Generationen im Wandel

«Weisch, wo ich jung gsi bi…» oder «Früähner isch da ganz anderst gsi…» sind Sprüche, die wir alle schon mal gehört haben. Immer wieder wird erzählt, wie streng es die ältere Generation hatte und wie frech die heutige Jugend ist – doch was steckt wirklich dahinter? Was hat sich über die Generationen Maturists bis hin zu den Digital Natives verändert und bei welchen Themen denken wir trotz des unterschiedlichen Alters gleich?

Dies ist ein Projekt über Generationen, das nachdenklich macht. Ein Projekt, das aufzeigen will, wie sich die Menschheit, beziehungsweise die Generationen, verändert haben.

Vier Paare aus vier verschiedenen Generationen erzählen von ihrer Generation, Partnerschaft, Rollenverteilung und wagen sogar einen Blick in die Vergangenheit, sowie die Zukunft.

 

Die Generationen und Protagonisten

Maturists
Heidi und Hugo sind in Münsterlingen sesshaft und mittlerweile pensioniert. Sie feiern nächstes Jahr ihre Diamantene Hochzeit (60. Jahrestag). Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor.

BabyboomerDenise und Patrick wohnen in Muttenz. Nach einer 13-jährigen Fernbeziehung haben sie es gewagt, ein zweites Mal zu heiraten. Aus erster Ehe hat Denise zwei Mädchen und Patrick eine Tochter und einen Sohn.

Generation X
Rosa und Ruedi leben in Stein (AR), haben sich vor fünf Jahren kennengelernt und sind mittlerweile verheiratet und Eltern von zwei Jungs.

Generation Y
Anna und Philipp wohnen und studieren in Chur. Sie sind seit wenigen Monaten ein Paar.

 

Videos

Eine Frage der Generation
Im ersten Film erzählen die Paare über ihre Generation und beantworten Fragen wie: «Was wünscht du dir von der jüngeren Generation?»

 

Ein Herz und eine Seele
Wie sich die Paare kennengelernt haben und was darauf folgte, erfährst du hier.

 

Ein Rollenspiel
Die Frau am Herd und der Mann am Arbeiten? Stimmt diese Rollenverteilung noch oder wie sehen das unsere Protagonisten?

 

Ein Blick nach vorne
Die Protagonisten wagen einen Blick in die Vergangenheit und erzählen von ihren Wünschen für die Zukunft.

 

Eine Aufgabe für …
Wie die Rollenverteilung tatsächlich erfolgt, erfährst du im «Ich & Du-Spiel».

(fs)

Kritik
von Michèle Wildisen, Noemi Bertet und Sara Lema Vilas

Themenfindung und Vorbereitung

Eigentlich hat das Projekt ganz anders begonnen: Während einer Vorlesung fragten wir uns was eigentlich aus den Schweizer Hippies geworden ist. Wir machten uns einige Gedanken dazu und begannen zu recherchieren.

Ein Tag später waren alle Brunnen in Zürich rot gefärbt. Der Grund? Der Schweizer «Aufschrei». Nach Trumps sexistischen Äusserungen, wonach ein prominenter Mann mit Frauen alles machen könne, teilten Tausende von amerikanischen Frauen unter dem #NotOkay ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung.

Am Donnerstagabend hatten sich dann auch Schweizer Frauen auf Twitter solidiert und berichteten von ihren Erfahrungen mit Sexismus im Alltag.
Dieser Aufschrei hat auch uns gepackt und wir fragten uns, wie die Gleichberechtigung, das Familienleben und auch die Rollenverteilung sich in den letzten Generationen verändert hat.

Da uns diese Fragen nicht losgelassen haben, entschieden wir uns, bei anderen Generationen nachzufragen!

Recherche

Andere Generationen? Was heisst das? XYZ?
Nach der Recherche wurde uns klar, dass der Begriff Generationen verschieden ausgedehnt und interpretiert werden kann. Wir haben uns für folgende Generationendefinition entschieden und diese dann auch befragt:  

Generation Maturists
Vor 1945 geboren, haben den Zweiten Weltkrieg miterlebt.

Generation Baby Boomer
«Nachkriegskinder» welche mit der Technologie Telefon aufgewachsen sind.

Generation X
Sind die, welche heute mehr Wert auf eine Work-Life Balance legen. Sie wuchsen mit dem Computer und der neuen Technologie mit.

Digital Natives
Das ist die Generation, die nicht nur mit E-Mail und SMS aufgewachsen ist, sondern schon mit Social Media.

Projekt

Wir beschlossen, dass wir diese Generationen filmisch portraitieren möchten. Wir fanden, dass in den Medien zu wenig in die Tiefe gegangen wurde und wollten es nun richtig wissen.

