Menschenskinder, schützt euch!

Nein, weh tun sie oft nicht. Dass es juckt, ist auch selten. Und doch machen sie ernsthaft krank. Die Geschlechtskrankheiten sind wieder auf dem Vormarsch. Zumindest bei uns in der Schweiz nehmen die Ansteckungsfälle mit Syphilis, Chlamydien und Gonorrhoe wieder massiv zu, wie die Zahlen des Bundesamts für Gesundheit belegen.

Aber halt: Gono… was? Hach, die lieben Geschlechtskrankheiten. Ja, ich hab’s schon wieder gesagt. Geschlechtskrankheiten! Passt nur gut auf, ich hab noch mehr auf Lager: Sex! Vagina! Penis!

Wieso zur Hölle bleiben Geschlechtskrankheiten trotz der Sexualisierung unserer Gesellschaft ein Tabuthema? Wir sind doch sonst nicht so prüde. Und genau darin liegt das Problem. Wir sprechen nicht darüber und daher fehlt es uns Schweizern oftmals an dem Bewusststein, dass man sich beim Geschlechtsverkehr nicht nur mit HIV anstecken kann. Über Chlamydien, die zu Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaften führen können, wissen beispielsweise nur die wenigsten Bescheid.

Also nochmals auf Anfang: Chlamydien, Syphilis und Gonorrhoe, umgangssprachlich auch Tripper genannt, sind allesamt sexuell übertragbare Infektionen und werden durch Bakterien verursacht. Die meisten sexuell aktiven Menschen haben einmal in ihrem Leben eine Geschlechtskrankheit. Scham ist hier also am falschen Platz. Wer aus Scham nicht zum Arzt geht, gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die der Partnerin oder des Partners. Die meisten Geschlechtskrankheiten sind rechtzeitig bemerkt gut behandelbar, aber nicht alle sind harmlos. Kondome und Dental Dams reduzieren das Risiko einer Ansteckung. Sie schützen sicher vor HIV und bieten auch einen guten Schutz gegen andere Geschlechtskrankheiten. Jedoch können diese auch über Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen werden. Deshalb kann es trotz Präservativ zu Infektionen mit Geschlechtskrankheiten kommen. Darum seien an dieser Stelle nochmals die Safer Sex Regeln erklärt:

  • Beim eindringenden Verkehr immer Präservativ verwenden.
  • Kein Sperma in den Mund, kein Sperma schlucken, kein Menstruationsblut in den Mund.
  • Bei Jucken, Ausfluss oder Schmerzen im Genitalbereich sowie bei Grippesymptomen nach ungeschütztem Sex umgehend zum Arzt.

Ja, diese dritte Regel mag euch spanisch vorkommen. Als wir im Aufklärungsunterricht in der Oberstufe noch kichernd Kondome über Bananen gestülpt haben, gab es nur zwei Regeln. Die dritte wurde im Laufe der vergangenen Jahre ergänzt.

Wer sich strikt an diese Regeln hält, kann sich vor einer HIV-Infektion schützen und das Risiko einer Ansteckung mit anderen Geschlechtskrankheiten verringern. Also Menschenskinder, schützt euch!

(fms)

Kritik
von Olivia Kasper

Nennt mich Shortcut-Masterin! Ich, als leidenschaftliche Texterin und Journalismus-Major-Belegerin, habe mich und meinen alten Knochen von Laptop mit diesem Projekt ganz schön an den Rand des Wahnsinns getrieben. After Effects? Nun gut, für das Logo im ersten Semester haben meine Fähigkeiten noch gereicht. Aber puhh, ich verneige mich mit Hofknicks vor allen Animationskünstlern, Hobbybastlern und sonstigen Querulanten, die After Effects beherrschen. Durch dieses Projekt habe ich endlich mal wieder Einblick in ein anderes Arbeitsfeld bekommen und mir nebst den erwähnten Shortcuts doch noch einiges an Wissen angeeignet. Aber der Reihe nach...

Von der Idee zum Projekt

Aufgrund meines täglichen Wissensdurstes und meiner Begeisterung für jegliche Inspirationsquellen, sei dies Vimeo, Pinterest oder die liebe Umwelt und meine Mitmenschen, bin ich anfangs dieses Semsters über die Thematik der ansteigenden Infektionen mit Geschlechtskrankheiten und den Animationskünstler Tom McCarten (https://vimeo.com/mccarten) gestolpert. Puhh, Luft holen. Das war ein langer Satz. Und genau so lang beschäftigt mich dieses Projekt nun auch schon. Das Thema anundfürsich lässt mich immer noch ungläubig den Kopf schütteln. Es war daher an der Zeit, hier mal etwas aufzurütteln. Und die heimlichen Schmachtereien für die Videos von Tom McCarten haben mich im Nu davon überzeugt, in diesem Stil etwas zu produzieren. Gerade bei diesem Thema wollte ich in einem schlichten, clean gehaltenen Look kommunizieren. Und ja nicht in das vulgäre oder trashige abdriften.

Vorarbeit

Die Aufarbeitung der Thematik war das geringste Übel. Das kenn ich nun ja schon und weiss wie vorzugehen ist. Das war eigentlich im Handumdrehen erledigt. Beim Schreiben des Textes für das Video war ich dann aber doch nicht so souverän, wie ich mir das vorgestellt habe. Mal war er viel zu lang, dann wieder nichts-aussagend. Bis ich mit dem Text zufrieden war, musste ich ihn einige Male beiseite stellen.

