Clash of Brothers

Man sitzt in seinem Zimmer, starrt auf ein liniertes Blatt Papier und denkt sich einfach nur: «Oh Mann, ich hab einfach keinen Bock darauf!» Hausaufgaben – wer liebt sie nicht? Zur fehlenden Motivation gesellt sich dann auch noch eine andere Ablenkung dazu. Genau auch so bei Michael P.

Clash of Brothers: Ein experimenteller Kurzfilm, der durch seinen einzigartigen Charakter unterhaltsam bleibt. Die Entwicklung des Filmes war drastisch: Anfangs noch eher uninteressant und gewöhnlich, entwickelte er sich durch den Einsatz verschiedener Stilmittel zu einem Kunstwerk für sich.

Die Herausforderung: Wie können wir den Film auch noch nach dem Dreh aufpeppen?

Eine Erzählerin

Macht deine Geschichte vielleicht auf Anhieb nicht viel Sinn? Gibt es noch Lücken, die du schliessen musst? Dann pack einen sympathischen Erzähler oder Erzählerin in dein Video und erklärs! Für den extra poetischen Hauch lässt du ihn am besten noch reimen.

Special Effects

Experimentier mit verschiedenen Effekten und verleih den stinknormalen Aufnahmen einen unvorhersehbaren Twist.

Sind die Schritte deines Protagonisten noch zu unbedrohlich? Special Effects!
Braucht dein Film einen fantasievollen Touch? Special Effects!
Musst du einen Scheinwerfer aus dem Video mühsam herausbasteln, weil die Filmerin ihn vergessen hat wegzustellen!? Special Effects!

Soundeffekte

Special Effects müssen auch gebührend vertont werden. Die Zuschauer sollen nicht nur visuell vom Hocker gehauen werden, sondern auch ihre Ohren soll es mitreissen.

Das Resultat: Ein Kurzfilm, der für 90 Sekunden zu unterhalten vermag.

(le)

Kritik
von Manon Dahmen und Ricardo Alves

Altes bewährt sich eben manchmal doch

Die Idee zu der Storyline entstand bereits im Sommer 2015 und ergab sich aus Alltagsbeobachtungen von Geschwisterkindern. Anschliessend wurden, im Herbstsemester 2015, die Filmaufnahmen nach einem Storyboard gedreht. Ja, ein „älterer Hut“ könnte man das in unserer schnelllebigen Studienzeit wohl nennen. Das Projekt wurde damals so einigen Personen vorgestellt und erzeugte geteilte Meinungen. Die meisten konnten sich den „noch lang nicht fertigen“ Kurzfilm, nicht in einer Endversion vorstellen. Dies fanden wir belustigend und war eine weitere Ermutigung um unsere Vision zu vollenden. Andere Projekte kamen uns jedoch in die Quere und so fanden wir, bis zu dem mittlerweile 5. Semester, nicht genügend Zeit um uns dem Werk voll und ganz zu widmen.

Den alten Hut also wieder ausgepackt und genauestens untersucht, fiel uns bezüglich der Kameraführung, Technik und Einstellungen selbstverständlich so einiges auf, dass wir nun ein Jahr später ganz anders gehandhabt hätten. Wir fragten uns, ob wir den Film so wie er war tatsächlich noch ausbauen sollten. Aber natürlich! Wir nahmen die Herausforderung an, verzierten ihn mit verschiedensten Stilmitteln und gaben ihm so den nötigen Pepp:

  • Einem coolen Intro
  • Einer lieblichen Moderation
  • Dem passenden Gedicht als Text
  • Hier und da einige, animierte Effekte
  • Dazu passende Soundeffekte
  • Einem Goldton als Retro-Look (Colour-Grading)
  • Und selbstverständlich einer adäquaten Begleitmusik 

