Idee
Aufgrund des 30. Jährigen Jubiläums des Churer Wochenmarktes und der sich stetig weiterentwickelnden digitalen Welt kam das Anliegen für einen neuen Öffentlichkeitsauftritt auf. Der zentrale Wunsch war es, ihr Kommunikationsauftritt auf Social Media zu aktivieren und auszubauen. Das Organisationskomitee will ein breites Publikum mit einem zeitgemässen Design ansprechen. Das Thema Storytelling ist stark in den Fokus der Organisatoren gerückt und hat einen hohen Stellenwert beim Churer Markt 2.0.
Wir standen somit vor der Herausforderung, den traditionellen Anlass repräsentativ für seine Geschichten und Produkte in einen schlichten und modernen Auftritt zu verpacken. Der Prozess bestand darin einen adäquaten Mittelweg für den neuen Öffentlichkeitsauftritt zu finden, um einerseits in die moderne, digitale Welt zu passen, andererseits die traditionelle Vision des Wochenmarktes mit einzubringen.
Das Briefing
Wir haben uns im Vornherein schlau gemacht, was bereits existiert in Sachen Wochenmarkt-Design. Die Ergebnisse fielen spärlich aus und wir stellten fest, dass kaum ein Wochenmarkt einen richtigen «multimedialen» Auftritt hat. Ehrlich gesagt überraschte uns das kaum. Was uns aber doch etwas erstaunte, war, dass so gut wie kein Wochenmarkt ein ansprechendes Design besitzt. Wir mussten unsere Recherchen also ausweiten. Bio-Restaurants, Farmer, Bio-Produkte, Gärtner etc. etc. Mit einem vernünftigen Arsenal an Beispielen und Inspirationen brachen wir auf zum Meeting mit Brigitte. Wir besprachen, diskutierten, präsentierten und wägten ab. Am Schluss gingen wir alle mit einer festen Idee, wie der Kurs der folgenden Kreativarbeit aussehen soll, unserer Wege. Schlicht, abstrakt und modern soll es werden. Ein Experiment für ein so handwerkliches «Unternehmen».
Umsetzung
Der erste Schritt der Umsetzung des Logos war eine Sammlung von passenden Begriffen für den Churer Wochenmarkt. Was ist ein Symbol/Produkt, das ein solch vielseitiger Markt, der von Gemüse zu Gebäck über Fleisch und noch vieles mehr anbietet, in einem einzigen Logo repräsentieren kann?
Wenn das Logo z.B. eine Karotte wäre, würde es rasch den Eindruck von einem Gemüsemarkt wecken. So kamen wir rasch auf den Schluss, dass einzelne Lebensmittel für die Verwendung des Logos ausgeschlossen waren. Das Logo soll für die gesamte Palette an Produkten erscheinen und nicht bloss ein Segment hervorheben.
Alternativen für die Logoverwendung waren demnach Tiere, Marktgegenstände oder geografische Aspekte des Wochenmarktes wie das schöne Bergpanorama von Chur. Bei den Tieren erschien uns der Steinbock, der bereits sehr symbolisch für Graubünden ist, und der Hahn, der die Leute aus dem Bett kräht, geeignet.
Nach handgezeichneten Anfertigungen der ersten Ideen wurde ausgewertet und die besten Entwürfe im Illustrator digitalisiert. Hierfür wurde ein Raster angelegt, um das Logo symmetrisch zu entwerfen.
Am Schluss entschieden wir uns für die 3 besten Versionen, was Steinbock, Hahn und das Bergpanorama von Chur waren. Für die Farbtonalität der Logos wählten wir erdige, natürliche Farben aus wie:
- ausgewaschenes blau (Klarheit, Natur, Frische)
- erdiges Grün (Nachhaltigkeit, Fruchtbarkeit, biologisch)
- rostrot (Erde, Lebendigkeit)
Um das 30. Jährige Jubiläum des Churer Wochenmarktes anzukündigen und die Besucher darauf aufmerksam zu machen, sollte ein Plakat entworfen werden, welches zu Beginn der Marktsaison an den Marktständen befestigt werden sollte.
