GIF me more

Jeder kennt die GIF-Funktion in den Instagram-Stories. Aber wusstest du, dass du ganz einfach auch selber ein transparentes GIF machen kannst? Ich habe den Selbstversuch gemacht und bin auf drei verschiedene Herangehensweisen gekommen.

Frame by Frame (Aufwand = hoch)

Wer viel Zeit hat und es mit der Qualität ernst nimmt, stellt den Sticker Frame by Frame einzeln in Premiere Pro oder in After Effects frei. Dies dauert je nach länge des Videos, das zuvor aufgenommen wurde, lange. Ich hatte für ein dreisekündiges Video rund eine Stunde fokussierte Arbeit. Nach dem dritten Sticker suchte ich nach einer anderen Variante.

Zeitaufwand total: 3-4 Stunden.

Greenscreen (Aufwand = mittel/hoch)

Wer lieber etwas macht anstatt stundenlang in den Bildschirm zu schauen und mit kleinem Fortschritt voranzukommen, der setzt auf den Greenscreen. Hierbei bleibt die Qualität wie bei der ersten Methode hoch, wenn nicht höher. Je nach Geduld. Hat man erstmals den Greenscreen (oder eine grüne Decke wie in meinem Fall) eingerichtet und gut ausgeleuchtet, kann das GIF-machen beginnen.

Freigestellt wird dann in AfterEffects mit einem Color-Key und der Greenscreen ist weg. Dann muss man nur noch exportieren und in Photoshop in ein GIF umwandeln. Ét voila, der Sticker ist fertig.

(Beim Export hatte ich Probleme, daher das Bildflackern)

Zeitaufwand total: 1-3 Stunden

Unscreen (Aufwand = klein)

Wem Qualitätseinbussen und (dezente) Wasserzeichen auf seinen Sticker keine Rolle spielen, der fährt mit Unscreen am besten. Die Webseite nutzt AI-Technologie, um aus gewöhnlichen Videos einen transparenten Sticker herzustellen. Einfach per Handy oder Kamera via Stativ ein Video aufnehmen und hochladen. Innert wenigen Sekunden stellt die Webseite das Video frei und wandelt es in ein GIF-Sticker um.

Zeitaufwand total: 5-10 Minuten

Wie kommen die Sticker in die Story?

Hier kann man grundsätzlich aus zwei verschiedenen Möglichkeiten wählen.

1. GIFs auf GIPHY hochladen.

Die von Facebook gekaufte GIF-Plattform «GIPHY» bietet eine globale Möglichkeit GIFs zu suchen und zu versenden. Dort kann man einen Account erstellen und seine GIFs hochladen. Nach einigen Tagen sollten die GIFs in der globalen Datenbank verfügbar sein.

2. GIFs von lokalem Speicher hochladen

Die GIFs kann man auch einfach aus dem Fotos-Ordner kopieren. Einfach das gewählte Foto «Kopieren» und auf die Instagram-Story wechseln. Denn poppt unten ein Feld mir dem Sticker auf. Fertig.

(bae)

Kritik
von Nicolas Grossenbacher

Idee

Die Idee kam ursprünglich von einer Auftraggeberin seitens Schweizer Bauernverband. Ich konnte schon einige Projekte für sie realisieren und GIF-Sticker war eines davon. 

Umsetzung

Frame by Frame

Das grösste Problem bei den Videos entstand bei der Produktion. Bzw. in der Nachprodukion. Da wir bei der Produktion der Videos keinen Greenscreen zur verfügung hatten, leuchteten wir die Bauern vor einem weissen Hintergrund aus. Und da man weder bei Premiere Pro noch bei Apples Final Cut Pro können die Farb-Keying Funktion für weisse Hintergründe adaptieren. So war ich also gezwungen, die GIFs „von Hand“ zu machen. Und das war echt Zeitraubend. Die Videos wurden mit 25 fps aufgenommen. Das heisst, 25 Bilder pro Sekunde und das ergibt bei einem 3 Sekündigen GIF total 75 Frames, bei welchen man Frame by Frame die Ankerpunkte der Maske verschieben musste. Auf jedem Frame waren sicher mindestens 25 Ankerpunkte fixiert. Laut Internet gibt es eine Funktion in Premiere Pro, welche die Ankerpunkte automatisch verschiebt. Bei mir funktionierte dies nicht. Egal auf welche Art und Weise ich es versuchte. 

