Patenschaft für Berggemeinden

Bern, Zürich oder Genf. Das sind alles Städte mit modernen Infrastrukturen. Im Minutentakt fahren öffentliche Verkehrsmittel, es gibt genügend Einkaufs- oder Freizeitmöglichkeiten. Doch die Schweiz bietet auch eine andere Seite.

Abgelegene Ortschaften, kein Anschluss an den öffentlichen Verkehr, keine Schulen für die Kinder oder Freizeitmöglichkeiten. Den Gemeinden in den Bergregionen fehlen die finanziellen Möglichkeiten. Genau da springt die Patenschaft für Berggemeinden ein und versucht so gut wie möglich, die abgelegenen Ortschaften in der Schweiz zu unterstützen. Dieser Beitrag soll aufzeigen, dass diese Randregionen in der Schweiz keine Überlebenschancen hätten, wenn sie nicht finanziell unterstützt würden.

(lhu)

Kritik
von Dominic Walser und Gion-Andrin Gloor

Idee & Konzeption:

Die Idee entstand Anfang Januar als wir in den Bergen Snowboarden waren. Wir fragten uns, rentiert ein Bergladen in einem abgelegen Dorf überhaupt? Also haben wir recherchiert und herausgefunden, dass die Patenschaft für Berggemeinden diverse Dörfer in der Schweiz finanziell unterstützt.
Wir nahmen Kontakt mit der Patenschaft auf und Ende Januar vereinbarten wir uns in Zürich auf ein erstes treffen.
Nach diesem ersten treffen, waren wir positiv von der Patenschaft überrascht und konnten uns eine Zusammenarbeit vorstellen. Voraussetzung war, dass jeder Landesteil (vier Landessprachen) von der Schweiz verfilmt wird. Wir erstellten innerhalb von zwei Wochen ein Storyboard wie das Endprodukt aussehen könnte. Mitte Februar haben wir uns ein zweites Mal in Zürich getroffen um das Storyboard zu präsentieren und die weitern Schritte zu besprechen.
Die Patenschaft war mit dem Storyboard zufrieden. Gemeinsam haben wir nun die Ortschaften und Protagonisten ausgesucht.
Folgende Ortschaften wurden gewählt:

-Trun Graubünden
-Quinto Tessin
-Unterschachen Uri
-Courchapoix Jura

Dreh:

Die Idee war, dass die vier Ortschaften immer gleich aufgebaut sind. Dass heisst: Einstieg-Shot mit einem Luftbild (Drohne), anschliessend Aufnahmen vom Dorf, Interview Teil mit Überblendungen und zum Abschluss wieder ein schönes Bild der Landschaft.

Wir haben Ende Februar angefangen zu drehen. Der erste Drehort war in Trun Graubünden. Es waren winterliche Verhältnisse, jedoch hat die Sonne uns nicht im stich gelassen.
Da es relativ kalt war, hatten wir grosse Probleme mit den Drohen-Akkus. Die waren relativ schnell leer und so mussten die Drohen-Shots beim ersten Versuch gelingen. In Trun ging es vor allem darum aufzuzeigen, dass das Dorf vor ein paar Jahren durch eine Lawine komplett verschüttet wurde und die Patenschaft für Berggemeinde bei der Wiederherstellung des Dorfes finanzielle Unterstützung bot.
Da vereinbart wurde, dass wir nach den Drohnen-Shot immer Bilder vom Dorf zeigen, wurde es während dem Dreh auch mal hektisch, da wir vor dem Drehtag noch nie in diesem Dorf waren und wir es sozusagen zuerst einmal erkunden mussten. Zudem fanden die Interviews auf Rätoromanisch statt und wir verstanden fast nichts und konnten auch nicht gross intervenieren falls eine Aussage nicht optimal gewesen wäre.

Der zweite Drehtag fand dann in Unterschächen Kanton Uri statt. Als wir dort ankamen war das Wetter noch wunderschön. Die Sonne strahlte über die Bergspitzen. Aus zeitlichen Gründen mussten wir jedoch mit dem Interview im Dorfladen mit Frau Herger (Gemeindepräsidentin von Unterschächen) beginnen. Als wir dann mit dem Interview fertig waren, und aus dem Dorfladen kamen, hat sich das Wetter innerhalb von 30 Minuten komplett geändert. Es war bewölkt und die Wolken hingen relativ tief über dem Tal. Wir wussten, dass wir noch Material vom Dorf benötigen für die Einleitung sowie Drohen-Shots. Also versuchten wir trotzdem gute Shots aufzunehmen, da es uns vor allem wichtig war, dass das Dorf im Endprodukt nicht so "trostlos", "verlassen" und "grau" erscheint.

