Ich will also Digital Zeichnen lernen. Digitales Zeichnen hat gegenüber dem Papier viele Vorteile. Die „Zurück“ – Funktion ist nur einer davon. Ich gehöre zu denen die hoffen, dass sie digital wettmachen können, was ihnen analog an Talent fehlt.
Ein Buch für Digitale Illustration
Ein Grafiktablet habe ich mir schon vor einiger Zeit gekauft. Nachdem ich gemerkt habe, dass das Zeichnen damit noch schwieriger ist, habe ich es ziemlich schnell wieder sein lassen. Zuerst versuchte ich es noch mit verschiedenen Tutorials im Internet, aber erst als ich auf das Buch Grundkurs Digitale Illustration von Nana Swiczinsky stiess, hatte ich wieder Hoffnungen, den Umgang mit Tablet und Brushes doch noch zu lernen.
Warum ein Buch? Es hat eine begrenzte Anzahl Seiten und liest sich meistens von vorne nach hinten. Ich brauche diese Beschränkung und Struktur. Das weite Internet verleitet mich immer wieder dazu, durch die grenzenlosen Inhalte zu surfen. Da kann ich mir vorher vornehmen was ich will. Online verliere ich einfach viel schneller den Fokus. Ausserdem kann man bei einem Buch die Seiten kurz überfliegen, bei einem Video ist das mühsamer. Und natürlich bin ich motivierter dran zu bleiben, wenn ich weiss, dass ich dafür Geld ausgegeben habe. Ich habe mich mit dieser Taktik sozusagen selbst überlistet, aber ich habe mir damit einen Gefallen getan. Bei meinem ersten Versuch mit dem Buch habe ich in Sachen Digitale Illustration jetzt schon mehr erreicht als mit jedem anderen Tutorial.
Die erste Übung – mit einem Meisterwerk
Im Buch behandelt Nana Swiczinsky einerseits allgemeine Grundlagen des Illustrierens. Ein grosser Teil besteht aber aus konkreten Anleitungen für Grafiktablets und die Adobe Programme Photoshop und Illustrator. Um Erfahrung im Umgang mit dem Tablet und den Photoshop Brushes zu sammeln, habe ich einen Workshop aus dem Buch gemacht, bei dem man ein bestehendes Bild nachzeichnet. Bevor ich selber etwas digital zeichnen soll, will ich zuerst mal die Werkzeuge beherrschen.
Ich habe mir dafür die Mona Lisa ausgesucht. Nicht weil ich mich mit Da Vinci vergleichen will, sondern wegen dem Aufbau des Bildes. Ein Motiv vor einem Hintergrund. Das reicht für den Anfang.
Mit fünf Ebenen zur fertigen Illustration
Konturen zeichnen, Retuschieren, Navigieren, hilfreiche Short Cuts – Nana Swicinsky beschreibt ihre Tipps mal genauer, mal weniger. Dort wo ich ihre Erkläungen nicht verstand, improvisierte ich oder suchte im Internet nach Tipps (ja das ist natürlich trotzdem erlaubt).
Hier eine kurze Übersicht zu den verschiedenen Schritten des Workshops.
Anfängerglück
Nachdem ich alle mal durchlaufen habe, ging ich die einzelnen Schritte immer wieder durch, verbesserte die Ebene oder fing nochmal komplett neu an. Wenn ich mir irgendwo nicht sicher war, duplizierte ich die Ebene und hätte so immer wieder auf die ursprüngliche Version zurückkommen können. Für die Schattierung hatte ich zum Beispiel mehrere Ebenen, auf denen ich verschiedene Versionen ausprobierte.
Irgendwann muss man sich dann einfach mal zufrieden geben. Auch wenn die Möglichkeiten am Computer dazu verleiten, ewig an einem Strich zu feilen. Nana Swiczinsky sagt es so: “Ein zittriger Strich ist weniger schlimm als fehlende Dynamik. Eine kleine Zittrigkeit kommt anfangs oft vor. Machen Sie sich nichts draus. Glatte geschwungene Linien erfordern viel Übung. Zeichnen Sie, so gut Sie können und machen Sie einfach weiter.”
Wahrscheinlich hätte sich auch Da Vinci an Tablet und Photoshop gewöhnen müssen. Hier nochmal zur Erinnerung: Die analog gezeichnete Mona Lisa.