Nonfiktionale Hochkant-Videos: Vorteile, Herausforderungen und Lösungsansätze.

Als mir ein Dozent im 5. Semester erzählte, dass Hochkant-Videos im nonfiktionalen Feld zunehmend ein interessantes Format seien, schüttelte ich noch ungläubig den Kopf. Doch ich realisierte, dass meine Meinung über Hochkant-Videos nicht rational fundiert, sondern emotional von aussen beeinflusst war.

Im Rahmen meiner Thesis untersuchte ich deshalb die Anwendungsmöglichkeiten von Hochkant-Videos im nonfiktionalen Feld. Dabei interessierte ich mich auch für die Anforderungen an eine professionelle Produktion und Distribution von Hochkant-Videos.

Aus diesem Grund führte ich Experten-Interviews mit Vertretern der Medienunternehmen SRF, Tamedia, Ringier und Watson und befragte sie dazu, wie in ihren Unternehmen Hochkant-Videos eingesetzt werden, welchen Problem sie dabei begegnet sind und welche Lösungsansätze sie für diese Probleme entwickelt haben.

Dabei zeigte sich, dass Hochkant-Videos für Schweizer Medienhäuser gerade deshalb strategisch sehr wichtig sind, weil die junge Zielgruppe zwischen 16 und 26 immer mehr dazu neigt, mediale Inhalte in den sozialen Netzwerken zu konsumieren, statt die Plattformen der Medienunternehmen zu besuchen. Das bedeutet, dass die Medienunternehmen ihnen auf diese Plattformen folgen müssen.

Dort spielen Hochkant-Videos eine wichtige Rolle, weil der Mobile-User-Anteil da generell deutlich grösser ist, als der Desktop-User-Anteil. Aus Usability-Gründen ziehen deshalb die meisten sozialen Netzwerke Hochkant-Videos vor.

Im Rahmen meines Lehrprojektes habe ich anschliessend ein nonfiktionales Format für Instagram entwickelt, das der Thesis entsprechend hochkant umgesetzt wurde. Dabei orientierte ich mich konzeptionell am Subreddit «Explain like I’m Five» und an den TED Talks. Um meine Ideen in der freien Marktwirtschaft zu testen, kooperierte ich mit dem Social Media Magazin Venty und lernte dabei auf dem harten Weg, wie schwierig die Gratwanderung des Infotainments sein kann.