Morphy vs. Karl – Paris 1858

Schach, von persisch šāh Schah / شاه /‚König‘ – daher die Bezeichnung «das königliche Spiel». Wie viele Millionen Partien im Laufe der Zeit schon gespielt wurden, ist kaum zu erahnen. Es ist und bleibt das beliebteste Brettspiel im europäischem und eurasischem Gebiet. Schach gilt als ruhiges Spiel, bei dem weit vorausgedacht und jede mögliche Eventualität berechnet werden muss. Es ist eines der komplexesten Brettspiele, sind doch schon nach zwei Zügen 72’084 verschiedene Stellungen möglich. Nach den ersten 40 Zügen belaufen sich die Schätzungen auf ca. 10115 bis 10120 verschiedene Spielverläufe.

Gewisse Partien sind berühmter als andere, besonders bei der Partizipation von berühmten Personen.
Eine berühmte Partie war Schachweltmeister Paul Morphy gegen den Herzog Karl von Braunschweig während einer Aufführung der Oper «Der Barbier von Sevilla» in Paris  im Jahre 1858. Es zeigt beispielhaft die Denk- und Spielweise von Paul Morphy und ist im französischen auch als «partie de l’opéra» und im englischen als «A night at the Opera» bekannt.

Nun gilt Schach als ruhiges und entspanntes Spiel, bei dem die Spieler weder reden noch eine Pause einlegen. Das einzige akustische sind die Kratzgeräusche und das Hauen auf die Spieluhr. Jedoch könnte es auch anders aussehen. Wieso nicht zwei Sportarten mixen, welche so überhaupt nicht zusammenpassen? Ein komplettes Gegenteil zu einer Schachpartie ist ein Boxing-Match. Ironischerweise sieht das Spielfeld von der Form her gleich aus, es ist auch 1vs1. Ich habe versucht, diese zwei Sportarten zu vermischen. Das Resultat ist ein Replikat der Partie von 1858 in Form einer 3D Animation und in einer Aufmachung eines Boxkampfes.

(lhu)

Kritik
von Marius Baumgartner

Angefangen hat alles im 4. Semester. Durch meine damalige Blender Composition eines Esszimmers erstellte ich ein Schachbrett mit den dazugehörigen Figuren. Da ich jedoch keine Zeit mehr hatte dieses vor Abgabe fertigzustellen überlegte ich mir, wie ich dieses Schachbrett für ein weiteres Projekt nutzen könnte. Sobald die Objekte erstellt waren suchte mich mir ein berühmtes Schachspiel heraus und replizierte dieses. Weiter gings mit Animation und Rendering.

Dopesheet - Die Animationskeyframes des Matches

Nahhansicht der Farbe Weiss

Node Editor - Material einer Spielfigur (hier Team Weiss)

Hürden und Erfolge

Eher einfacher gestaltete sich das erstellen der Spielfiguren. Die meist symmetrischen Objekte können in falschem 2D erstellt werden. Das heisst im Klartext, man erstellt sie im Querschnitt und es wird ein korrektes 3D Model erstellt. Ausnahmen waren der Turm, der König und das Pferd. Bei letzterem griff ich auf ein gratis Modell zurück und änderte es auf meinen Styl ab.

Material

Ich hatte eine Vorstellung davon, wie meine Spielfiguren aussehen sollten. Auch beim Material war es für mich wichtig dass es zu der Spielfigur passt. Das Schachbrett gestaltete ich auf Holzbasis mit den dazugehörigen Texturen und als Komplementärmaterial versuchte ich, die Spielfiguren metallisch aussehen zu lassen. Dies gelang mir mithilfe von diversen Tutorials und viel Try-and-Error.

Animation

Die Animation gelang mir teilweise schnell. Schwierig war es bei den Rössern, da diese sich mehrmals bewegen und in einem schönen Bogen springen sollten. Für jede Pferdanimation musste einen eigenen Pfad erstellt werden, das Pferd daran angeheftet und dann die Prozentzahlen mit Keyframes definiert werden.

Animation des Pferdes

Rendering

Die gesammte Animation beläuft sich auf 1010 Frames. Jetzt galt es einen guten Zeit/Ertrag herauszutüfteln. Genauer gesagt: Wie reduzier ich die Renderzeit pro Frame auf eine möglichst kurze Zeit, um mit den darauf folgenden Qualitätsverlust leben zu können. Ich brachte die Renderzeit dann auf ca 40 Sekunden pro Frame. Das wären jedoch immer noch ca 11h Renderzeit gewesen. Ich entschloss mich, mein Projekt extern auf der Community Renderfarm http://sheepit-renderfarm.com/ zu rendern. Somit konnte ich weiterarbeiten und bekam die Frames nach ca. 1.5h zurückgeliefert.

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