Idee
Wir hatten die Idee, eine Geschichte mit nur einer Kameraperspektive zu erzählen. Die Spielsucht-Situation war hierfür sehr gut geeignet, da sich die Veränderungen bei einem Betroffenen im eigenem Zimmer am meisten verdeutlichen. Da dies die zentrale Ausgangslage war, versuchten wir, den Protagonisten und den Konflikt in den Mittelpunkt zu stellen. Dazu stellten wir die Kamera auf einem hohen Stativ im Zimmer auf, damit der Zuschauer diese Veränderungen hautnah miterlebt.
Bei einer Computerspielsucht sitzt der Betroffene meist stundenlang vor dem Bildschirm. Diese lange Zeitspanne stellten wir anhand verschiedener Lichtsituationen und durch einen harten Schnittwechsel dar. Wir nutzten neben dem Tageslicht auch künstliches Licht und konnten durch den Einsatz von Vorhängen und Storen das Licht dimmen. So konnten wir die passende Lichtsituation kreieren.
Bei der Auswahl eines passenden Computerspiels stellte sich die Suche als einfach heraus. Bei einem Rollenspiel hat der Spieler unendlich viele Möglichkeiten, seinen eigenen Charakter zu entwerfen und ihn mit den gewünschten Fähigkeiten auszustatten. Dadurch kann der Spieler sein persönliches, neues «Ich» entwickeln. Diese Bedingungen können zu einer Suchtspirale führen.
Ausrüstung und Herausforderungen
Das Setting war also fest. Nun brauchten wir das passende Equipment. Wir entschieden uns für eine Canon 5D Mark III, welche jedoch zu dieser Zeit nicht verfügbar war. Deshalb wichen wir auf die Videokamera Canon XF205 aus. Nach dem ersten Dreh stellte sich jedoch heraus, dass die Kamera nicht unseren Anforderungen entsprach. Bei der Überprüfung des Bildmaterials mussten wir leider feststellen, dass ein starkes Bildrauschen vorhanden war. Wir gingen davon aus, dass das Zimmer zu dunkel war. Aufgrund dessen wiederholten wir den Dreh mit der Canon 5D, weil diese ein Vollformat-Sensor besass und somit viel besser geeignet war.
Die Herausforderungen beim Bild bestanden nun darin, dass es nur eine Perspektive gab. Wir mussten sehr darauf aufpassen, die Kamera nicht versehentlich zu verschieben. Ein weiterer Punkt, den wir beim Bild beachten mussten, war die geringe Tiefenschärfe. Weil das Zimmer eher dunkel war und wir die Blende komplett öffnen mussten, konnten wir die Schärfe nicht immer optimal nutzen.
Die grösste Schwierigkeit war die Kontinuität. Bei jeder Szene überprüften wir die Objekte im Bild, damit diese übereinstimmten. Bei Gegenständen wie dem Buch oder dem Poster war dies dank selbstgemachten Markierungen einfacher. Bei Computerszenen war es aber schwieriger, genau dasselbe Bild wiederherzustellen, da dieser teilweise abstürzte.
Beim Ton entschieden wir uns für das Richtmikrofon NTG-2 von Rode, dass wir mit einer Tonangel einsetzten. Wir waren mit dem Endresultat zufrieden. Möglicherweise wäre es bei wenigen Szenen besser gekommen, wenn wir ein Lavalier als zusätzliches Mikrofon verwendet hätten.
Bei der Post Production gab es noch einige Schwierigkeiten zu überwinden. Vor allem das Colorgrading bei den Szenen mit wenig Licht erwies sich als schwierig, wobei wir auf Tutorials aus dem Web zurückgriffen. Ausserdem war die Ton-Synchronisation ein grosser Aufwand, da wir sehr viele Schnitte verwendeten.
Fazit
Zu Beginn hatten wir mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen. Doch wir sind froh, dass wir einen Nachdreh durchgeführt haben, mit dem wir nun sehr zufrieden sind. Wir lernten sehr viel über den Einsatz und Umgang von verschiedenen Lichtsituationen. Wir haben uns bei diesem Projekt viel mit dem Thema Computerspielsucht auseinandergesetzt. Wir hoffen, mit diesem Film aufzeigen zu können, welche Auswirkungen solch eine Sucht auf das Verhalten eines Betroffenen hat.