Die Welt ist ein sonderbarer Ort. Was wir Menschen von ihr sehen und wahrnehmen, ist nur ein Bruchteil von dem, was sie in Wirklichkeit zu bieten hat. Wir sind viel zu sehr mit alltäglichen Kleinigkeiten beschäftigt, als dass wir uns über einen Stein am Wegrand oder einen alten Baum auf der Wiese freuen würden. Doch was würde man erfahren, wenn man einem Stein zuhören könnte? Was würde man sehen, wenn man die Welt einmal durch einen anderen Filter betrachten würde?

Diesen Fragen wollten wir textlich und fotografisch nachgehen. Das Resultat dieses kreativen Experiments findet ihr auf der folgenden Webseite: Filterblick

(mm)

Kritik
von Simone Schregenberger, Seraina Sprick, Simona Ritter und Dana Hausherr

Idee

An der Photo14 in Zürich hat Simone das erste Mal Infrarotbilder gesehen und war von da an fasziniert von dieser Technik. Die Zeit diese Art der Fotografie selbst auszuprobieren fand sie jedoch nie und so war Digezz der ideale Anlass sich intensiv über Infrarotfotografie zu informieren und einen eigenen Infrarotfilter zu kaufen.
Da auch Seraina, Dana und Simona sofort von diesem Stil begeistert waren, entschieden wir uns, das Projekt zu viert umzusetzen.

Zusätzlich wollten wir das mystische und unerklärliche der Infrarotfotografie in einem Text aufgreifen und in Kombination mit den Bildern auf einer selbstgeschriebenen Webseite veröffentlichen. So können die Betrachter noch besser in die Welt der Infrarotfotografie eintauchen.

Umsetzung
Nachdem unsere Idee geboren war und wir uns genügend über die Infrarotfotografie informiert hatten, entschieden wir uns für die Objekte, die wir fotografieren wollten. Infrarotbilder mit Pflanzen, insbesondere Bäumen, sehen am eindrücklichsten aus, weil das Chlorophyll Infrarotlicht in erhöhtem Mass reflektiert und die dunklen Blätter auf der Fotografie dadurch hell erscheinen.

Bepackt mit unserer Canon 70D, einem Stativ und einem Hoya Infrarotfilter R72 machten wir uns an verschiedenen Orten in der Ostschweiz auf die Suche nach schönen und interessanten Bäumen sowie Landschaften.

Die besten Bilder erzielt man an sehr sonnigen und windstillen Tagen, mit einer Belichtungszeit von 8 bis 15 Sekunden und einem möglichst tiefen ISO-Wert. Diese Fotos sind zunächst noch sehr rotstichig und müssen mit Photoshop und Lightroom bearbeitet werden, damit sie den typischen Infrarot-Look erhalten. In Bezug auf die Farbgestaltung hat man in der Nachbearbeitung sehr viel Spielraum. Wir haben uns dafür entschieden, die bläulichen Elemente auf dem Foto hervorzuheben und die hellen Elemente je nach Bild in einem weissen, leicht gelblichen oder rosaroten Ton zu lassen.

Inspiriert von den ersten Bildern, begannen wir mit dem Schreiben der Geschichte. Herausgekommen ist eine Kurzgeschichte, bei der am Schluss auch nicht alles erklärt ist, die sehr viel Raum für eigene Interpretationen lässt und zum Nachdenken anregen soll. In der Geschichte wird die unterschiedliche Wahrnehmung unserer Welt thematisiert. Als Menschen sehen wir die Wirklichkeit nicht immer so, wie sie ist. Genau gleich, wie wir die Infrarotstrahlung nicht sehen können, nehmen wir oft auch andere kleine Details, wie das kleine Steinchen am Wegrand nicht wahr.

Bei der Webseite haben wir uns für eine sehr schlichte Gestaltung entschieden, damit nichts von den Bildern und vom Text ablenkt. Um den Betrachtern auch die Entstehung dieser Bilder etwas näher zu bringen, wollten wir bei einigen Fotos einen Vorher-Nachher-Slider einbauen.

Probleme

Die Infrarotfotografie an sich ist nicht all zu kompliziert. Jedoch verursachte das Wetter immer wieder Probleme. Für die Infrarotfotografie braucht es extrem sonnige und windstille Tage. Diese waren diesen Frühling eher rar und so standen wir mehrmals vor dem Problem, dass wir uns zwar einen sonnigen Tag ausgesucht hatten, es aber einfach zu windig war, um qualitativ hochwertige Fotos hinzubekommen. Durch die Langzeitbelichtung verschwammen die Blätter der Bäume zu einem einzigen Klecks auf dem Bild. So waren wir einige Male gezwungen unser Projekt für diesen Tag abzubrechen und auf eine neue Chance zu warten.

Probleme hatten wir auch mit dem Filter. Da die Schärfe jeweils vor dem Aufschrauben des Filters eingestellt werden muss, kam es immer wieder vor, dass sich durch das Drehen an Filter und Objektiv, die Schärfe verschoben hatte und die Bilder dementsprechend unscharf wurden. An einem unserer besten Tage fiel dann auch noch der Filter zu Boden und ging natürlich sofort kaputt. So mussten wir unser Projekt für einige Zeit auf Eis legen und abwarten, bis der neu bestellte Filter eintraf.

Für "Codier-Anfänger" wie wir es sind, brachte das Schreiben der Webseite einige Herausforderungen mit sich. Am anspruchsvollsten war das Einbinden des Vorher-Nachher-Sliders und der Overlay-Fotogallerie. Auch die Anpassungen für verschiedene Devices beanspruchte mehr Zeit als erwartet.

Fazit

Wenn wir etwas länger Zeit gehabt hätten und das Wetter diesen Frühling besser gewesen wäre, hätten wir gerne noch etwas mehr Bilder umgesetzt. Mit den Fotos, die wir machen konnten, sind wir aber sehr zufrieden. Wir wollten eine spezielle Fotografietechnik ausprobieren und mit etwas Textlichem verbinden und das haben wir unserer Meinung nach auch geschafft.

Für ein nächstes Mal, haben wir gelernt, dass die Vorbereitung sehr wichtig ist. Möchte man also spezielle Motive fotografieren, lohnt es sich im Vorhinein schon mal ohne Kamera die Motive zu suchen, um ein langwieriges Herumlaufen mit dem Material zu vermeiden.

Die Bearbeitung der Bilder hat uns am meisten Spass bereitet. Zu sehen, dass aus einem rot gefärbten Bild, nach wenigen Klicks ein kleines Kunstwerk entsteht, hat uns immer wieder auf Neue fasziniert. Der Filter wird bestimmt auch in Zukunft noch oft zum Einsatz kommen.

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