Ziel
Das Bistro „zum Pfauen“ in der Zuger Altstadt öffnete Ende November seine Türen. Der Imagefilm soll helfen, das Geschäft anzukurbeln. Konkret zeigt der Film, was den Kunden von früh morgens bis spät abends geboten wird.
Vorgehensweise
Breefing
Die beiden Betreiber des Bistros „zum Pfauen“, Peter und Walter Speck, hatten eine klare Vorstellung, was sie im Imagefilm sehen wollen, dies sagten sie im Breefing mit uns. Sie wünschten, dass den Zuschauern das Essens- sowie Getränkeangebot von früh morgens bis spät abends gezeigt wird. Am Morgen gibt es für die Kunden klassisches Gebäck wie man es von einer Bäckerei kennt, um die Mittagszeit bereiten die Mitarbeiter des Bistros Suppen und Salate vor, und abends können die Kunden lokale Biere mit Häppchen geniessen. All dies sollte im Imagefilm gezeigt werden.
Planung
Nach dem Breefing besprechen wir, wie wir den Wunsch der Betreiber konkret umsetzen wollten. Unser Ziel war es eine Geschichte zu erzählen, und nicht wahl- und konzeptlos Bilder des Bistros, der Speisen und Getränke aufzunehmen und zusammenzuschneiden. Wir waren der Meinung, dass eine Geschichte den potentiellen Kunden besser im Gedächnis bleibt als zusammenhangslose Aufnahmen. Deshalb entschieden wir, mit sogenannten „Scharnieren“ zu arbeiten. Scharniere haben die Aufgabe, zwei Handlungen miteinander zu verknüpfen. Das kann beispielsweise durch eine Kameraeinstellung umgesetzt werden, durch einen Schnitt oder eine zusätzliche Handlung.
Wir erstellten also ein Storyboard, in dem wir festhielten, welche Handlungen der Imagefilm konkret enthalten sollte und wie wir diese verknüpfen wollen.
Geschichte
Nach langer Diskussion einigten wir uns auf folgende Story. Der Imagefilm beginnt damit, dass „Gipfeli“ gebacken werden, ein typisches Gebäck, das morgens konsumiert wird. Anschliessend werden zwei Frauen gezeigt, die frühstücken und denen eines von eben diesen Gipfeli an den Platz gebracht wird. Daraufhin schöpft sich ein Kunde Suppe und isst diese. Er sieht eine Frau, die einen Salat kauft. An der Theke, an der die Frau steht, nimmt eine Mitarbeiterin ein Stück Kuchen aus dem Regal und bereitet einen Kaffee zu. Daraufhin sieht man wie eine weitere Mitarbeiterin ein Bier zapft. Dieses und weitere Biere sowie Prosecco werden auf ein Tablet gestellt. Eine Mitarbeiterin bringt zuerst den Prosecco zwei Kundinnen und die Biere drei Kunden, die an einem Tisch einen Apérohäppchen zu sich nehmen. Einer der Kunden steht auf, zieht sich seinen Mantel an und verlässt das Bistro, was das Ende des Kurzfilms markiert.
Scharniere
Nachdem die Story feststand, besprachen wir, wie wir die einzelnen Handlungen sinnvoll verknüpfen wollten. Ein sogenanntes Scharnier war beispielsweise, dass eines der gebackenen Gipfeli an den Tisch der beiden Frauen gebracht wird. Wir arbeiteten auch mit Cuts, um zwei Handlungen zu verbinden. Ein weiteres Scharnier bestand aus zwei Einstellungen. Die eine zeigte eine Kundin, die eine Tasse Kaffee umrührt, die andere einen Kunden, der in einer Suppenschüssel rührt. Wir dachten uns auch aus, dass der Kunde, der die Suppe konsumiert, sich im Lokal umschaut und eine Frau sieht, die soeben einen Salat kauft. Mit diesen und weiteren Scharnieren konnten wir die einzelnen Handlungen zu einer Geschichte zusammenfügen.
Technik
Für die Produktion des Imagefilms haben wir mit folgendem Equipment gearbeitet:
- Canon EOS 5D Mk3 Set
- Objektiv Canon EF 50mm f1.4
- Schwebestativ Glidecam HD-2000
- Mikrofon Rode VideoMic
- Yellowtec Flashmic iXm Recording
Drehtage
Wir drehten den Imagefilm an zwei Tagen in der letzten Novemberwoche kurz nach der Eröffnung des Bistros. In der Postproduction stellten wir fest, dass in einigen Aufnahmen die Bilder flackerten, weshalb wir im Dezember einen weiteren Drehtag einlegten.
Postproduction
In der Postproduction haben wir die Aufnahmen zusammengeschnitten und vertont. Dafür haben wir an den Drehtagen Ton aufgenommen und uns aus Soundlibraries bedient. Auf Youtube Libaries haben wir einen passenden Song gefunden. Die nötigen Rechte, um diesen Song in den Film einzubauen, haben wir. Des weiteren haben wir in der Postproduction Colorgrading gemacht. Konkret haben wir die Aufnahmen entsättigt. Zusätzlich haben wir mit dem Filter „SL BLEACH HDR“ gearbeitet.
