As words go by …

Ein bisschen verträumt zu sein ist menschlich und gedankenverloren sind wir alle hin und wieder. Doch einen inneren Schatz an poetischen Zeilen, führen wohl die wenigsten von uns mit sich durchs Leben. Und das zu recht, denn Verträumtheit hat ab einem gewissen Punkt durchaus seine Schattenseiten…

“As words go by …“  ist die Geschichte eines ebensolchen verträumten Menschen, der die Welt nicht nur mit anderen Augen sieht, sondern das Erlebte und Gefühlte sogleich in gedanklichen Gedichten festhält und diese Worte als seinen grössten Schatz sammelt und bewahrt. Doch dieser feinfühlige Lebensstil ist zugleich sein Fluch, denn das Leben passt sich dem inneren Rhythmus eines Dichters selten an und Menschen sehen bekanntlich nicht in die Köpfe ihres Gegenübers.

Abgelenktheit, Ungeschicklichkeit, Vergesslichkeit sowie Schwierigkeiten im Umgang mit seinen Mitmenschen begründet auf unverständlicher Genervt- und Gereiztheit – dies sind die Nebenwirkungen eines Träumer-Lebens. Inmitten von Alltag und Pflicht stösst die innere Welt unseres Träumers an ihre Grenzen und wird ihm letztlich selbst zum Verhängnis. Aber vielleicht gibt es ja noch Hoffnung…

Kritik
von Beatrice Burkart und Janine Gassner

Die Grundidee zu „As words go by …“ bestand schon eine ganze Weile, bevor ihre filmische Umsetzung vor gut einem halben Jahr ihren Anfang nahm: ein verträumter, in seinem Leben hilfloser aber sympathischer junger Mann, der vollkommen gedankenverloren und mit einer Liebe fürs Detail durch sein Leben zieht, und das, was er sieht und fühlt in poetischer Form niederschreibt und sammelt - erst in Gedanken, dann in einem Notizbuch, das er immer bei sich trägt. Die Zweischneidigkeit dieser sinnlichen und zugleich schwer mit dem Leben und den Mitmenschen zu vereinbarenden Lebensweise, sollte das zentrale Thema unseres Kurzfilmes werden. Die Probleme, auf die er wegen seiner gedanklichen Abwesenheit stösst, sollten während des Films immer schwerwiegender werden und schliesslich in einem Höhepunkt gipfeln, an dem er sowohl in seinem wirklichen Leben, wie auch in seiner gedanklichen Welt scheitert. Und in diesem Moment findet er eine Seelenverwandte, die ihn auffängt - ein poetisch kitschiges Happy End.

Das grösste Ziel war es, den Zuschauer mit in die Verträumtheit und poetische Wahrnehmung des Protagonisten zu entführen. Dazu gehörte einerseits, dass die Gedanken des Träumers sichtbar und damit nachvollziehbar gemacht wurden. Andererseits war von Anfang an klar, dass der Film ohne Worte würde auskommen müssen, denn wenn sich schon der Held in seiner Gedankenwelt verliert und seine Umgebung wie durch einen Filter wahrnimmt, so durfte es dem Zuschauer nicht anders ergehen. Eine verspielte, träumerische Musik sollte die Gedankengänge des Helden begleiten und damit dazu beitragen, in eine andere Welt zu entführen. Die „Töne des Alltags“ hingegen sollten dumpf und hintergründig bleiben und erst dann in ihrer ganzen und übertriebenen Klarheit zu hören sein, wenn auch der Protagonist aus seinem gedanklichen Kokon gerissen wird. Die feinfühlige und poetische Natur des Helden sollte also nicht nur durch die Bildsprache, sondern ganz wesentlich auch über den Ton an den Zuschauer weitergegeben werden.

All dies umzusetzen war keine leichte Aufgabe und hielt einige Überraschungen für uns bereit. Zum einen spielte uns das Wetter bei der Dreharbeit übel mit, was dazu führte, dass gewisse Szenen mit mehr als einem Monat Verspätung erst gefilmt werden konnten, zum anderen waren wir auf ein sehr präzises Minenspiel unseres Schauspielers angewiesen, da die Haupthandlung unseres Films auf gedanklicher Ebene stattfindet. Glücklicherweise stellten wir fest, dass mithilfe des Color Gradings geradezu Wunder vollbracht werden können, und so gelang es uns, die Sonne doch noch zur Mitarbeit in unserem Film zu bewegen. Die Text-Animationen schliesslich sowie die Musik- und vollumfängliche Tonbearbeitung, gelangen hingegen im Grossen und Ganzen reibungslos, wenn sie denn auch abermals ein grosses Stück Arbeit bedeuteten.

Für uns war es eine neue Erfahrung, durchgängig mit Animationen zu arbeiten und das inhaltliche Zusammenspiel von Musik, Ton und Bild in diesem Masse auszuarbeiten. Zudem war es für uns zwei Produzentinnen manchmal äusserst schwierig, die Vorstellung der einen für den anderen verständlich zu machen, und so vom Gleichen zu reden. Trotzdem haben wir nun den erhofften, etwas anderen Kurzfilm vor uns, der zwar nicht hundertprozentig makellos ist, den wir aber dennoch mit Stolz und Freude präsentieren können.

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