Das Rad der Zeit

Farbe, Form und Bewegung nimmt unser Auge in beeindruckender Genauigkeit wahr. Doch um uns herum laufen ständig Bewegungen und Veränderungen ab, die wir nicht aufnehmen können, da sie entweder zu schnell, zu langsam, zu gross oder zu klein für unsere Sicht sind. Um solche Aspekte unserer Umwelt erfassen zu können, eignen sich Kameras. Slow Motion beispielsweise verdeutlicht uns die Komplexität und auch die Schönheit von Abläufen, welche in so kurzen Zeiträumen von Statten gehen, dass wir sie ansonsten niemals sehen könnten.

Perspektivenwechsel von Zeit, Bewegung und Wahrnehmung.
Im vorliegenden Projekt befassen wir uns auf einer Webseite mit der Theorie der Drehung. Eine von der Gravitation beeinflusste Kraft, die oftmals zu schnell abläuft, als dass unsere Wahrnehmung ihr noch folgen könnte. Die Ursache dafür ist in der Natur dieser Bewegung an sich zu finden. Erst mit einer gewissen Geschwindigkeit kann sich eine Drehung erst über einen längeren Zeitpunkt stabil aufrechterhalten.

Die verlangsamte Betrachtung sich drehender Gegenstände führt zu interessanten Effekten, welche uns unsere bekannte Umwelt aus einem ganz neuen Blickwinkel betrachten lässt. Wir kennen zwar das Konzept der Drehung und haben eine Vorstellung davon, wie sie aussieht, doch die Details bleiben uns normalerweise verborgen. Durch die Einnahme einer anderen Sichtweise auf alltägliche Gegenstände, Abläufe und Geschehnisse, wofür dieses Projekt ein abstrahiertes Beispiel sein soll, vermögen wir diese zu hinterfragen und unsere Einstellung dazu zu überdenken.

Die Projektwebsite enthält nach diesem Prinzip Videos von alltäglichen Gegenständen, welche durch Slow Motion in ihrer Drehung betrachtet werden können. Ein noch grösserer Effekt kann durch das simultane Abspielen mehrerer Videos zur gleichen Zeit erreicht werden.

(fs)

Kritik
von Patrick Vögeli und Moris Hämmerli

Idee & Zielsetzung

Neues Equipment bedeutet neue Möglichkeiten. Dieses Semester stellte die Berner Ausleihe neu die Sony PXW-FS5 für die Studenten zur Verfügung – Grund genug, diese auf kreative und unverkrampfte Art und Weise ausgiebig zu testen!

Im Vordergrund dieses Beitrags stand einerseits die experimentelle Seite der Handhabung dieser neuen Hardware, andererseits aber auch die Implementation eines einfachen, etwas abstrahierten Konzepts in Kombination mit Slow-Motion-Aufnahmen. Im übertragenen Sinn sollen sowohl auf visueller, wie auch auf intellektueller Ebene neue Blickwinkel auf Alltägliches gerichtet werden und so neue, aussergewöhnliche Aspekte desselben erfahrbar gemacht werden.

Schlussendlich sollte ein Beitrag entstehen, welcher nicht den Eindruck eines plumpen Ausprobierens mit neuem Equipment vermittelt, sondern welcher der Zielgruppe gerecht wird, indem er Inspiration bietet und Kreativität aufzeigt.

Als Inspirationsquelle diente für das vorliegende Projekt vor allem die Slow Mo Guys, zwei erfolgreiche Youtuber, welche regelmässig experimentelle und spektakuläre Slow Motion Videos auf ihrem Kanal posten.

Ressourcen

Für die Erstellung der insgesamt 12 kurzen Videos haben wir mit folgenden Ressourcen gearbeitet:

  • Sony PXW-FS5 Set
  • Objektiv: Sony FE 55mm f/1.8
  • Sony 18-105mm, f/4
  • Schwarzer Hintergrund (Fotopapier)
  • Belichtungseinheiten des TV-Studios Bern

Gedreht wurden die Clips alle im gleichen Set-up, was eine visuelle Konsistenz der Bilder erlaubte, in das Konzept hineingepasst hat und zudem eine perfekte Kontrolle über gewünschte Licht- und Schattenverhältnisse gewährleistete.

Für die Erstellung des Beitrags profitierten wir zweifelsohne von unseren im Rahmen des Studiums erlangten Fähigkeiten. Mit eingeflossen sind vor allem Know-How aus den Modulen Visualisieren, Film und Foto, Post-Production und Interaktive Medien.

Challenges

Die Herausforderungen des Projekts lagen für uns vor allem im technischen Bereich. Die Sony FS5 ist eine Profi-Kamera und eignet sich bestens für Slow-Motion-Aufnahmen. Sie ist jedoch in der Handhabung für einen Laien, der noch nie ein solches Gerät professionell bedient hat, nicht ganz einfach und erfordert angesichts der vielen Einstellungsmöglichkeiten und Knöpfe eine nicht zu unterschätzende Einarbeitungszeit.  Das Set-up mit dem schwarzen Hintergrund hingegen war relativ rasch realisiert und stellte als Solches keine weiteren Probleme dar.

Das Drehen im Filmstudio war eine kluge Entscheidung, da die Aufnahme von Slow Motion Videos mit 400 FPS eine Belichtungszeit von lediglich 1/1000 s verlangt. Die Lichtstärke, welche folglich für ein schönes Bild benötigt wird, ist also immens und wäre ausserhalb des Studios nicht in jeder Situation zu erreichen gewesen. Sogar im Filmstudio mit vollem Lichteinsatz konnte die Blende nicht voll geschlossen werden, was leider auch zur Folge hatte, dass einige Bilder zum Teil nicht vollkommen scharf waren.

Viele Shots mussten zudem sehr oft wiederholt werden, da ein punktgenaues Drehen von vielen Motiven bisweilen schwierig zu erreichen war oder aber eine Zufallskomponente, wie beispielsweise die Würfel beim Roulette-Video, mitspielte und so nicht immer ein zufriedenstellendes Ergebnis resultierte.

Selbstkritik

Visuell wird etwas Konkretes geboten, inhaltlich liessen wir uns jedoch viel Interpretationsspielraum mit den Hashtags. Dies wurde bewusst so gemacht, um den Zuschauer abzuholen und  ihn zum Denken anzuregen. Ob eine spezifische Konkretisierung des Konzepts, das Projekt als solches fassbarer gemacht hätte, waren wir uns bis zuletzt unsicher.

Filmtechnisch hätte der Beitrag eventuell ein wenig sauberer gestaltet werden können, z.B mit einem etwas verminderten Rauschen der Clips oder einer etwas kontrollierteren Tiefenunschärfe. Schlussendlich denken wir allerdings, schaffen es diese Punkte nur marginal das Endprodukt in seiner Qualität zu schmälern.

Fazit

Der Beitrag besticht als Ganzes durch seine Simplizität und dem visuellen Auftritt mit einem einfachen Konzept. Auf Seitenlange Texte verzichteten wir angesichts unseres dahingehend definierten Konzepts bewusst, waren uns aber im Klaren, dass deshalb umso mehr mit einem hochwertigen, multimedialen Content gepunktet werden musste.

Trotz einiger kleiner Kritikpunkte sind wir der Ansicht, dass unsere im ersten Abschnitt definierten Ziele mit der Umsetzung des Projekts erreicht werden konnten.

Kommentar (1)

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