Würden Schweizer Schweizer werden?

Wenn Ausländer Schweizer werden möchten, müssen sie einen Einbürgerungstest bestehen. Dabei werden ihnen rund 50 Fragen aus den Bereichen Kultur, Geschichte, Geographie und Politik gestellt. Wir wollten wissen, wie die Schweizer abschneiden und haben uns in der Bahnhofstrasse in Chur umgehört.

Wer den Schweizer Pass erlangen möchte, muss gut über das Land informiert sein. Dazu gehört es zu wissen, wer ein gewisser Henri Dufour war oder wie denn die AHV finanziert wird. Aber auch sämtliche Bundesräte inklusive dem Bundeskanzler sollen benannt werden können.

30 Prozent der Ausländer fallen durch und müssen diesen Test wiederholen. Unsere Umfrage in Chur zeigt: Die Schweizer sind nicht viel besser. Wir bekommen die wirrsten Antworten.

Folgende sieben Fragen wurden den Befragten in Chur von uns gestellt:

  • Wie viele Kantone hat die Schweiz?
  • Wer war Henri Dufour?
  • Was bedeutet RAV?
  • Wie wird die AHV finanziert?
  • Wann wurde das Frauenstimmrecht auf Bundesebene eingeführt?
  • Was bedeutet Föderalismus?
  • Woran erinnert das Rütli als Ort in der Zentralschweiz?

Zum Schluss zeigten wir den Passanten ein aktuelles Übersichtsbild von allen Bundesräten und dem Bundeskanzler. Geht es nach unseren Befragten, so sind Evelyn Widmer-Schlumpf und sogar Moritz Leuenberger noch aktuell im Bundesrat vertreten. Aber seht selbst!

(fs)

Kritik
von Anina Gepp und Aline Räss

Die Idee

Sind wir des roten Passes würdig? Diese Frage haben wir uns gestellt, als in verschiedenen Medien über den Einbürgerungstest berichtet wurde, der seit Beginn dieses Jahres in Bern eingeführt wurde. Schnell merkten wir beim Durchklicken der Fragen, dass auch wir nicht überall sattelfest sind. Das brachte uns auf die Idee, eine Strassenumfrage in Chur zu machen.

Das Konzept

Wir haben uns aus verschiedenen Kantonen die Fragebögen angeschaut und aus unterschiedlichen Sparten jeweils eine Frage herausgepickt. Der Inhalt war schnell klar und so konnten wir uns an die Planung der Umsetzung machen. Schnell waren wir uns einig, dass Aline filmen und Anina interviewen würde.

Die Umsetzung

Nachdem wir uns das passende Material ausgeliehen hatten, konnten wir starten. An einem Samstagvormittag stellten wir uns mitten auf die Bahnhofstrasse in Chur. Zu unserem Erstaunen begegneten uns fast alle Passanten freundlich. Schon nach wenigen Minuten hatten wir unsere ersten Interviewpartner gefunden. Bevor wir mit dem Filmen beginnen konnten, holten wir uns die Erlaubnis der Interviewten ein. Als wir jeweils sagten, dass wir für die HTW unterwegs sind, schien das Vertrauen da zu sein.

Die Herausforderungen

Die Herausforderung war für uns das Audio. Da Anina das Zoom in der Tasche trug, veränderte sich der Pegel. Deshalb mussten wir in der Nachbearbeitung etwas rumschrauben, bis der Ton wieder überall gleich laut war. Schwierig war es auch, wenn sich die Interviewparnter gegenseitig ins Wort gefallen sind. Zudem haben wir vergessen zu Klatschen, um danach Bild und Ton besser übereinander legen zu können.

Schade war auch, dass wir einen regnerischen Tag getroffen haben. Daher waren wir nicht ganz so frei in unserer Position. Zuerst wollten wir das Ganze auf dem Bundesplatz in Bern filmen. Aufgrund des Regens entschieden wir uns für Chur. Rückblickend betrachtet ebenfalls eine gute Entscheidung, da so der regionale Bezug zu Graubünden grösser ist.

Eine weitere Herausforderung war es, zwei Interviewpartner gleichzeitig zu haben, da das Mikrofon sehr schnell und hin- und her gereicht werden musste.

Und natürlich war es auch schwierig nicht laut zu lachen! Teilweise bekamen wir nämlich die skurrilsten Antworten zu hören :-)

Das Fazit

Uns hat erstaunt, dass teilweise nicht einmal die einfachsten Fragen beantwortet werden konnten. Wir hätten schon erwartet, dass man beispielsweise die Bundesräte kennt. Unser Fragebogen war bunt durchmischt, wir haben uns nicht extra die schwierigsten Fragen herausgesucht.

Innerhalb von etwa vier Stunden hatten wir genügend Antworten erhalten. Das hat uns erstaunt. Es war schön, wie offen die Passanten waren und dass sie auch bei fehlerhaften Antworten keinen Rückzieher machten. Wir würden jederzeit wieder eine Strassenumfrage filmen.

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