Blue Dot

Wir definieren uns durch einen Freundeskreis, durch Bilder auf Instagram oder das Bild im Spiegel. Wir werden geliebt, gemocht und vermisst. Wir weinen, träumen und lachen. Manchmal rennen wir durchs Leben. Und manchmal rennen wir vom Leben davon.

Wir sind einzigartig. Das Resultat aus allen unseren Erfahrungen, aus tausenden Schulstunden, aus jahrelanger elterlicher Fürsorge, aus dem Kontakt mit Dutzenden von Freunden und Kollegen.

Doch manche von uns sind das nicht: Manche sind einfach Fleisch. Lebendes Fleisch, das man verkauft. Nicht mehr als eine Nummer im Register.

Nicht mehr als ein blauer Punkt auf der Karte.

Version für Digezz (Directors Cut)

Version für Zürich Filmfestival

Betrogen von ihrem Ex-Freund versucht Nina (Iken Marei Sturm) ihre Vergangenheit, welche sie sichtlich gekennzeichnet hat, zu vergessen. Damit sie sich nicht alleine fühlt, besucht sie mehrmals ihre beste Freundin und Barkeeperin Vanja (Vanessa Manuela Solinger) bei der Arbeit. Eines Tages wird sie in der Bar vom sympathischen Sebastian (Simon Bruderer) angesprochen und gewinnt ihr Lachen zurück. Nina und Sebastian treffen sich öfters und auf den ersten Blick scheint die Welt von Nina wieder in Ordnung zu sein. Doch als Steve (Silas Tschudi), bester Kumpel von Sebastian, auftaucht, beginnt plötzlich ein neues Kapitel. «Du bist Blau».

(fms)

Kritik
von Gregor Juon, Fabian Rymann und Allan Bachmann

Idee

In nur 72 Stunden einen 72-sekündigen Kurzfilm produzieren - von der Idee über die Konzeption und Planung bis zum Dreh und der Postproduktion - dies war wie jedes Jahr die Herausforderung des 72-Stunden-Wettbewerbs des Zürich Filmfestival. Dabei bekommt man am Anfang dieser 72 Stunden ein Thema, auf welches sich der finale Kurzfilm beziehen muss. Dieser Herausforderung haben wir uns dieses Jahr gestellt.

Planung

Für einmal konnten wir im Vorhinein nicht so viel planen, wie wir es von anderen Projekten gewohnt sind. Wir stellten unser Produktionsteam, bestehend aus Fabian Rymann, Gregor Juon und Allan Bachmann, zusammen und organisierten uns diverse Technik. Ausserdem braucht es für jeden Film auch Leute vor der Kamera. Dazu fragten wir ein paar Schauspiel-Kollegen an, ob sie Teil von unserem Projekt werden möchten. Simon Bruderer, Iken Marei Sturm, Silas Tschudi und Vanessa Manuela Solinger standen uns für dieses Projekt zur Verfügung.

Der Wettbewerb beginnt

Am Freitag, 29. September 2017, pünktlich um 12 Uhr wurde das Thema des Wettbewerbs bekannt gegeben: «Blau». Eine Thema, das zum einen eher ungenau ist, zum anderen aber sehr viel Interpretationsfreiheit lässt. Nach einem Nachmittag lang Brainstorming schrieben wir den Plot nieder. Gleichzeitig organisierten wir die Locations für den Dreh und informierten unsere Schauspieler über die Story und den Treffpunkt am nächsten Tag. Gegen 2 Uhr am Morgen stand dann auch unsere Shotlist und der Drehplan und wir gönnten uns ein paar Stunden Schlaf.

Der Drehtag

Am Morgen um 9:30 Uhr begann der ganze Spass. An insgesamt sieben unterschiedlichen Drehorten machten wir Aufnahmen von 25 Szenen. Eine der schwierigsten Szenen die wir drehten, war der Unfall, den man am Anfang und am Schluss des Films sieht. Diesen „Effekt“ versuchten wir mit dem sogenannten Reverse-Effekt zu erzielen. Dies wurde uns in der Postproduktion dann zum Verhängnis, da es nicht so gut funktionierte, wie wir es uns erhofft hatten.
Den Drehplan konnten wir mit einer Verzögerung von etwa einer halben Stunde einhalten und hatten in der Nacht um 00:30 abgedreht.

