Rave until you fly

Was verbirgt sich wohl hinter der Kristallkugel, die da mitten in Chur auf einem hölzernen Tischchen steht? Ein verrücktes Huhn? Klar ist nur: Es ist ein Tor in eine neue Welt.

Wir wissen ehrlich gesagt auch nicht so genau, was sich hinter der Kristallkugel verbirgt. Aber der junge Mann scheint hier draussen die Welt zu vergessen – und ganz ehrlich: Hättest du manchmal nicht auch total Lust darauf? Vielleicht hilft dir dieses Video dabei. Es darf mit viel Sinn für Fantasie und Ironie genossen werden.

(fms)

Kritik
von Salome Brenner, Michel Studer, Sarah Huwiler und Tobie Wittmann

Idee
Unsere Idee war es, mit Michels Glaskugel ein Kunstprojekt zu produzieren. Ursprünglich hatten wir geplant, die Glaskugel aufzustellen und durch die Kugel hindurch eine Tänzerin zu filmen. Als Location war das Amphitheater in Kaiseraugst, AG gedacht. Leider hatte es mit unserer ursprünglich geplanten Tänzerin nicht geklappt. Zudem machte uns das Wetter ebenfalls kurzfristig einen Strich durch die Rechnung. Als die Tänzerin schliesslich ganz ausgefallen war, stellten wir unser Projekt komplett um. Beibehalten wollten wir die Glaskugel und die Bewegungen. Wir entschieden uns anschliessend, dass eine junge Frau die Kugel finden soll. Sobald sie die Kugel in die Hände nimmt und hindurchschaut, sieht sie eine tanzende Gestalt. Dieses Mal soll es aber keine Tänzerin sein, sondern einen mystisch wirkenden, schrägen Mann. Die Musik hatten wir schon im Kopf, durch Michels Kontakte lieferte uns die Biotechno-Band Tigershead passendes Material. Ein Mitstudent von uns war bereit, für unser Projekt als tanzender Schotte kostümiert im Wald hemmungslos zur Techno-Musik zu raven. Er existiert nur in der Kugel und bewegt sich ausschliesslich, sobald Musik spielt. Ist die Musik verstummt, hört er mit dem Tanzen auf.

Die Planänderung beinhaltete also vor allem den Schritt von einem schönen, klassischen Musik- und Tanzvideo zu einem amüsant ironischen und unterhaltenden Musik- und Tanzvideo.

Ausführung
Die Idee stand, nun ging es darum, die Darsteller zu finden. Tobie Wittmann, unser Mitstudent, sagte spontan als tanzender Schotte zu. Niki Lareida konnten wir als Fussgängerin gewinnen, welche die Kugel zufällig findet. Bei der Location entschieden wir uns für den Regierungsplatz in Chur und den Wald in Trimmis, GR.

Folgendes Equipment nutzten wir für unsere Dreharbeiten:

  • 1 Canon EOS 5D Mk3 Set
  • Canon 70D
  • Canon EOS C100 Mk1 Set
  • Schulterstativ Field Runner V2.0
  • Schwebestativ Glidecam HD-2000
  • Richtmikrofon Sennheiser ME66

Wir starteten unsere Dreharbeiten morgens auf dem Regierungsplatz in Chur. Da unsere Darstellerin Niki gut mit der Kamera harmonierte, war es für uns sehr einfach, ihr Instruktionen zu geben. Wir filmten ihre Szenen mehrmals, auch in verschiedenen Formaten. Wir wussten, dass wir später gewisse Sequenzen in Slow-Motion zeigen möchten.

Am Nachmittag fuhren wir in den Wald nach Trimmis, GR. Als wir das perfekte Plätzchen gefunden hatten, liessen wir Tobie tanzen. Dabei filmten wir seine Moves aus verschiedenen Perspektiven und immer mit dem Schulter-Rig und der Glidecam. Dies ermöglichte uns, so nah wie möglich an Tobie heranzugehen und seinen Bewegungen zu folgen.

