Idee
Ich wollte durch die Schweiz ziehen, auf der Strasse Zuhause zu sein und das ohne Geld. Statt Geld war Können meine Währung. Fotos für Kost & Logis und eventuell auch für einen zusätzlichen Batzen, um gewisse Abschnitte mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestreiten zu können. Zu Fuss mit Hund, Rucksack und Kamera wollte ich mindestens eine Woche unterwegs sein. Das habe ich auch durchgezogen.
Umsetzung
Meine Route wählte ich sehr spontan, eben da, wo es mich hinzog. Als ich nach zwei Tagen aber merkte, dass ich kein Gastrogewerbe (weder Hotel noch Restaurant) für mein Projekt zum Mitmachen motivieren konnte, entschied ich, vorab eine Email zu schreiben. Das Geschah aber auch eher spontan (1-2 Tage im Vorraus). Ich hatte aber auch damit keinen Erfolg - ich erhielt zwar Zuspruch, aber keine Unterkunft oder ein Essen. Teilweise scheiterte es aber auch am Hund, da keine Tiere erlaubt waren.
Durch die Facebook Blogbeiträge über das Walzing erhielt ich aber viele Einladungen von Privatpersonen. Etwas schräg und leider auch nicht auf meiner Route. Aber dennoch war es sehr motivierend und "mega nett" ( zu finden in den Blogbeiträgen unter "Einladungen").
Zum Glück habe ich viele Bekannte in der Schweiz, auch plusminus auf der Route, die mich herzlich mit feinem Essen und warmem Bett begrüssten.
Herausforderungen
Offensichtlich bestand die grösste Herausforderung darin, Betriebe zu finden, die am Projekt teilnahmen. Ein einziges Restaurant nahm teil von gefühlten 100, welche ich anfragte. Fordernd war der richtige Umgang zu finden; muss ich mich früher melden, ist "einfach hereinschneien" unhöflich, etc. Ich hatte kein "analoges" Portfolio dabei, was bei manchen eventuell überzeugt hätte (ich wurde öfters auch mit "Wir haben einen semi-professionellen Fotografen" abgewimmelt.
Die ständige Ablehnung wurde für mich auch zur Herausforderung. Das kann natürlich an meiner eher sensiblen Art liegen, aber nach einer Woche Ablehnung war meine positive Energie bescheiden verflogen. Ich fühlte mich mit der Zeit, als ob ich betteln würde (was ich im Nachhinein gesehen absolut nicht tat - ich hätte auch etwas selbstbewusster und hartnäckiger sein dürfen, aber zu "hätte können" komme ich noch).
Die körperliche Herausforderung war auch nicht zu unterschätzen. Ich bin es mir gewohnt weite Strecken zu laufen, aber nicht mit Kameraequipment plus den notwendigsten Sachen auf dem Rücken. Die 12 Kilo mehr habe ich definitiv gespürt. Da ich bei Freunden hauste, konnte ich aber auch problemlos zwei Ruhetage einbauen.
Der Hund war ein weiteres Hindernis was die Anfragen betraf, dafür aber ein toller Kumpel zum dabei haben. Es war - kitsch ein - einfach mega läss eine ganze Woche mit meinem Hund unterwegs zu sein. Aber willkommen war er in den meisten Hotelbetrieben definitiv nicht :-)
Fazit
Das Projekt in der Schweiz ohne Planung durchzuziehen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Aber ich finde die Idee nach wie vor super und werde es bestimmt nochmals probieren. Beim nächsten Mal würde ich aber versuchen, einige Eckpfeiler mit Unterkünften und Restaurants, die mitmachen, vorzubereiten. Eine Überlegung wäre auch, Privatpersonen in das Projekt miteinzubeziehen. Da war die Nachfrage bzw. Bereitschaft, mitzumachen, definitiv grösser. Ebenso kann man sich darüber streiten, ob die Schweiz und ihre Bevölkerung das "Geeigneteste" Land dafür ist.
Das Projekt ging in die Hose, aber ich habe daraus gelernt und probiere es sehr gerne wieder!