Postproduction

Neuer Tag, neue Herausforderung! Die vielen Aufnahmen, die wir am Vortag gedreht hatten, mussten wir nun zu einem 72-sekündigen Film schneiden. Der erste Rohschnitt belief sich noch auf über drei Minuten. Mit einigen Diskussionen kürzten und strichen wir Szenen, sodass wir am Abend des dritten Tages genau die 72 Sekunden erreichten. Nun fehlten noch das Audiodesign, das Color-Grading und die Abgabeformalitäten für den Wettbewerb (Kurzbeschrieb des Films, Titelbild, Infos zur Filmcrew, Untertitel, …).
Gegen 11 Uhr, 71 Stunden nach Wettbewerbsbeginn, hatten wir dann endlich den Film finalisiert und konnten ihn auf der Webseite des Wettbewerbs einreichen.

Kritik

Von diversen Schulprojekten sind wir es uns bereits gewohnt, unter Zeitdruck arbeiten zu müssen. In 72 Stunden (fast) die gesamte Produktionsschritte eines Films zu durchlaufen ist aber nochmals eine grössere Herausforderung. Grundsätzlich sind wir zufrieden mit unserem Endprodukt. Einige kleinere Kritikpunkte haben wir aber anzufügen.
Bei der Unfallszene haben wir die Aufnahmen zwar immer auf dem Set kontrolliert. Jedoch haben wir erst in der Postproduktion bemerkt, dass die Unfallszenen, welche wir aus Sicherheitsgründen rückwärts (Reverse-Effect) gedreht haben, nicht realistisch aussahen. Dank einigem Ausprobieren können wir den aktuellen Schnitt auch vertreten.
Anfangs glaubten wir, dass 72 Sekunden gar nicht so wenig Zeit ist und haben deshalb eine relativ lange Story geplant. Doch merkten wir in der Postproduktion, dass wir ein wenig zu optimistisch waren und deshalb unser Talent im Rausschneiden üben mussten.

Die Story unseres Kurzfilms gäbe Stoff für einen ganzen Spielfilm. Wegen unserem Optimismus, die ganze Story in 72 Sekunden zu erzählen, haben wir an verhältnismässig vielen Orten gedreht. Die verschiedenen Drehorte waren zum Glück alle in Wädenswil oder in der näheren Umgebung. So verloren wir zwischen den Drehorten wenig Zeit und hatten mehr Zeit fürs Einrichten der Szenen.

Rückblicken sind 72 Sekunden definitiv zu wenig Zeit, um unsere ganze Geschichte verständlich zu erklären. Jedoch konnten wir so erfahren, wo die Grenze für zu viel Story auf eine bestimmte Zeit ist. Um aber die ganze Story verständlicher zu machen, haben wir neben der 72-sekunden-Version auch noch eine dreiminütige Version gemacht, die unsere Story in einem verständlicheren Tempo aufzeigt.

Infos zum ZFF 72

ZFF 72 fand im Jahre 2017 zum vierten Mal statt. Über 250 Kurzfilme zum Thema "Blau" wurden eingereicht. Beim ZFF 72 Wettbewerb haben alle Teilnehmer 72 Stunden Zeit, einen Film zu einem bestimmten Thema, welche anfangs der 72 Stunden bekannt gegeben wird, zu produzieren. Dieser darf maximal 72 Sekunden dauern. Nach den 72 Stunden Produktionszeit hat man nochmals 72 Stunden Zeit, so viel Stimmen wie nur möglich für seinen Kurzfilm zu gewinnen. Blue Dot hat unter allen Teilnahmen den 36. Platz erzielt. Neben dem sogenannten "Viewers Award", welcher mit 4'000 Franken dotiert ist, gibt es den "Jury Award", welcher mit 5'000 Franken wert ist.

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