Postproduction
Die Postproduction nahm am meisten Zeit in Anspruch. Zuerst kümmerten wir uns um den Schnitt. Der Aufbau dabei sollte sich so gestalten, dass sich Tobie im Wald zuerst aufwärmt, und erst nach ca. einer Minute richtig loslegt.

Als Nächstes passten wir die Musik an. Dies erforderte einerseits ein gutes Musikgehör, andererseits viel Fingerspitzengefühl. Die Idee war, Schnitte und Aufbau des Bildmaterials gut mit der Technomusik übereinzustimmen, so dass es wie ein gutes Musikvideo wirkt. Zu Beginn hört man ein flüsterndes «dance, like a voodoo man». Dieses war schon in der Musik von Tigershead integriert und wir waren sehr froh darum. Es lieferte die perfekte Einleitung für das Musikvideo. Als die richtigen Techno-Beats beginnen, wechselt das Bild meistens per vier, acht oder 16 Beats.

Ein kleines Problem hatten wir mit dem Lachen von Niki am Schluss: Wir vergassen, diesen Ton aufzunehmen. Deswegen mussten wir ein Soundfile im Internet herunterladen und ein wenig basteln. Leider merkt man noch immer, dass es nicht ganz echt ist. Jedoch konnten wir mit dem Flüstern des Sounds noch etwas spielen und so stark fällt es nun unserer Meinung nach nicht mehr auf.

Das Colorgrading sollte schlicht und natürlich aussehen. Leider waren nicht alle unsere Videodateien genau gleich ausgeleuchtet, für das fehlte uns am Drehort leider die Zeit. Viel Zeit mussten wir also dafür aufwenden, die Bilder zuerst ein wenig zu korrigieren – dunklere aufzuhellen und hellere ein wenig verdunkeln. Danach sollte die grüne Natur im Wald noch ein wenig grüner aussehen, also sättigten wir die Bilder etwas stärker.

Ausserdem war die Idee, der Glaskugel etwas Zauberhaftes einzuflössen. Die Kugel sollte, durch eine mit After Effects erstellten Animation, magisch leuchten. Eine andere Idee war zudem, dass man dem Zuschauer unseren Wald-Protagonisten in einer der Anfangsszenen, bei welcher die Kugel hochgehalten wird, in der Kugel präsentiert. Leider nahm es aber zu viel Aufwand in Anspruch, eine nicht billig wirkende Animation zu kreieren. Das Hauptproblem dabei war, dass wir uns noch zu wenig in das Programm eingearbeitet hatten, um speditiv zu einem guten Ergebnis zu kommen. Da wir das «Rumpröbeln» aber nicht für die Katz gemacht haben wollten, entschieden wir uns, eine einfachere Animation verflochten mit dem Haupttitel zu erstellen. Dieser ist unter anderem dank dem Particle System II Plugin und dem «Flare»-Effekt in After Effects entstanden. So kommt zu Beginn des Films dennoch ein wenig Magie auf.

Fazit
Die Herausforderungen beim Dreh waren vielseitig. Einerseits filmte die Mehrheit von uns das erste Mal mit einer Glidecam und einem Schulterstativ, andererseits erwarteten uns bereits bei der Planung die ersten Schwierigkeiten: Wo wollen wir filmen, mit wem, was genau wollen wir mit dem Projekt bewirken? Wie wird sich das ganze technisch umsetzen lassen? Ursprünglich haben wir uns das Projekt anders vorgestellt. Unser Konzept wurde durch die wechselnden Gegebenheiten während der Projektrealisation aber Schritt für Schritt neu entworfen.

Vor allem können uns sehr glücklich schätzen, dass wir Tobie und Niki für unser Projekt gewinnen konnten. Beide waren sehr motiviert und trugen, durch ihre offene und unkomplizierte Art viel dazu bei, dass die Dreharbeiten ein voller Erfolg wurden. Vor allem aber die Waldszenen verlangten unserem Darsteller Tobie einiges ab und waren bei der Choreographie durch seine spontanen Einfälle geprägt. An dieser Stelle nochmals ein dickes Dankeschön für die Unterstützung!

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