mussten immer an sein. Da wir nur zu zweit waren, jemand vor der Kamera, jemand dahinter, konnten die Mikrofone nicht ständig kontrolliert werden. Ein gelegentliches Kratzen beim Ton liess sich deshalb kaum vermeiden. Für Sandra war es eine grosse Herausforderung, immer korrekt zu filmen und gleichzeitig die Perspektiven zu wechseln. Obwohl wir bei der Ernährungsberaterin noch eine Backup Kamera mit Nadines Handy einsetzten, stellte sich heraus, dass Sandra dann ab und zu im Bild war. Das liessen wir dann bei der Veganerin Lena ganz weg. Das Backup wäre aber teilweise sehr nützlich gewesen, weil die Handybilder schnell extrem verwackelt und unruhig sind. Im Nachhinein kamen wir auf die Idee B-Rolls darüber zulegen. Wir haben aber leider weniger gemacht, als wir benötigt hätten.

Unser Fazit zum MOJO: Ein kurzes Interview aufnehmen, das mit einem brandaktuellen Thema verbunden ist, macht Sinn. Jedoch nicht für eine Reportage, die noch sehr zusammengeschnitten werden muss. Denn oft haben wir die Bilder etwas versäumt und keine guten Ersatzbilder gemacht.

Technisches
Wir haben folgendes Material benötigt:

MOJO-Set
2x Marantz
2x Funksets mit Lavaliermikrofon
1x IPhone 6S und 1x Huawei P10

Bei der Postproduction der Videos stellten wir fest, das unsere Handy in unterschiedlichen Framerates filmten. Das IPhone in 25 fps und das Huawei in 29.97 fps. Allerdings liess sich die Framerate beim Huawei auch nicht umstellen. Das Videotagebuch und das Backup der Ernährungsberaterin wurde mit dem Huawei gefilmt. In der Zusammensetzung hätten wir im Schnittprogramm ebenfalls noch ein kleines Problem gehabt. Denn die Aufnahmen vom Huawei wurden dann minim anders dargestellt. Wenn man es als Zuschauer nicht weiss, hätte man es aber nicht gemerkt. Die Aufteilung in einzelne Videos waren auch in dieser Hinsicht eine Rettung für uns.
In einer Sequenz vom Videotagebuch stimmt auf einmal Ton und Bild nicht mehr überein. Auf dem Handy war der Video normal, jedoch auf anderen Geräten und in anderen Programmen stimmte er nicht. Leider konnten wir nicht herausfinden weshalb und fanden keine Lösung, deshalb haben wir den kleinen Fehler so belassen.

Produkt
Nachdem wir unser Material angesehen haben, waren wir uns einig, das Thema hätte viel mehr Potential. Alles ist relativ harmlos und es sind zu wenig Konflikte vorhanden. Das ist natürlich auch abhängig vom Reporter vor der Kamera. Wir hätten noch subjektiver an das Thema herangehen können. Gerade bei Lena hätten wir viel tiefer fragen können und sie mit ethischen oder umweltlichen Themen konfrontieren sollen. Abgesehen davon, hätte das Drogenthema viel mehr Konflikte geboten. Zu Beginn dachten wir uns, dass wir mit dem Drogenthema ein hartes, und mit dem Veganismus ein weiches Thema haben. So wäre dann unsere vorerst geplante Reportage-Reihe ausgeglichen gewesen. Da wir beide noch nie mit dem Handy Interviews gefilmt hatten, waren wir dadurch etwas abgelenkt. Der Inhalt der Reportage musste deshalb darunter leiden. Schlussendlich gibt es aber für alles eine Lösung. Nach Absprache mit Herrn Weibel erstellten wir mit unserem Material eine kleine Webdoku und nennen es “The Vegan Experience”. Das war für uns die ideale Lösung, da unsere Videos alleine nicht viel hergaben.

Wir versuchten trotz der Webseite, die einzelnen Videos noch etwas “aufzupeppen”. Da die gestellten Fragen von Nadine teilweise zu lange waren, erstellten wir eine Animation der Fragen. Und auch die recherchierten Facts konnten wir dank dem Framwork gut in Szene setzen. Die Website haben wir mit Material Design und Materialize erstellt. Ein Framework, welches relativ leicht zu bedienen ist und viel Wert auf Design und Grundprinzipien legt. “Design is the art of continuous problem solving”, ist in einem Beitrag auf ihrer Website zu lesen. Das passt auch ganz gut zu uns und unserem Projekt. Wir standen ständig vor neuen Herausforderungen, mussten flexibel sein, verwerfen, improvisieren, Nerven bewahren, wieder neu Anfangen und viel Ausdauer zeigen, bis wir bei unserem finalen Produkt angelangt sind. Aber wer hat schon von Anfang an die perfekte Idee?

Fazit
Wir sind uns bewusst, das bei der Umsetzung einiges schief gelaufen ist und nicht alle Videos perfekt sind. Eine Zeit lang waren wir uns sehr unsicher, was wir nun machen sollen - aber Aufgeben war nie eine Option. Nun sind wir mit dem Endergebnis doch noch sehr zufrieden. Das ganze Projekt war in vieler Hinsicht eine Herausforderung, dafür mit grossem Lerneffekt.

Quellen:
VEBU
Swissveg
Peta
Vegane Gesellschaft Schweiz

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