Beim dritten Drehtag ging es in Tessin, genauer gesagt nach Quinto. Quinto ist ein abgelegenes Tal mit rund 1000 Einwohner. Ohne die Unterstützung der Patenschaft wäre dieses Dorf wahrscheinlich bereits ausgestorben. Da in Quinto einen kleine Landebahn für Flugzeuge steht, konnten wir mit der Drohne nicht fliegen. Da wir aber für den Einstieg Luftbilder benötigten, mussten wir eine Lösung finden. Wir entschieden uns in die Höhe zu gehen und versuchten Aufnahmen über das Tal zu machen als Ersatz zu den Drohenbildern.
Da werden Gion noch Dominic italienisch Sprechen, gab es bei den Interviews ab und zu Kommunikationsprobleme. Positiv Überrascht hat uns wie herzlich, hilfsbereit und gutmütig die Menschen in Quinto sind. Die Zahnradbahn wäre in der Wintersaison ausser Betrieb. Jedoch machten Sie für uns extra eine Ausnahme und fuhren mit uns einmal auf den Berg hinauf um passende Luftaufnahmen zu machen.

Der letzte Drehtag fand im Jura statt. Genauer gesagt in Courchapoix. Die Patenschaft hat die Gemeinde beim Bau der Schule unterstützt. Aus diesem Grund wurde ein Schwerpunkt auf die Schule gelegt und desweiteren wurde noch ein Interview mit dem Gemeindepräsidenten durchgeführt. Wir waren zudem froh, dass der Schwerpunkt auf die Schule gelegt wurde, weil es an diesem Tag zeitweise sehr stark geregnet hat.

Equipment:

Kameras:
Canon 5D Mark IV
Sony Alpha 6500

Objektive:
Canon Lens 24-105mm, 50mm Lens
Sony Lens 18-105mm, 50mm Lens

Drohne:
DJI Phantom 4

Ton:
Rode Videomic Pro
Zoom H6
Funkset Sennheiser AVX

Licht&Stativ:
Manfrotto Lichtstativ 3-Bein
Videostativ Sachtler FSB 4
Schweizer LED Licht 100W
Gimbal Zhiyun Crane 2

Post Production:

In den vier Tagen wo wir gedreht haben, kam rund 600GB Material zusammen. Als erstes mussten wir mal das ganze Material anschauen, beschriften und aussortieren. Als das gemacht war, konnten wir mit dem Rohschnitt beginnen. Da wir im voraus relativ viel Zeit investiert haben mit dem Storyboard und dem Ablauf des Films, konnten wir relativ schnell einen Rohschnitt zusammenstellen, da der "Grobablauf" des Films bereits feststand.
Richtig mühsam wurde es, als es um die Untertitel und das Übersetzten der anderen drei Landessprachen ging. Da keiner von uns Rätoromanisch konnte musste immer mit der Patenschaft Kontakt aufgenommen werden einen Termin finden. Wir haben dann die Fremdsprachen bei einem Treffen mit der Patenschaft im SRF Gebäude in Bern übersetzt.
Zudem erhofften wir durch gutes Color-Grading den grauen Part Unterschächen noch ein bisschen farbenfröhlicher und nicht so trist gestallten zu können.

Software:

  • Adobe Premiere Pro CC (2018)
  • Adobe After Effects CC (2018)
  • Adobe Audition CC (2018)
  • Adobe Photoshop CC (2018)

Fazit:

Obwohl wir sehr viel improvisieren mussten sind wir mit dem Endprodukt sehr zufrieden. Vor allem das Zusammenarbeiten im Team hat sehr gut funktioniert. Gion und Dominic hatten ganz klare Rollenverteilungen und jeder wusste wie der andere Arbeitet. Das war sicher ein grosser Vorteil. Zudem half und die Patenschaft enorm mit den Protagonisten, welche für die Interviews zur Verfügung gestellt wurden. Wir haben während dem Projekt sehr viel gelernt, auch unter Zeitdruck zu arbeiten und das man nicht 20 Versuche für einen Shot zur Verfügung hat. Zum Teil waren es wirklich lange Tagen in den Bergen, jedoch konnten wir dadurch viele neue Leute kennen lernen und Kontakte knüpfen.

Als Krönung wurde der Film an der Generalversammlung der Patenschaft für Berggemeinden am 04.05.2018 in Zürich, welche durch den Präsidenten Altbundesrat Hans Rudolf Merz durchgeführt wurde,  vor ca. 500 Leuten gezeigt. Zu den eingeladenen Gäste gehörte auch der Rektor der HTW Chur Herr Jürg Kessler. Auch er war mit dem Film sehr zufrieden und so war es für alle einen wunderbaren Abschluss eines erfolgreichen Projekts!

 

 

 

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