Wir entschlossen uns, die Zahl 30 als Hauptpfeiler des Posters zu benutzen, um die Aufmerksamkeit der Besucher direkt auf das Jubiläum zu lenken.
Des Weiteren sollte das Plakat schlicht und simpel gestaltet sein, damit möglichst wenig von der Hauptbotschaft ablenkt. Uns kam die Idee, die Zahl 30 anhand von Gemüse und/oder Früchten nachzustellen. Nach einigen Versuchen kristallisierte sich jedoch heraus, dass eine Mischform von Gemüse und Früchten, als auch ein Mischen von verschiedenen Gemüsen zu unruhig auf dem Plakat wirkte. So fanden wir schlussendlich eine zufriedenstellende Lösung, indem wir uns auf Cherrytomaten beschränkten und dank ihrer kleinen, runden Form die Zahl 30 gut nachstellen konnten.
Nebst dem plakativen Cherrytomaten-30 im Zentrum des Posters brachten wir noch ein paar wenige Informationen an, wie Angabe der Website und einen Slogan für den Wochenmarkt.
Damit ein Öffentlichkeitsauftritt einheitlich daherkommt, ist es wichtig Grundpfeiler wie Schriften, Farben und Layouts in einem Manual festzuhalten.
Das CI/CD Manual soll dem Wochenmarkt demnach lediglich als Leitfaden und Anhaltspunkt dienen was Gestaltung, Farbgebung und Schriftverwendung betrifft.
Hierfür legten wir ein dem Churer Wochenmarkt passendes Farbprofil mit einer grosszügigen Auswahl an Farben an. Des Weiteren wurde eine Schriftart ausgewählt und im Manual definiert, wo man jene in welcher Grösse verwenden soll (z.B. Titel werden jeweils in Arial bold Grösse 14 geschrieben).
Um eine einheitliche Layout Anordnung gewährleisten zu können, erstellten wir im Manual ein Kapitel mit den wichtigsten Gestaltungspunkten dazu.
Herausforderungen
- Eine grosse Herausforderung war es, den traditionellen Wochenmarkt in der modernen, digitalen Welt gerecht platzieren zu können, sodass die Werte und Visionen des Marktes nicht verloren gingen.
Vor allem beim Punkt Logo zielten wir auf sehr moderne, schlicht gestaltete Logos ab, was den alteingesessenen Marktfahrern nicht sehr zu gefallen schien. Sie hätten ein komplexeres, handgezeichnetes Logo, das ihrer Analogie mehr entsprochen hätte, bevorzugt – oder überhaupt kein Logo. Hier wird es unsere Aufgabe sein, einen guten Mittelweg zu finden.
- Bei der Ideenfindung für das Logo stiessen wir oft an Schwierigkeiten. Was ist DAS Symbol, das den Churer Wochenmarkt am besten repräsentiert? Es war ein Ausprobieren, Skizzieren und wieder Verwerfen bis wir schlussendlich auf geeignete Gegenstände für die Logoverwendung kamen.
Fazit
Obwohl das Experiment mit dem schlichten und modernen Logo für den Wochenmarkt in einer ersten Phase gescheitert ist, bleiben wir am Ball. Wir haben Logos entworfen, die den Churer Wochenmarkt vertreten und seinen Traditionen und Geschichten gerecht werden. Was gemäss letztem Meeting zu kurz gekommen sei, ist die Urchigkeit, das Handwerk und das ländliche, etwas wilde Gefühl der Marke.
Es war und ist noch immer ein umfangreiches und lehrreiches Projekt, welches ein gewisses Talent im Schreiben, Gestalten und Fotografieren erforderte. Aber genau durch diese Vielseitigkeit und Abwechslung sehr viel Spass gemacht hat.
Wir freuen uns über den Sommer noch vertieft auf den Charakter des Churer Wochenmarktes einzugehen und hoffentlich ein Logo zu kreieren, dass auch den vielseitigen und ebenso unterschiedlichen Ansprüchen der Marktfahrer und dem Organisationskomitee entspricht.