Schwierigkeiten
Scharniere
Wie bereits erwähnten, wollten wir die einzelnen Handlungen mittels Scharnieren zu einer Geschichte zusammenhängen. Wir haben uns den Kopf darüber zerbrochen, wie diese Scharniere aussehen sollten, beziehungsweise wie wir sie umsetzen sollten. Dies hat zu teils heftigen Diskussionen gesorgt. Nicht nur in der Planung und in der Umsetzung, sondern auch in der Postproduction nahmen diese Scharniere viel Zeit in Anspruch. Ein Scharnier bestand zum einen aus einer Aufnahme, die zeigt, wie eine Kundin ihren Kaffee umrührt und zum anderen wie ein Kunde eine Suppe umrührt. Ein weiteres Scharnier setze sich aus einer Aufnahme, die zeigt wie Kaffee aus der Maschine kommt und aus einer Aufnahme, die zeigt, wie Bier gezapft wird. Es brauchte viel Geduld und Zeit, diese Aufnahmen so zusammenzuschneiden, dass man merkt, dass es einen Zusammenhang zwischen ihnen gibt.
Gipfeli backen
Zu Beginn des Films wird gezeigt, wie rohe Gipfeli in den Ofen geschoben und anschliessend fertig gebacken wieder herausgenommen werden. Hier mussten wir tricksen. Wir wollten nicht mehrere Minuten warten, bis die Gipfeli fertig gebacken sind. Deshalb arbeiteten wir mit zwei Blechen. Auf dem einen lagen rohe Gipfeli, auf dem anderen fertig gebackene. Dennoch lastete ein gewisser Zeitdruck auf uns. Den mit jeder Aufnahme, bei der die rohen Gipfeli in den heissen Ofen geschoben werden, wurden sie etwas brauner. Der Ofen war eingestellt, um der Aufnahme mehr Authentizität zu verleihen. Eine weitere Herausforderung war die Scheibe vor dem Ofen, durch die man ins Innere des Ofens sieht. Sie musste vor den Aufnahmen gereinigt werden, da das Bistro sonst einen unhygienischen Eindruck hinterlassen hätte. Ausserdem beschlug die Scheibe zwei Mal, als die Gipfeli in den Ofen geschoben wurden, was dazu führte, dass man nicht mehr in den Ofen sah. Wir mussten deshalb mehrere Aufnahmen machen, bis wir das gewünschte Ergebnis erzielten.
Gimbal
Da wir im Storyboard sehr viel Kamerabewegungen geplant hatten, wollten wir mit einem Gimbal arbeiten. Dieser sorgt dafür, dass das Bild ruhig und nicht verwackelt ist. Unglücklicherweise war dieser an den Drehtagen in der Technikausleihe vergriffen. Deshalb mussten wir mit einem Schwebestativ arbeiten. Es bedarf aber viel Geduld und Geschick, das Schwebestativ optimal einzustellen, weshalb wir es kaum nutzen konnten. So filmten wir meistens von der Hand aus. Um dennoch nicht verwackelte Aufnahmen zu haben, haben wir in der Postproduction teilweise den Effekt „stabilizer“ eingesetzt.
Licht
Die grösste Herausforderung bei diesem Projekt war die Beleuchtung im Bistro. An ihr bissen wir uns die Zähne aus. Im Bistro waren in mehreren Ecken LED-Glühbirnen installiert, die gedimmt waren. So erklärten wir uns, dass sie nicht mit einer Frequenz von 50Hz flackerten. Normalerweise filmen wir MMP-Studenten aber mit einem Shutterspeed von 1/50 Sekunden. Die logische Konsequenz war, dass einige Aufnahmen flackerten. Dies wollten wir unbedingt verhindern. An einem zusätzlichen Drehtag versuchten wir mit unterschiedlichen Belichtungszeiten zu filmen, dennoch verschwand das Flackern nicht ganz. Wir suchten deshalb jene Orte im Bistro für die Aufnahmen aus, an denen es natürliches Licht gab und schalteten die LED-Glühbirnen aus. So konnten wir das Flackern auf einige wenige Aufnahmen reduzieren.
Gäste
Während den Drehtagen hatte das Bistro geöffnet, weshalb sich Kunden darin befanden. Für unseren Imagefilm arbeiteten wir mit Statisten. Wir wollten keine fremden Personen filmen und somit ihre Privatsphäre wahren. Gleichzeitig wollten wir auch keine Kunden von ihrem Platz vertreiben. Deshalb mussten wir oft warten oder bei der jeweiligen Einstellungen darauf achten, dass das keine fremden Personen zu erkennen sind.
Statisten
Wie soeben erwähnt, arbeiteten wir mit Statisten. Sie stammen alle aus unserem Umfeld. Milena musste ihr organisatorisches Talent unter Beweis stellen, damit wir an den Drehtagen stets genügend Statisten hatten. Dies war schwierig, weil wir unter der Woche filmten und viele (mögliche) Statisten deshalb verhindert waren oder nur beschränkt Zeit hatten.
Fazit
Wir sind sehr zufrieden mit unserem Produkt. Unser gesetztes Ziel, eine Geschichte zu erzählen, haben wir unserer Meinung nach erfüllt. Ebenfalls erfüllt haben wir nach unserer Ansicht den Wunsch der Betreiber des Bistros, das Angebot von morgens bis abends, seien es Getränke oder Speisen, im Imagefilm zu zeigen und möglichst gut zu präsentieren. Zu kritisieren ist, dass das Bild teilweise flackert. Trotz zusätzlichem Drehtag konnten wir dieses Problem nicht beheben. Auch in der Postproduction konnten wir dieses Flackern leider nicht entfernen. Da es aber kaum auftritt, stört es unserer Meinung nach nicht gross.