Storyboard und erste Annäherungsversuche mit After Effects

Wie bei einem herkömmlichen Film habe ich mir jede einzelne Szene im Vorfeld genau überlegt, mit Stift und Papier kurz skizziert und die passenden Textpassagen dazu notiert. Im Storyboard steckt eine Menge Aufwand, schliesslich entscheidet sich hier, wie das Endprodukt letzten Endes aussehen wird. Meines hatte auf der Vorder- und Rückseite eines gebrauchten Couverts Platz. (Sorry, hatte gerade kein leeres A4-Hochglanz-Papier zur Verfügung.) Nein, Scherz, für meine Zwecke reichte es. Wahrscheinlich würde niemand sonst meine gezeichneten Gurken auch wirklich als solche erkennen können, aber darum ging’s ja auch nicht. Ich musste es erkennen können. Und vor allem musste ich schnell meine visuellen Vorstellungen zu Papier bringen können. Das Couvert hat mich nun sage und schreibe ein halbes Jahr begleitet und keinen einzigen Flecken abgekriegt.

Und an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all die fleissigen Menschen, die YouTube-Tutorials erstellen! Ihr seid Goldschätze! Dank dieser Fülle an Videos und Schritt für Schritt Anleitungen habe ich meine ersten Gehversuche mit After Effects unternommen und stetig dazugelernt.

Illustration in Photoshop und Illustrator

Wie es sich gehört, habe ich die Bilder in Photoshop und die geometrischen Formen in Illustrator bearbeitet. Auch hier habe ich als Creative Cloud Banause dank meinen MitstudentInnen und YouTube einiges dazu gelernt. Sei es der Import von Illustrator Files in After Effects oder das Kreieren von Texturen. Danke euch!

Animation in After Effects

Schritt für Schritt habe ich nun jede Sequenz aufgebaut, hier und da mit Keyframes und Expressions ausgeschmückt und das Ganze zu einem runden Ganzen ausgearbeitet. Das bereits aufgenommene Voice-over von Marc (dankä tusig!) fungierte dabei als Rahmen, worauf ich die Animationen anpasste. Das immer wieder erklingende "Gonorrhoe" brachte mich zum Schmunzeln. Mein Lieblingsdeutscher hats leider etwas falsch ausgesprochen :)

Gewisse Sequenzen haben nicht so funktioniert, wie ich das wollte. Daher musste ich hier und da etwas flexibel sein und mit neuen Ideen aufkommen. Zu meinem grossen Vorteil bin ich ein ultra Ordnungsfreak, was Ordnerstrukturen angeht. Daher war es kein Problem, die fehlerhaften Sequenzen oder Photoshop Files im Nu zu lokalisieren und auszutauschen. Wenn mir bei diesem Arbeitsschritt etwas aufgefallen ist, dann die Zeit, die man hier investieren muss. Alles muss stimmen. (Respektive sollte stimmen. Mein Werk ist noch weit davon entfernt.) Vom Timing, den flüssigen Bewegungen und physikalischen Grundgesetzen.

Audiobearbeitung in Adobe Audition/Premiere Pro

Das Ende nahte. Wenn auch schon ziemlich bald. Meine Motivation und Geduld begann allmählich zu sinken. Aber wer meint, mit der Animation sei der Kuchen gegessen – denkste! Diese „swoosh“, „pop“ und „zip“ Geräusche sind ziemlich wichtig, wenn man ein vernünftiges Video produzieren will. Zähneknirschend wühlte ich mich also durch die Adobe Audition Sound Library und zahlreiche Royalty Free Musikarchive, um geeignete Soundeffekte sowie Hintergrundmusik zu finden. Es gibt echt spannenderes, als 15 verschiedene Versionen, wie ein Plömbel-Sauggeräusch klingt, anzuhören. Nachdem ich alles beisammen hatte, mussten diese natürlich auch an richtiger Ort und Stelle eingefügt werden. Nichts lieber als das. Mit dem Export des Videos hätte ich meinen Laptop schier zum Kollabieren gebracht. Aber hey, hier sind wir nun. Und das Video ist Online.

Kritik

Alles in allem hat mir das Projekt unendlich viel Spass gemacht. Zumindest zu Beginn. Schon lange kitzelte es in meinen Fingern, so etwas einmal umzusetzen. Oder einen Versuch zu wagen. Nun blicke ich auf ein nicht ganz so geschmeidiges Animationsvideo, hinter dem ich dennoch voller Stolz stehen kann. Was die Grundregeln der Animation angeht, muss ich doch noch so einiges lernen. Vielleicht sollte ich zwischendurch die Ohren spitzen, wenn die Branded Motion Leute mittwochs mal wieder lauter sind, als meine eigenen Gedanken. Wo ich mir aber selber auf die Finger klopfen könnte, ist das liebe Zeitmanagement. Jedes Semester aufs Neue schwöre ich mir, früher fertig zu werden. Und doch müssen am Ende immer noch Nachtschichten eingelegt werden. Ich weiss wirklich nicht, woran das liegt. Kann aber nur mich selber an der Nase nehmen.

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