MMP geht baden: Der Unterwasser-Kamera-Test

Als frisch ausgebildete Fotografen wagten wir uns an ein Experiment. Schon lange quälte uns die Frage, ob für Unterwasser Fotografie eine teure Profiausrüstung nötig ist, oder ob auch eine einfache, weniger teure Digicam ausreichend gute Aufnahmen liefert. Um der Frage auf den Grund zu gehen, besorgten wir uns prompt, zu Vergleichszwecken, drei Kameras aus unterschiedlichen Preis- und Leistungskategorien.

Technische Daten

Bei der genannten Problemstellung, ist eine technische Betrachtung unausweichlich. Es folgt es kurzer Überblick zum getesteten Equipment. Ein gutes Unterwassergehäuse, bekommt man übrigens auch schon ab rund 1000 Fr.

Nikon Coolpix S30 Canon 5d Gro Pro Hero 3
Kameraart Kompakt Kamera Spiegelreflex Kamera Action-Kamera
Preis 100.- 3300.- 300.-
Gehäuse keine Nötig 7000.- inbegriffen
Auflösung 10.1 MP 22.3 MP 12MP
Brennweite 29 – 87 mm 50mm 14mm
Lichtstärke f/3,3 – f5,9 f/1.8 f/2.8
ISO 80 – 1600 100–25.600
Wasserdichte 3m 100m 60m
Blitz Intergriert Seaflash Kosten: 2200.-

 

Unsere Ergebnisse

Es war eine sehr interessante Erfahrung und vor allem eins wissen wir jetzt: Gute Fotos unter Wasser zu machen ist sehr schwer. Mit jeder der drei getesteten Kameras haben wir ein paar wenige gute, aber vor allem viele schlechte Bilder gemacht.

Nikon COOLPIX S30

Die simple Unterwasserdigitalkamera, ist am einfachsten zu bedienen. Sie kann man schnell einstellen und ist sofort einsatzbereit. Über einen kleinen Bildschirm zeigt sie das Motiv. Jedoch sind die Einstellmöglichkeiten sehr begrenzt. Dinge wie Schärfe, ISO und Blende sind begrenzt oder kaum einstellbar. Bei gutem Licht und einer ruhiger Hand, sind aber dennoch ein paar gute Schnappschüsse möglich.

Gelungene Bilder mit Nikon Digitalkamera COOLPIX S30 für unter Wasser

Sobald aber das Licht schwächer wird, die Hände unruhig werden und sich auch noch das Motiv bewegt, sind gute, scharfe Bilder praktisch unmöglich.

Missglückte Bilder mit der Digitalkamera

Canon 5D Mark III

Ja wir haben uns mit einer Spiegelreflex der HTW Chur unter Wasser getraut. Natürlich nicht einfach so, sondern gut verpackt in einer teuren Hülle, geliehen von aquacam. Bei diesem Test haben keine Kameras oder Hüllen Schaden genommen. Mit Hülle und einem Unterwasserblitz ausgestattet, tauchten wir mit der Canon 5D Mark III unter. Zuerst muss sie aber noch eingestellt werden – was nicht ganz einfach ist. Zahllose nicht beschriftete Schrauben und Knöpfe an der Hülle, erwiesen sich als verdecktes Memory-Spiel. Nach vielem herumdrehen, findet man aber was man sucht – oder man liest vorher das Handbuch. Bei der Canon 5D Mark III ist alles einstellbar; von der Blende, über die Verschlusszeit bis hin zu ISO und Fokus.

Gelungene Bilder mit der Canon Spiegelreflexkamera 5D Mark III für unter Wasser

Aber auch mit der teuersten Ausrüstung, wenn sie kein Profi bedient, schafft man ganz viele verpasste Schnappschüsse. So reagierte der Autofokus schon nur auf kleine Luftblasen und da wir ein 50mm Objektiv benutzten, bedeutete das, dass das eigentliche Motiv sofort unscharf wurde. Der Auslöser liess sich meistens auch gerne Zeit und das Bild wurde schlicht zu spät geschossen. Was ebenfalls die ganze Angelegenheit erschwerte, die Kamera samt Gehäuse und Blitz war relativ schwer. Ein zusätzlicher Auftrieb für den Körper ist daher sehr hilfreich.

Missglückte Bilder mit der Spiegelreflex

GoPro HERO 3 Silver Edition

Die GoPro HERO 3 ist wortwörtlich ein Überraschungs-Ei. Noch nie hatten wir sie vorher unter Wasser benutzt. Vor allem die fehlende Bildvorschau erschwerte das Fotografieren. Was man schlussendlich im Kasten hat, erfährt man erst, wenn man die Bilder auf den Computer lädt.Die einzige Möglichkeit die Bilder schon während dem Knipsen sehen zu können, wäre wenn man ein Handy oder Tablet über Bluetooth mit der GoPro verbindet. Das verbraucht aber sehr schnell den Akku und jemand müsste vom Beckenrand aus dirigieren. Die GoPro ist ebenfalls leicht zu bedienen und praktisch sofort einsatzbereit. Bildgrösse, Verschlusszeit und Stil sind einstellbar, nicht aber die Blende und der ISO. Auch mit der GoPro wurden, so lange das Licht gut war, die Bilder recht scharf.

