Fogscreen

Die Weihnachtszeit ist vorbei und die Geschenke ausgepackt. Die Freude über den neuen Beamer ist gross, doch leider fehlt in der kleinen WG eine Projektionsfläche. Keine Wand ist gross oder weiss genug, und eine Leinwand ist auch nicht zur Hand. Was also tun? Wir bauen uns einfach selbst eine!

Inspiriert von einer Modeschau bei welcher die Projektion auf eine Wand aus Nebel geworfen wurde, machten wir uns ans Werk. Wir, drei Studenten der HTW Chur, haben versucht mit einfachsten Mitteln einen sogenannten „Fogscreen“ nachzubauen. Dies natürlich alles „Low Budget“. Wir organisierten kurzerhand eine Rauchmaschine und kauften uns das restliche Material im Baumarkt zusammen. Dann begann das grosse Experimentieren. Schnell wurde klar, dass eine solche Installation mit viel Geduld und Arbeit verbunden ist. Kleine Details wurden zu Stolpersteinen. Da wir aber unsere Idee nicht in Rauch aufgehen sehen wollten, blieben wir hartnäckig.

Doch seht selbst.

Einige Impressionen vom Aufbau:

Kritik
von Boris Kline, Tim von Arx und Matthias Rutzer

Ausgangslage
Im Internet stiessen wir auf einen Webclip, in dem eine Videoprojektion auf einer Nebelleinwand zu sehen ist. Diese Technik weckte sofort unser Interesse. Wir merkten schnell, dass diese Installationen extrem kostspielig sind. Bei weiteren Recherchen fanden wir heraus, dass wir nicht die ersten waren die einen Fogscreen zu Hause nachgebaut haben. Auf Youtube analysierten wir die wenigen Videos, die bereits zu diesem Thema existieren. Wir fanden heraus, dass es verschiedene Wege gibt Nebel sinken zu lassen. Professionelle Nebelleinwände saugen den Rauch mittels Ventilatoren nach unten. Da diese Variante für uns zu teuer und aufwändig war, entschieden wir uns dafür den Nebel aus einer Nebelmaschine zu kühlen. Kalte Luft sinkt und wir wollten uns diese thermische Eigenschaft zunutze machen.

Wir machten es uns zum Ziel mit einfachsten Mitteln und kleinem Budget selbst eine Nebelleinwand zu realisieren. Da es sich bei diesem Projekt um ein Experiment handelt, welches mit Bewegtbild funktioniert, kam für uns nur das Medium Film in Frage, um das Ergebnis optisch festzuhalten. Zu dritt machten wir uns an die Arbeit das Projekt umzusetzen.

Vorbereitung
Am ersten Tag ging es darum eine funktionsfähige Installation zu Nebelkühlung und -verteilung zu kreieren. Damit die Temperatur des Rauches gesenkt werden kann, entschieden wir uns diesen durch ein Rohrsystem zu führen, welches durch Eis gekühlt wird. Für einen gleichmässigen Austritt des Nebels, um damit eine Leinwand zu erzeugen, sollte ein PVC Rohr mit vielen feinen Bohrungen dienen.

In einen Baumarkt kauften wir das benötigte Material für die komplette Installation. Auf unserer Einkaufsliste standen eine Styroporbox als Gefäss zur Kühlung, ein PVC Rohr mit entsprechenden Muffen und Winkeln, ein flexibles Lüftungsrohr und Klebeband zur Abdichtung. An einer Tankstelle besorgten wir uns zudem 10 kg Eis. Die Nebelmaschine und den Beamer zur Projektion des Bildes hatten wir bereits im Vorfeld organisiert.

Zu Hause angekommen bauten wir unseren ersten Prototypen um festzustellen, ob die Installation überhaupt funktionstüchtig ist. Den Aufbau dokumentierten wir mit Zeitrafferaufnahmen, um diese später in unser Beitragsvideo einbinden zu können. Das Ganze schien zu funktionieren und wir entschieden uns, die Projektion mittels Beamer am nächsten Tag zu machen.

