Back to the roots – Ostschweizer Kunsthandwerk

Wir sind die Generation Y. Wir sind mit Computer, Internet, den ersten Handys, mp3-Playern und später mit iPhones und Tablets aufgewachsen. Wir sind hip. Unser Leben geht schnell – ständig online, ständig dabei. Doch was ist, wenn wir alles beiseite legen? In Grosis Wohnung hängen alte Bilder von Alpaufzügen, Fotos zeigen die Menschen in Trachten, und holzgeschnitzte Möbel zieren das Wohnzimmer. Aber woher kommen diese eigentlich?

Die Schweiz hat viele grosse und kleine Bräuche; in jedem Teil des Landes werden andere Festtage gefeiert. Diese Vielfalt macht unsere kleine Schweiz aus. Das Wort «Tradition» stammt aus dem lateinischen und bedeutet Übergabe, Überlieferung. Passt doch! Denn die Traditionen werden von Generation zu Generation weitergegeben. Also von Grosi an uns.

Doch gibt es zwischen allen Handys und Computern überhaupt noch eine lebendige traditionelle Kunst? Wer führt sie aus? Und kann sie auch in Zukunft bestehen? Diese Fragen werden im Film geklärt. Es werden Dinge gezeigt, welche die Generation Y in ihren Handys nicht findet. Und Menschen, die andere Leidenschaften haben, als sich mit Katzenvideos und Facebook-Posts vollzustopfen.

(tw)

Kritik
von Michelle Simon und Fabienne Grawehr

Motivation

Nachdem wir im letzten Semester einen Film mit vielen Personen gemacht haben, wollten wir uns dieses Mal auf wenige konzentrieren und mit längeren Interviews arbeiten. Die Traditionelle Kunst in der Schweiz hat einen tief verankerten Stellenwert und gehört, auch wenn nicht allen bewusst, zum Dasein der Schweiz. Wir waren sehr interessiert daran, die Menschen kennenzulernen, welche hinter diesen Brauchtümern stecken. Ausserdem haben wir uns vorgenommen, den Beitrag wie eine TV-Reportage zu gestalten, da wir dies noch nie so gemacht haben.

Vorbereitung

Markus Koller kannten wir bereits. Durch sein Handwerk sind wir erst auf die Idee mit dem Film gekommen. In der Ostschweiz gibt es viele traditionelle Handwerker, zwei andere spannende Handwerke zu finden, die nicht gross bekannt sind, stellte sich aber als knifflig heraus. Wir haben vor allem beim «Gurtmacher» mehrere Personen angefragt, weil viele uns aus Konkurrenzdenken abgesagt hatten. Sie wollten nicht, dass die Arbeit öffentlich gezeigt wird. Ausserdem haben wir Experten in kunsthistorischen Museen angefragt, wobei jedoch keiner davon vor der Kamera gezeigt werden wollte oder die falsche Ansprechperson für unser Thema war.

Vor dem eigentlichen Dreh haben wir über die Künstler und die Handwerke recherchiert und Fragen für die Interviews vorbereitet. Wir haben uns überlegt, was unser Film zum Schluss aussagen soll: Traditionelle Kunst – auch genannt Volkskunst – lebt noch!

Dreh & Setgestaltung

Wir sind mit der Canon 5D, einem Videostativ, Ton, Headlights und Objektiv bei den Protagonisten angereist – wir wollten möglichst wenig in die kleinen Ateliers der Künstler mitnehmen. Bei der Scherenschnittkünstlerin waren die Räume offen und wir hatten kein Problem mit dem Licht, bei den anderen zwei war dies schwerer. Die Arbeitsplätze waren klein und eher dunkel, was gut belichtete Aufnahmen verkomplizierte. Insbesondere, da die Headlights einen Wackelkontakt hatten und wir sie deshalb nicht benutzen konnten.

Die Drehs sind an sich gut verlaufen, wir haben jeweils die einzelnen Arbeitsschritte der Künstler gefilmt und konnten uns so den Vorgang auch für die Off-Stimme merken.

Schwieriger stellten sich die Interviews heraus. Obwohl wir vorbereitete Fragen hatten, waren die Antworten teilweise nicht so klar, wie wir es uns gewünscht hätten. Die Personen hatten noch nie solche Interviews gegeben. Das bemerkten wir später im Schnitt.

Postproduction & Off-Stimme

Die Post war nicht so aufwendig. Dennoch mussten wir beim Schnitt darauf achten, dass eine Geschichte entsteht und dies sowohl bei jeder einzelnen Person als auch über das Ganze. Die Off-Stimme mussten wir gut auf die Antworten des Interviews anpassen und zusätzliche Hintergrundinformationen mitliefern. Ausserdem stellte sich das Colorgrading als schwer heraus, da die Aufnahmen in den kleinen Ateliers sehr gelb waren. Dies in natürliche Farben umzuwandeln, war nicht einfach. Beim Ton hatten wir bei den ersten Aufnahmen etwas Probleme, ansonsten ging dies aber einfacher als gedacht.

Fazit

Es ist nicht leicht, mit fremden Personen Interviews zu führen, die dann eine spannende Geschichte erzählen sollen. Dann noch die Aufnahmen zu einem grossen Ganzen zu formen, war für uns eine Herausforderung. Wir haben es uns viel einfacher vorgestellt, als es schlussendlich war. Die Handwerksaufnahmen sind uns gut gelungen und man sieht, was die Arbeit ausmacht. Wir konnten uns in diesem Projekt wieder einmal auf normale Videoaufnahmen konzentrieren, was Spass machte. Durch die vielen kleinen Hürden, haben wir einiges gelernt. Vor allem bei den Interviewsituationen würden wir das nächste Mal Vieles anders machen. Erstens auf sehr guten Ton ohne Nebengeräusche konzentrieren, zweitens die Person ins richtige Licht rücken (definitiv keine Headlights mehr verwenden – das nächste Mal mit Lichtkoffer), versuchen tiefgründiger zu fragen (was wir eigentlich auch geplant hatten, nur kamen nicht die gewünschten Antworten). Ausserdem müssen wir mehr zusätzliche Aufnahmen machen, damit wir für den Schnitt und die Off-Stimme mehr Material haben.

Wir konnten unsere Erfahrungen machen und davon für weitere Projekte profitieren. Interviews sind keine leichte Aufgabe, aber es wird ein nächstes Mal geben. Zudem wäre das Thema viel umfangreicher: Das Ziel war aber, den Fokus auf die drei speziellen Kunsthandwerke zu legen. Unser Wunsch war es, einen Einblick in die traditionelle Kunst der Ostschweiz zu geben und das haben wir unserer Meinung nach erreicht.

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