Raus Da

Als junger Mensch – vermutlich auch als älterer, aber damit kennen wir uns momentan noch nicht aus – ist es eine stetige Kunst, über sich selbst hinaus zu wachsen.

Wir alle kennen unsere «Comfort Zone», in der uns nichts geschehen kann. Dort, wo wir gut, zufrieden und genügsam sind. Wo wir aber auch Ansprüche loslassen, bequem werden und an Antrieb verlieren. Und auch wenn wir uns nach dem Fremden, dem Anderen oder dem Aufregenden sehnen – das zwickt, weh tut und uns stärker macht – bleiben wir zu oft in unserem bekannten Tümpel. Da ist’s ja auch ganz ok. Einige von uns schaffen den Schritt aus dieser Zone nicht, andere schaffen ihn ein, zwei Mal und werden dann müde. Plot Twist: Die Comfort Zone ist, wo immer du bist. Und auch wenn du ihr entkommst, sie holt dich immer wieder ein.

Und das ist verdammt anstrengend.

storyboard-comfort-zone

(mm)

Kritik
von Julia Dunlop und Anna Kreidler

Material

  • Sony A7s
  • Unterwassergehäuse
  • Neoprenanzug
  • Paddel
  • Boot
  • Wasser
  • Kleid

Production

Es war unser erstes Unterwasserprojekt. Wir hätten es auch mal in der Badewanne oder in einem Pool probieren können, aber nein: 15 Grad kalter Bergsee musste es sein. Nach dem Motto „Spürst du deine Zehen noch, machst du etwa falsch“.
Das Wasser hatte aber nicht nur die Kälte als Hindernis parat: Durch Julias Neoprenanzug und das Unterwassergehäuse der Sony, hatte sie mit Auftrieb zu kämpfen, der sich nur mit folgender Taktik in den Griff bekommen liess.
Anna stand mit einem Bein im Boot- und zog sich mit dem andern an die Mittelinsel im See. Hielt das Paddel senkrecht ins Wasser, so dass sich Julia unter Wasser daran festklammern und filmen konnte. Voilà – das DIY-Unterwasser-Stativ.
Plötzlich waren wir froh, mussten wir uns an ein Storyboard halten – sonst wären wir schon früher wieder an Land. Und hätten noch weniger Footage gehabt als wir am Ende hatten.
Gut eineinhalb Stunden dauerten die Dreharbeiten. Gleichlang dauerte es, bis das ganze Team seine Füsse wieder spürte.

Postproduction

Obwohl wir alle geplanten Shots hatten, war das Material nicht sehr ergiebig. Am schwierigsten war es, die ganze Geschichte unter Wasser zu erzählen, sprich, so, dass man nicht sieht, dass das Model immer wieder von neuem untertaucht. Die Wiederholungen unterstreichen die Story aber auch dramaturgisch: die Handlung wird mühsamer, hat Rückschläge und Verzögerungen. Die meisten brauchbaren Einstellungen waren dabei ca. zwei Sekunden lang; wir wollten eigentlich eine ruhigere Atmosphäre kreieren. Damit der Schnitt nicht zu hektisch wurde, beruhigten wir mit dem Sounddesign.
Die Musik sollte dabei ruhig und pointiert sein, genauso wie die Off-Stimme. Beim Text achteten wir darauf, dass wir nicht erzählen, was der Zuschauer schon sieht, sondern ihm eine Geschichte erzählen, die er von sich selbst kennt.
Die Unterwassergeräusche setzen sich zusammen aus einem stetigen Unterwasser-Rauschen, einzelnen Bubbles und Schwimmgeräuschen.
Das Colorgrading fiel nicht sehr extraordinär aus: Wasser sieht auch ohne Nachhilfe ganz gut aus. Schwieriger war es, die verschiedenen Blautöne, verursacht durch das wechselnde Licht, aufeinander abzustimmen.

Beim nächsten Abtauchen

würden wir mit 100fps filmen. Dann können wir auch geplant und ohne schlechtes Gewissen der Qualität gegenüber Slowmotion anwenden. Und als Gewässer etwas Entspannteres wählen: Den Pool der Nachbarn zum Beispiel. Dann könnten wir uns besser auf die Story und weniger auf mögliche Erkältungen konzentrieren.

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