Bergsucht

Bilder prägen sich sehr tief in unser Gedächtnis ein. Wenn wir ein Bild sehen, assoziieren wir beispielsweise Geräusche, Gerüche oder das Erinnerungen damit. Aber was passiert, wenn eine Geräuschekulisse zum Bild komponiert wird? Hat das Bild eine andere und vielleicht auch intensivere Wirkung auf uns?

Bilder lesen wir durch Steuerung unserer Aufmerksamkeit. Ton, also Geräusche und Musik, können wir aber nicht “lesen”. Dieser ist allgegenwärtig und abhängig davon, wo man sich befindet und gerade weil er immer präsent ist, neigen wir dazu, ihn zu unterschätzen.

Bei gleichzeitiger Wahrnehmung von Bild und Ton werden aber immer kausale Zusammenhänge hergestellt. Sofern diese nicht in direktem Widerspruch zu Erfahrung stehen, werden diese akzeptiert und die Verknüpfung dieser Sinnesreize führt dann zu einem Mehrwert.

Dieses Phänomen ist natürlich nichts Neues und wird in jedem Film angewendet. Der Ton unterstützt die Bilder, baut Spannung auf und lässt den Zuschauer durch Einbindung von Geräuschen noch mehr in die Geschehnisse eintauchen. Wie funktioniert dieser Stimmungsaufbau aber bei Standbildern und welche Schwierigkeiten tauchen beim Komponieren der Geräuschekulisse im Vergleich zu Bewegtbildern auf?

Um die audiovisuelle Wirkung zu maximieren, entschieden wir uns eine Website mit Fullscreen Galerie und integriertem Audioplayer zu programmieren. Für jedes einzelne Bild haben wir einen zehn Sekunden langen Track komponiert. Wechselt man zum nächsten Foto, wechselt die Klanglandschaft mit. Der User entscheidet somit selbst, wie lange er ein Bild auf sich wirken lassen will, im Idealfall so lange, bis das Bild im Kopf des Betrachters zu neuem leben erwacht.

Hier könnt ihr in die audiovisuelle Klanglandschaft eintauchen – Kopfhörer empfohlen!

bergsucht

Quellen
http://www.raffaseder.com/sounddesign/mmd4/MMD4_Audio4.pdf
Film verstehen, James Monaco

Kritik
von Marius Thut, Leoni Kool und Kenny Stadelmann

IDEE

Mit diesem Projekt hatten wir das Ziel, die Milchstrasse fotografisch festzuhalten und zwar so, dass man daraus eine Timelapse hätte machen können. Uns war aber von Anfang an klar, dass Voraussetzung dafür perfekte Wetterbedingungen sind. Wir haben also einige Wochenenden abgewartet, bis endlich eines kam, welches unser Vorhaben zuliess.

Bereits bei Einbruch der Dunkelheit wurde uns jedoch bewusst, dass wir zwei Dinge bei unserer Planung nicht beachtet hatten: Den Mond und den Schnee. Es war fast Vollmond und durch die teilweise durch Schnee bedeckte Landschaft war die Nacht viel zu hell um die Milchstrasse abzulichten.

Wir mussten also einen Plan B entwickeln. Dieser sah vor, Nachtaufnahmen von der Berglandschaft, den Seen und dem, mit der Taschenlampe erleuchtenden, Zelt zu machen. Diese stimmungsvollen Bilder wollten wir mit selbst komponierter und natürlich zu der Stimmung passenden Klängen unterlegen.

 

UMSETZUNG

Auf Empfehlung von Herrn Weibel hin, entschieden wir uns, unsere Bilder in einer Fullscreen Galerie zu präsentieren um den Bildern eine möglichst grosse Wirkung zu geben.

Dazu haben wir eine separate Website mit einer Fullscreen Galerie sowie einem integrierten Audioplayer programmiert, was sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat und uns einige Nerven gekostet hat. Wir waren schlussendlich bei der Integration der Klanglandschaft auf etwas Hilfe von Herr Vollenweider angewiesen.

Um die Bilder mit der geeigneter Klanglandschaft zu untermalen, überlegten wir uns im Vorfeld bereits Stichworte, welche die Fotos am passendsten beschreiben. Später suchten wir entsprechende Klänge und begannen mit dem Sounddesign.

Wichtig dabei war, dass mit zwei Monitoren gearbeitet wurde. Auf einem wurde die Klanglandschaft erstellt, auf dem anderen war das jeweils zu vertonende Foto. Das half dabei, sich in diese Landschaft besser hineinversetzen zu können.

 

TEAMARBEIT

Die Aufgaben wurden sehr stark aufgeteilt, um unabhängig und zielstrebiger arbeiten zu können. So erstellten Marius Thut und Leoni Kool die Bilder und die Website und Kenny Stadelmann später dann die Klanglandschaft dazu. Unsere Strategie ging eigentlich gut auf, einzig das Programmieren der Galerie nahm viel mehr Zeit in Anspruch, was uns schlussendlich ein bisschen in Zeitnot brachte.

 

FAZIT

Unser eigentliches Projekt ist klar gescheitert, das mag einerseits an mangelnder Recherche gelegen haben, andererseits am schlechten Wetter den ganzen Spätsommer lang.

Es gelang uns jedoch aus der Not heraus einen ganz neuen Ansatz zu entwickeln, welcher sich zu einem fast noch interessanteren Projekt entpuppt hat.

Die Gestaltung der Klanglandschaften zu einem komplett stillen Bild war eine interessante Erfahrung. Was nämlich simpel klingt, stellte sich als Herausforderung heraus. Anders als bei Bewegtbildern, bei denen der klangliche Ablauf klar gegeben ist, waren wir hier in der Gestaltung quasi völlig frei. Teilweise war es deshalb sehr schwierig einen Anfang zu finden. Viele Entwürfe warfen wir komplett über den Haufen, manchmal fanden jedoch Ansätze und Ideen dafür bei anderen Bildern Verwendung. Was sicherlich half war, mit zwei Monitoren zu arbeiten und so immer das zu vertonende Foto im Blickfeld zu haben.

 

Kommentar (1)

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