Als Content für die Projektion produzierten wir im Vorfeld verschiedene Schriftanimationen. Zusätzlich schnitten wir die Logoanimationen aus dem ersten Semester zusammen - natürlich mit Erlaubnis aller betreffenden Studenten.

Dreh und Nachbearbeitung
Um unser Projekt festzuhalten besorgten wir uns das erforderliche Filmequipment aus der Technikausleihe. Wir befüllten unseren Prototypen wieder mit Eis, installierten das perforierte PVC Rohr über einer Türe und positionierten die Kameras. Den Raum dunkelten wir mit schwarzem Molton ab. Nun konnten die Aufnahmen beginnen.

Das gedrehte Material schnitten wir in der Nachbearbeitung zusammen und hinterlegten passende, lizenzfreie Musik. Die Schwierigkeit bestand darin, die passenden und brauchbaren Sequenzen aus dem ganzen Videomaterial auszuwählen. Als Einleitung für das Video erstellten wir eine Logoanimation.

Reflexion
Zusammenarbeit:
Unsere Gruppe bestand aus einem eingespielten Team, welches schon diverse andere Projekte gemeinsam in die Tat umgesetzt hat. Aus diesem Grund funktionierte die Zusammenarbeit gut und reibungslos.

Probleme:
Abdichtung: Beim kurzen Einsatz der Installation am ersten Tag bemerkten wir noch nicht, dass der Nebel aus diversen Verbindungen ausströmte. Bei längerem Betrieb wurde dies zum Problem, da sich der gesamte Raum mit Rauch zu füllen begann. Mit dem Einsatz von viel Klebeband, konnte dieses Problem behoben werden.

Kühlung: Bedingt durch allgemein kältere Temperaturen am ersten Tag sank der Nebel nicht mehr gleichmässig. Indem wir das Endrohr direkt mit Eis befüllten, konnte auch dieses Problem gelöst werden.

Durchzug: Das Hauptproblem unseres Projekts war der starke Durchzug. Wir filmten in einem alten Haus, welches nicht gleich gut abgedichtet ist wie ein neues. Zusätzlich fiel an diesem Tag die Aussentemperatur stark, was den Durchzug verstärkte. Die Folge war, dass der Nebel anstatt gerade nach unten zu fallen, direkt nach hinten weggesogen wurde. Mit Molton versuchten wir den Raum hinter der Türe so gut es ging abzudichten, was uns zu grossen Teilen auch gelang. Trotzdem fiel der Nebel an diesem Tag nicht gleich gut wie bei unserer Vorbereitung.

Optik: Da wir in einem stockdunklen Raum filmen mussten, kommt die Nebelleinwand nicht richtig zur Geltung. Obwohl es vor Ort gut aussah, erkennt man auf den Aufnahmen die Nebelleinwand nicht immer, was für den Betrachter am Computer den Effekt der Leinwand abschwächt.

Fazit
Das Projekt Fogscreen hat uns sehr viel Freude bereitet. Es war spannend zu experimentieren und eine Installation dieser Art selber zu entwickeln und zu bauen. Wir haben bei dieser Arbeit viel dazu gelernt, da viele Aspekte unseres Studiums zum Einsatz kamen (Premiere, AfterEffects, Filmen und praktische Anwendungen). Leider sind wir mit dem Projektfilm nicht vollends zufrieden, da der Effekt trotz des grossen Aufwands und der guten Vorbereitung nicht wirklich zur Geltung kommt. Bei einem nächsten Mal, würden wir uns für einen Drehort entscheiden in dem es zu keiner ungewünschten Luftbewegung kommt. Wir haben gelernt, dass eine Nebelleinwand dieser Art nur in einer künstlichen Umgebung möglich ist. Für den Einsatz an Events müsste man auf die professionelle und teurere Lösung zurückgreifen. 

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