Zwei gute Wochen war ich daran, die GIFs zu erstellen. Die unzähligen Stunden haben sich jedoch gelohnt und ich war zufrieden mit dem Ergebnis. Nochmals (freiwillig) werde ich dies aber nicht mehr tun.

Greenscreen

Die Umsetzung mit dem Greenscreen hatte mich auch mehr Zeit gekostet als angenommen. Ich nutzte eine grüne Decke, die sonst bei uns auf dem Sofa herum liegt. Diese habe ich dann vor einem Regal montiert. Da ich noch nie mit einem Greenscreen gearbeitet hatte und zuhause keine guten Scheinwerfer hatte, um mich und den Hintergrund auszuleuchten, benötigte ich im Premiere Pro umso mehr Zeit mich vom Hintergrund zu lösen.

Als ich mit dem Keying fertig war und alles freistellen konnte, ging es ans Exportieren. Beim Export hatte ich enorme Probleme. Ich habe zahlreiche YouTube Tutorials angeschaut, aber ich kam mit After Effects nicht auf einen grünen Zweig. Aus irgend einem Grund flackerte es beim fertigen Video. Bei der Wiedergabe im Vorschaufenster im Programm läuft aber alles in Ordnung. Ich dachte es könnte ein Fehler bei After Effects sein, also hatte ich es de- und wieder neu installiert. Doch ich hatte den selben Fehler wieder. Option B war eine fehlerhafte Datei. Also startete ich von neuem und erstellte ein neues Projekt. Doch auch hier hatte ich die selben Probleme beim Export. Option C wäre ein Fehler bei meinem Laptop. Da ich aber über kein weiteres Laptop verfüge, auf dem ich das Fehlerszenario testen kann, muss ich nun mit dem Fehler leben und habe drei GIF-Versionen, die ein unschönes Bildflackern haben.

Unscreen

Die Umsetzung mit dem Tool „Unscreen“ machte fast am meisten spass. Wobei es hier mehr ein Glücksspiel war. Das Filmen an sich war vergleichsweise simpler und benötigte weniger Vorbereitung. Wichtig war, dass der Fokus und die Beleuchtung gut war. Der Ton spiel bei GIFs ja keine Rolle, da sie schlichtweg keinen haben.

Als ich mein Smartphone auf eine feste Ebene montiert hatte und alles genug hell war, startete und stoppte ich via Fernauslöser die Aufnahme. Danach kurz zuschneiden und anschliessend das Video hochladen. In nur wenigen Sekunden erstellte mir die Seite dann ein freigestelltes GIF.

Vorteile

Frame by Frame

  • Qualität gut steuerbar
  • Kann auf jedes Video angewendet werden

Greenscreen

  • Gute Ergebnisse (wenn gut ausgeleuchtet)
  • Hohe Qualität

Unscreen

  • Schnell
  • Einfach
  • Kein Fachwissen benötigt

Nachteile

Frame by Frame

  • Sehr zeitaufwendig
  • Fleissarbeit
  • Langweilig nach gewisser Zeit

Greenscreen

  • Professionelles Material (Greenscreen, Beleuchtung) nötig
  • Je schlechter das Material, umso umständlicher die Nachbearbeitung

Unscreen

  • Qualität nicht steuerbar (limitiert auf 360x360px)
  • Noch in Betaphase
  • Teilweise unschöne Ergebnisse, nicht korrigierbar

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