Die 6 Herausforderungen des Projekts

  1. Jetzt wird’s eng! | Die grösste Herausforderung war die Verfilmung auf engem Raum. Die ganze Geschichte spielt sich in einem der Kinderzimmer der Protagonisten ab. Dies bedeutete viel Geduld, viel Zeit und viele Positionswechsel. Nicht nur die Protagonisten waren ständig in Bewegung sondern auch das ganze Filmmaterial das für viele Szenen immer wieder ganz neu umgestellt werden musste, umso nicht im Bildhintergrund zu erscheinen. Zudem waren drei grosse Lichtquellen im Einsatz, die den Raum in kürzester Zeit in eine Sauna transformierten. Der Dreh war demnach mal ganz was anderes und wirklich spannend.
  2. Kinder habt Geduld| Die zweite, grosse Herausforderung war der Dreh mit Jugendlichen. Kinder haben im Allgemeinen eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und verlieren schnell das Interesse. Am Anfang waren beide noch hoch motiviert. Es war für die Geschwister etwas neues vor einer Kamera zu agieren, da beide so etwas noch nie gemacht haben. Doch bereits nach einigen Stunden (in der Sauna)  und vielen Wiederholungen für Detailaufnahmen, stellte sich die Geduld der beiden auf eine Probe. Mehrere Konzentrationsschwächen, Blödeleien und launischen Stimmungsschwankungen kamen zum Ausbruch (was oftmals auch sehr witzig war). Der Schlüssel um Kinder bei Laune zu halten nennt sich Süsskram! Zucker und ausgiebige Pausen ermöglichten in erster Linie, die Vollendung des Drehs über drei Tage.
  3. Farben-Clash |Ein Problem waren die zwei verschiedenen Lichtquellen die im Zimmer aufeinander trafen. Durch das grosse Fenster im Kinderzimmer, schien von aussen das blaue Licht und innen hatten wir ein gelbes von den Lichtquellen. Die Anpassung des Colour-Gradings viel daher etwas mühsam aus. Zwar war das Endergebnis sehr zufriedenstellend, jedoch überlegten wir uns im Nachhinein einen goldenen Farbton durch den gesamten Kurzfilm zu ziehen um einen „Retro-Look“ oder gar ein „Traum-Feeling“ zu erzeugen.
  4. The Voice | Die Idee mit der Moderation und einem Gedicht als Text kam erst im Nachhinein. Anfangs war geplant den Film nur mit Musik und Effekten zu unterlegen. Wir fanden die Version bereits gut, doch irgendwie fehlte das gewisse etwas. Warum also nicht eine Moderation die den Zuschauer durch die Geschichte führt? Der Gedanke dabei war, den Film durch ein witziges Gedicht aufzulockern und da zwei „Kinder“ mitspielen, den Text auch Kindergerecht auszulegen. Das Ergebnis ist für Jung und Alt unterhaltsam. Für das Gedicht an sich, dauerte es eine Weile bis man in den „Gedichts-Flow“ kam. Zwar hatte man früher im Deutschunterricht so manche Lektionen über das Gedichteschreiben, jedoch liegen diese ja schon einige Jahre zurück. Es machte grossen Spass sich nochmal daran zu versuchen, da das Dichten bei Studenten heutzutage, im Allgemeinen, eher wenig vorkommt.
  5. Die Special Effects | Bei der Umsetzung der Special Effects stellten wir uns einer ganz neuen Herausforderung, denn wir hatten nur in der Animation von 2D-Elementen bisher Erfahrung gemacht. Somit kannten wir die Werkzeuge, die das Programm After Effects zu bieten hatte, haben sie aber noch nie auf diese Weise eingesetzt. Dank einigem Improvisations-Vermögen und Tutorials ging das Ganze aber doch sehr gut über die Bühne. Die Effekte sehen nicht extrem echt aus aber es reicht uns vollkommen aus, da wir es nur mal als experimentelles Stilmittel verwenden wollten.
  6. Die Soundeffekte | Was uns aufgefallen ist: Sobald die Special Effects mit Soundeffekten überlegt werden, wirken sie schon viel besser. Auch für den Titel des Films entschieden wir uns für ein kleines Experiment: Wir wollten eine epische Titelsequenz, die den "Clash" der Brüder auf eine übertriebene Weise versinnbildlicht - deshalb auch die Eplosion und die krassen Soundeffekte. Der Kontrast von Titelsequenz zu dem nachfolgenden Film fanden wir extrem lustig, da es so unerwartet daherkommt.

Fazit

Die Aufarbeitung eines älteren Projekts bereitete wirklich grosse Freude. Spannend war vor allem die Überlegung, wie wir bereits bestehendes Filmmaterial noch aufpeppen können. Deshalb entschieden wir uns, dies kurz in unserem Digezz-Beitrag zu thematisieren.

Es war ein spannendes Vorhaben das nun ein Jahr später, mit einer ganz anderen Ansichts- und Arbeitsweise fertiggestellt werden konnte. Es ist uns sogar möglich zu behaupten, dass das Ergebnis des Kurzfilms viel besser ausgefallen ist, als wenn wir ihn vor einem Jahr fertiggestellt hätten. In diesem Sinne ist dieser Film wie ein junger Wein, der erst reifen musste um genossen zu werden.

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