Kurz darauf publizierte die Neue Zürcher Zeitung folgende Geschichten:

Tolle Stories und sehr gut umgesetzt. Doch unserer Meinung nach etwas oberflächlich.

Wir beschlossen deshalb, diese Publikationen als Inspirationen zu nehmen und «echte», beziehungsweise keine Promis, als Paare zu interviewen. Das Ziel war, die Geschichte der einzelnen Paare zu filmen und zu zeigen, wie im kleinen mit dem Thema Generation, Rollenverteilung und Gleichberechtigung umgegangen wird.

Um aber zu verhindern, dass die Aussagen in einem Einheitsbrei enden und so ehrlich wie möglich sind, haben wir jeden Protagonisten einzeln ins Kreuzverhör genommen. Die Antworten haben teilweise auch uns überrascht.

Protagonisten
Doch wie findet man Paare, die über ihre Geschichte bzw. ihr Leben erzählen wollen?
Wir fragten in unserem Freundeskreis sowie in der Familie nach und fanden so vier Paare, die bereit waren mit uns ein Interview zu führen.

Dreh
Da kein gemeinsamer Termin für die Interviews, mit allen Protagonisten festgelegt werden konnte, haben wir an vier Tagen im Greenroom im Medienhaus gefilmt. Zusätzlich reisten wir an zwei Tagen (ja zweimal – wir haben nämlich vergessen auf die «Record»-Taste zu drücken) nach Stein (AR).

Eine Person interviewte und die andere Person übernahm die Kamera und kontrollierte den Ton.

Material

  • Canon EOS Set C100 Mk1 Set
  • Videostativ Manfrotto 755XB Tripod
  • Funkset Sennheiser AVX
  • Litepanels Sola Lichtkoffer
  • Hintergrundstativ mit Stoff

Mit der Technik hatten wir nur zu Beginn etwas Mühe, da wir noch nie mit der C100 gefilmt hatten – doch durch eine gute Vorbereitung hat während den Dreharbeiten alles geklappt.

Interviews
Unsere Protagonisten standen noch nie vor der Kamera, bzw. haben bis anhin kein Interview gegeben. Durch Smalltalk und Witze versuchten wir sie zu beruhigen und aufzulockern. Wir haben uns einen Leitfaden mit konkreten Fragen aufgeschrieben, den wir mit jedem Interviewpartner durchgehen wollten. Je nach Ausführung der Antworten, dauerten die Gespräche bis zu zwei Stunden.

Postproduction
Der Schnitt war eine Herausforderung, da wir sehr viel Material hatten und dieses nur schwer zu Schneiden war.

Dadurch dass die Protagonisten teilweise von den Fragen her sehr ausholten, oder inmitten des Satzes nachdenken mussten, entstanden unschöne Pause. Auch vom Tonfall merkte man, dass der Satz nicht zu Ende war und so nicht geschnitten werden konnte.

Das nächste Mal würden wir versuchen bei der Fragestellung noch konkreter zu sein und die Protagonisten darauf Aufmerksam zu machen sich kurz zu fassen. Dabei besteht aber auch die Gefahr, dass sie sich zu viele Gedanken machen und wichtige oder spannende Informationen deshalb verloren gehen.

Des Weiteren haben wir zwei Schnitte angefertigt:
Beim ersten Schnitt stellten wir alle Fragen einem Paar. Nachdem wir uns dieses angeschaut hatten, bemerkten wir, dass es sich zu sehr in die Länge zieht.

Im Vergleich zu: «How I met my Schätzli» von SRF sollte unser Beitrag mehr in die Tiefe gehen, etwas ernster sein aber doch spannend bleiben.

Wir entschieden uns deshalb die Fragen in Blöcke zu teilen und diese allen Paaren zu stellen. Auch wenn wir so einen grösseren Arbeitsaufwand hatten, lohnte es sich allemal!

Dadurch dass die Antworten in relation zueinander gestellt wurden, wirken die Filme nun dynamischer und abwechslungsreicher. Die Kontraste zwischen den Generationen sind für Jung und Alt spannend und sehenswert.

Animation
Für die Animationen haben wir eine Vorlage von Videohive verwendet und diese unseren Wünschen und Anforderungen im After Effects angepasst.

Folgende Animationen stammen aus der Vorlage:

  • Intro
  • Fragen

Die Bauchbinden und der Abspann haben wir, passend zur Vorlage, selber erstellt und animiert.

Die Fragen, die Intros und die Bauchbinden mussten pro Themenbereich, beziehungsweise pro Film einzeln angepasst werden. Dies generierte sehr viele Files, was sich beim Laden bemerkbar machte.

