How to Portfolio

Du hast eben einen wunderschönen Flyer gestaltet, bist super stolz auf deine Arbeit und möchtest das Produkt sofort auf deinem Portfolio veröffentlichen. Einfach ein PDF raufzustellen, ist irgendwie öde. Das Ganze zu photoshoppen, sieht auch künstlich aus. Das Fotostudio der HTW ist besetzt und mit dem Handy Fotos schiessen ist auch nicht wirklich das Wahre. Und jetzt? Was tun?

Ziemlich jeder MMPler besitzt sein eigenes Portfolio. Die als Aushängeschild dienende Identitätskarte bietet Kunden oder Unternehmen einen Einblick in die Tätigkeitsbereiche des arbeitsuchenden Studierenden. Das Portfolio wird über die Semester hinweg aufgebaut, enthält abgeschlossene Semesterprojekte und bereits realisierte Aufträge. Was dabei fast nie fehlt, sind analoge Printmedien. Trotz der Rückläufigkeit bleibt der Print fester Bestandteil in der Medienwelt. Daher gehört das Gestalten von Drucksachen ebenso in den Tätigkeitsbereich eines Multimedia Produzenten wie das Programmieren oder Texten. Das Problem: Print ist nicht digital, und unser Portfolio soll nun mal digital sein. Wie projizierst du deine erstellen Drucksachen nun ins Web?

Sich das Fotostudio nachhause holen
Wie wär’s, wenn du dir einfach dein eigenes Fotostudio baust? Ich habe das Experiment gewagt und mir meine eigene Lightbox-to-go gebastelt.

 Du brauchst…

  • Eine Kartonschachtel (Überlege dir, wie gross deine Objekte sind, und wähle die Grösse der Schachtel dementsprechend)
  • Weisse Servietten oder Küchenpapier
  • Cutter/Schere
  • Festes, weisses Papier (Plakatgrösse)
  • Klebeband

Schritt 1 – Karton zuschneiden
Die «Flügel» (Klappen) auf den Seiten des Kartons müssen abgeschnitten werden. Es entsteht eine einfache Papierkiste mit einer grossen Öffnung. Anschliessend werden drei Seitenwände (links, rechts, oben) mit einem ca. 5cm-Rand ausgeschnitten. Das Gerüst der Lightbox steht.

Schritt 2 – Bespannen der Seitenwände
Nun werden die drei ausgeschnittenen Seiten mit den (ungefalteten und geöffneten) Servietten oder dem Küchenpapier bespannt. Dabei wird das Papier auf die ungefähre Grösse der Fläche zugeschnitten und anschliessend mit Klebeband befestigt. Die Aussparungen der drei Seiten sollten nun verdeckt sein. Das leicht transparente Papier lässt trotzdem Licht durch und vermeidet so harte Schlagschatten und Kanten auf dem Objekt.

Schritt 3 – Innenleben auskleiden
Das grossformatige Posterpapier wird auf die Breite der Box zurechtgeschnitten. Das Ende des Papiers wird von innen an die obere Kante der Kartonschachtel geklebt. Das Papier soll sich wie eine Sprungschanze durch die Lightbox biegen und ein kleines Stück über den Rand der Schachtel hinausragen. Der Bogen erscheint dann auf dem späteren Foto wie ein endloser Hintergrund. Wenn der Bogen etwas zu stark absteht, kann man ihn mit Klebeband auf dem Untergrund befestigen (z.B. auf dem Tisch).

Fertig ist die selbstgebastelte Lightbox!

Weitere Tipps
Natürliches Licht ist meist besser als künstliches. Sollte das nicht ausreichen, kann mit einer Nachttischlampe (von schräg vorne) als zusätzliche Lichtquelle gearbeitet werden. Sollte immer noch zu wenig Licht vorhanden sein, kann eine zusätzliche Lampe von oben her platziert werden. Am besten einfach ausprobieren.

Und hier seht ihr eine Auswahl der fertigen Ergebnisse:

(lhu)

Kritik
von Alexandra Sutter

Idee
Als wir uns in der IM-Woche im 5. Semester intensiv mit unserem Portfolio befasst haben, habe ich mir erstmals richtig Gedanken darüber gemacht, wie ich meine Projekte darstellen möchte. Da ich neben dem Studium öfters Gestaltungsaufträge im Print erledige, und diese Tätigkeit auch später noch ausüben möchte, war für mich schnell klar, dass diese ihren Platz in meinem Portfolio erhalten müssen.

Vorbereitung
Da ich gerne von zuhause aus arbeite, bereits eine eigene Kamera besitze und gerne fotografiere, wollte ich versuchen, etwas ausserhalb des Fotostudios zu kreieren. Klar, der Gang zum Studio wäre wahrscheinlich eine professionellere und einfachere Variante. Die Herausforderung in der DIY-Lightbox hat es mir aber irgendwie angetan. So habe ich mir an einem Nachmittag das Grundgereüst gebaut und die Fotobox soweit fertiggestellt. Nun hiess es; abwarten auf gutes Wetter mit viel Tageslicht.

Umsetzung
Als sich endlich wieder einmal die Sonne blicken liess, habe ich mich dem Fotografieren gewidmet. Da aber die Wolken in stürmischem Tempo vorbeigezogen sind, haben sich die Lichtverhältnisse ständig verändert. Wenn die Sonne von einer Wolke bedeckt wurde, war es zu dunkel. So musste ich immer schnell reagieren, um das Sonnenlicht bestmöglich ausnutzen zu können.

Fazit
Das Fotografieren von grösseren Sachen hat leider nicht funktioniert, da die Kartonschachtel dafür zu klein war. Ein nächstes Mal müsste ich mir bereits zu Beginn überlegen, wie gross die zu fotografierenden Objekte sind, und dann entsprechend eine passende Schachtel wählen.

Nichtsdestotrotz hat das Fotografieren Spass gemacht. Die Ergebnisse lassen sich auf meinem Portfolio sehen. Ich werde die Box bestimmt noch weitere Male verwenden können. Durch ihre kleine und handliche Grösse lässt sie sich gut verstauen.

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