Gelungene Bilder mit der GoPro Hero 3 Silver Edition für unter Wasser

Als die Sonne unterging und das Licht schlechter wurde, wurden auch die Bilder mit der GoPro zunehmend verschwommener.

Missglückte Bilder mit der GoPro

Worin aber die GoPro uns sehr überzeugt hat, war die Filmqualität

GoPro Film unter Wasser

Fazit

Jede Kamera hat ihre Vor- und Nachteile. Für einen Urlaub am Meer und mässig Erfahrung genügt eine Digitalkamera. Mit einer ruhigen Hand und Sonne, liefert sie tolle Urlaubsunterwasserbilder. Wer gerne ein wenig Action hat und ein bisschen mehr ausgeben will, für den eignet sich eine GoPro. Für professionelle Bilder unter Wasser, wie zum Beispiel ein Fotoshooting, benötigt man eine professionelle Ausrüstung und vor allem einen professionellen Fotografen. Der professionelle Fotograf würde vermutlich aber schon mit der Digitalkamera bei gutem Licht anständige Fotos schiessen können. Diese kommen jedoch nie ganz an die Profi-Ausrüstung heran. Für ein kleines Budget sind sie aber trotzdem keine schlechte Lösung. Überrascht hat uns allerdings die GoPro. Der Umgang mit ihr war kinderleicht und mit ein wenig Übung kann man gute Ergebnisse erzielen. Vor allem die Unterwasservideos sehen echt gut aus.

Unterwasser Fototeam

Das Unterwasser-Team bedankt sich herzlich bei der Gemeinde Melchenbühl, dass sie uns ihr Hallenbad zur Verfügung gestellt haben. Auch ein Dankeschön an unsere Helfer und Amateurmodels Christian, Mischa und Bahrgavi.

Kritik
von Stephanie Kurmann und Vyshnavi Kumar

IDEE

Das Ziel von diesem Projekt war, einige Unterwasserkameras auszuprobieren und möglichst schöne Bilder zu schiessen. Dazu sollte die Frage, ob es sich wirklich lohnt eine teure Kamera anzuschaffen, nach dem Unterwassertest beantwortet werden. Die Bilder wollten wir am liebsten mit einem Model machen, die schon Erfahrungen in Unterwasser Fotografie hat, damit wir uns nur auf das Fotografieren konzentrieren könnten.

Umsetzung

Das Resultat von unserer Idee sieht nun ein bisschen anders aus. Das Model hatte uns leider wegen Grippe abgesagt und da wir unbedingt die Spiegelreflexkamera unter Wasser testen wollten, mussten wir ein passendes Gehäuse ausleihen. Das erforderte einige Kostenabklärungen und Recherchearbeit nach einem geeigneten Schwimmbad. In Melchenbühl – Bern hatten wir eines gefunden, das unsere Vorstellungen entsprach. Wir konnten uns schliesslich darin 5 Stunden lang austoben. Die Hülle für die Unterwasserkamera konnten wir einen Tag vorher bei aquacam ausleihen und profitieren sogar von einem Studentenrabatt. Da das Model nicht nach Bern anreisen wollte, schwammen wir eben selber vor der Kamera rum und verdonnerten Freunde dazu für uns zu posen.

TEAMARBEIT

Die Teamarbeit verlief sehr gut. Obwohl wir am Anfang verschiedene Vorstellungen von dem Projekt hatten, konnten wir unsere Ideen zusammenbringen. Da wir erst kurz vor Weihnachten die Fotos machen konnten, mussten wir die Bearbeitung bis nach den Feiertagen verschieben. Das Treffen gestaltete sich gegen Schluss schwierig, da Vyshnavi krank wurde und Stephanie mit anderen Projekten beschäftigt war. Schlussendlich konnten wir einen Termin finden und die Arbeiten via Skype aufteilen.

FAZIT

Leider kam uns die Idee mit dem Unterwassershooting etwas zu spät, so dass wir nicht genug Zeit hatten, um alles vernünftig zu organisieren. Daher mussten wir uns mit dem Standort Bern zufrieden geben, obwohl es für Stephanie eine lange Hin- und Rückreise bedeutete. Auch das Model hätten wir gerne durch ein anderes ersetzt oder einen neuen Termin mit ihr abgemacht. Aus Zeitgründen hatten wir unsere Freunde als Amateurmodell eingestellt, was sich aber schlussendlich als sehr gut herausgestellt hat. Da wir uns alle gegenseitig kannten, hatten wir auch während dem langen Shooting einen grossen Spass daran, verschiedene Posen auszuprobieren. Ursprünglich war es geplant noch mit einer 4ten Unterwasserkamera zu fotografieren. Dies war jedoch nicht möglich, weil wir die Speicherkarte dazu nicht dabei hatten. In Zukunft würden wir bei einem solchen Projekt einen Probeversuch machen, bevor wir es durchführen. Damit wir etwas geübter sind und besser wissen, wie man so ein Shooting angeht. Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit dem Resultat und hatten bei unserem allerletzen Digezz Projekt nochmals sehr viel Spass.

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