Des Weiteren wurden die Animationen und das «Ich & Du» mit Musik von Youtube hinterlegt. Diese ist vom Stil her fröhlich und lässt einen etwas nostalgisch werden.

Colorgrading
Da nicht alle Protagonisten am gleichen Ort und am gleichen Tag gefilmt wurden, entstanden grössere Farbunterschiede. Manchmal war das Licht etwas stärker eingestellt und auch die Kamera war nicht immer die exakt gleiche, sondern nur das gleiche Modell. Obwohl wir darauf geachtet haben, jedesmal die gleichen Einstellungen vorzunehmen, sind Unterschiede unter den Aufnahmen vorhanden.

Bei der ersten Idee, pro Generation/Paar einen Film zu machen, wären die Unterschiede minim gewesen, weil wir jedes Paar, ausser eines, immer direkt hintereinander gefilmt haben. Doch dann änderten wir unsere Meinung und schnitten die verschiedenen Themenbereiche zusammen und hatten nun alle Protagonisten im gleichen Film.

Ein weiterer Aspekt, der die Farbwahrnehmung beeinflusste,  waren die unterschiedlichen Kleider. Anna zum Beispiel hatte ein grünes Oberteil, was natürlich auf ihr Gesicht strahlte und so es leicht grünlich wirken liess. Bei Philipp war das weisse T-Shirt ein Problem, weil man an dem sofort sah, dass an der Farbe geschraubt wurde. Um es nicht rosa erscheinen zu lassen, musste eine sekundäre Maske darüber gezogen werden und das Weiss wieder neutral gemacht werden. Auch der Schwarze Hintergrund nahm durch die Farbkorrekturen leichte Verfärbungen an, da musste man dann in den Schatten/dunklen Bereichen wieder Gegenkorrektur geben.

Dank Adjustment-Layers konnte dann aber, als die Korrektur einmal stand, die restlichen Clips der jeweiligen Person einfach angepasst werden. Einzig beim «Ich & Du» war’s etwas komplizierter, da sind die Farbkorrekturen direkt auf dem Clip, ansonsten hätte man den Überblick bei den verschiedenen Ebenen nicht mehr gehabt. Hier kam auch dazu, dass der Hintergrund Vollschwarz sein sollte.

Im Allgemeinen wurde darauf geachtet, dass die Gesichter nicht grünlich oder Violett wirken, sondern einen angenehmen warmen Farbton haben. Der Kontrast wurde auch nur minim gebraucht, um ein möglichst weiches Bild zu erhalten. Einzig durch den abgedunkelten Hintergrund und die Belichtung wurde Kontrast geschaffen.

Ton
Da wir wussten, dass der Ton nicht mit Musik hinterlegt werden soll, musste dieser möglichst rein sein. Da die Canon C100 einen XLR Eingang hat, ermöglichte dies uns, das Funkset AVX von Sennheiser direkt anzuschliessen und somit Bild und Ton einheitlich und in bester Qualität aufzunehmen. Trotz einheitlichen Voraussetzungen und auf die Stimme sowie Sprache der Protagonisten angepasste Einstellungen, war der Ton nicht immer genau gleich. Mit den neuen und verbesserten Audio Effekten von Premiere Pro CC 17 konnte aber das Rauschen genügend weg gefiltert werden.

Eine Aufgabe für …
Das Spiel «Wer macht welche Aufgaben häufiger?» mit den Antworten Ich, Er, Sie oder Wir hat einige lustige Antwort-Kombinationen ergeben und doch auch ein zwei kleinere Diskussionen zwischen den Paaren ausgelöst. Das Spiel entstand in Anlehnung an «Glanz&Gloria» und sollte an den Tag bringen, wer effektiv welche Aufgaben im Haushalt erledigt. Uns war wichtig, dass die Paare nicht wussten, was der jeweilige Partner geantwortet hat. Der Schnitt war nicht in allen Fällen einfach, da die Schildchen ganz unterschiedlich lange hochgehalten wurden und zum Teil von mehr als einer Person kommentiert wurden. Es musste ein guter Mittelweg gesucht werden: Einige Protagonisten haben wir verlangsamt, andere liessen wir sprechen. Dies bedeutet aber auch dass wir in ein zwei Fällen einem Protagonisten die Aussage verweigerten - dies aber nur, wenn der Kommentar unwichtig oder sehr kurz war und zudem die stumme Lippenbewegung nicht auffiel.

Gelernt haben wir:

  • Die Protagonisten noch mehr darauf hinzuweisen, nur ausführende Kommentare  kurz zu machen und die Kommentierung der Kärtchen mit «Ich, Er, Sie, Wir» sein zu lassen.
  • Die Kärtchen sicher fünf Sekunden stehen zu lassen (Auch wenn zum fünften Mal «Sie» aufgehalten werden muss.)

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