Schuld! Ig? – ein Kurzfilm zum ZFF72 Projekt

Das Thema des diesjährigen Zürich Filmfestival 72-Stunden-Projekts war «schuldig». Unser Film zu diesem Thema sowie ein Kurzbeschrieb findest du unten.

Umweltverschmutzung ist ein omnipräsentes Thema, doch niemand fühlt sich dafür verantwortlich. So auch Yann nicht. Yann geht scheinbar mit einer weissen Weste durchs Leben. Er ist gerne in der Natur. Geht mit dieser aber unachtsam um. Kleine Sachen wie Zigarettenstummel und Bahntickets wirft er einfach weg. Unbewusst über die Folgen seiner Taten lässt er immer mehr Abfall auf der Strasse liegen.

Allmählich wird seine weisse Weste durch seinen eigenen Müll beschmutzt. Je mehr sich anhäuft, desto lauter wird der Lärm um Yann herum. In seiner eigenen Welt merkt er dies jedoch nicht. Die Leute auf der Strasse schauen ihn bereits komisch an. Doch wer trägt die Schuld an der Umweltverschmutzung? Wenn du darüber nachdenkst, hast du nicht auch dein Päckchen Müll zu tragen? So, wie jeder andere auch? Wer trägt die Schuld? Er? Oder doch du? Oder Ig?

(fms)

Kritik
von Yanis Wälti, Sariana Berchtold, Jan Leibacher und Nicola Fischer

Idee:
Der Film “Schuld! Ig?” ist im Rahmen des Zürcher Film Festival 72h Projekts entstanden. Im Vorfeld haben wir uns zu viert für den Wettbewerb angemeldet. Das Thema wurde am Freitagnachmittag bekannt gegeben, von da an hatten wir 72 Stunden Zeit, einen maximal 72 sekündigen Film abzuliefern.

Planung:
Viel konnten wir im Vorfeld nicht planen, da wir noch nicht wussten, was das Thema sein wird. Jedoch konnten wir bereits das Equipment reservieren. Dabei mussten wir uns alles offen halten. Das hiess für uns, dass wir Kameras, Stative (fix sowie mobil), Ton sowie Licht ausleihen mussten, obwohl bereits klar war, dass wir nicht alles benötigen werden. Zudem haben wir uns alle das Wochenende komplett frei gehalten, da wir wussten, dass wir die gesamte Zeit brauchen werden und es ein sehr intensives Wochenende wird. Im Vorfeld haben wir eine grobe Rollenverteilung vergeben, die sich später als sehr wertvoll erwiesen hat. Wir konnten uns so direkt effizient an die Arbeit machen, ohne grosse Diskussionen zu führen, wer nun am Set was macht.

Ausserdem war für uns klar, dass wir einen Schauspieler/in brauchen werden, da wir uns auf die Technik konzentrieren mussten. Ganz bewusst haben wir auf eine grosse Crew verzichtet und uns auf die Suche nach nur einem Schauspieler gemacht.So konnte sichergestellt werden, dass die Handlung für einen maximal 72-sekündigen Film nicht zu komplex wird. Yanis konnte uns mit Yann einen tollen Hobby-Schauspieler präsentieren, den wir sehr gerne im Team aufgenommen haben.

Umsetzung:
Am Freitag Mittag wurde das Thema “Schuldig” bekannt gegeben. Gleich darauf setzten wir uns zusammen und starteten ein Brainstorming. Neben vielen klassischen Ideen wie Überfall und Gefängnis haben wir auch das Thema Umweltverschmutzung in Betracht gezogen. Zudem haben wir als Berner Gruppe den sprachlichen Vorteil, dass wir das Wort Schuldig auseinander nehmen konnten in “Schuld! Ig?”, was dann auch unser Filmtitel wurde. Nach der raschen Ideenfindung schrieben wir bis spät Abends detailliert den Szenenplan auf. Der nächste Tag startete früh. Wir haben das Team gesplittet, damit wir gleichzeitig den Schauspieler briefen, sowie Material für den Film kaufen konnten. Der ganze Samstag ging an den Dreh des Filmes. Hier kam uns die gute Planung vorab zu Gute. Schnell waren wir in unseren Rollen ein eingespieltes Team. Wir schafften es, bis Abends um 18.00 Uhr alles im Kasten zu haben. Dies war übrigens auch ein wenig ein Rennen gegen die Zeit, da kurz nach 18.00 Uhr die Sonne unterging und wir somit keine Tagesszenes mehr hätten drehen können. Dann hiess es noch einen langen Abend mit Datensicherung und Kontrolle des Materials zu verbringen.

Der Sonntag war eingeplant für die ganze Postproduktion, sowie alles rund um die Beitragserstellung für den Wettbewerb. Zudem mussten wir einige Geräusche nachvertonen. Dafür haben wir das Team wiederum gesplittet. Den Schnitt konnten wir relativ rasch erledigen, da wir, bis auf einige kleine Änderungen, alles nach Drehplan schneiden konnten. Zeitaufwändiger war der Ton, da dieser eine sehr relevante Rolle in unserem Film einnimmt. Wir benötigten einen Grundton, welcher durch den ganzen Film hindurch stetig lauter wird. Dazu kamen noch spezifische Töne, welche wir vor Ort oder bei der Nachvertonung aufgenommen haben. Für das Color Grading haben wir dann einige Presets ausprobiert, bis wir eine gefunden haben, welche zu unserem Film gepasst hat. Diese Vorlage haben wir schliesslich noch angepasst und jeden Schnitt auf den nächsten farblich abgestimmt. Für ein Werbeplakat und das Thumbnail wurden einige Fotos erstellt.

Am Montag war dann noch das Finetuning angesagt. In der Gruppe haben wir den Film besprochen und angeregt diskutiert, um letzte Änderungen vorzunehmen. Zudem wurde der Text sowie das Thumbnail fertiggestellt. Am Montag Mittag hiess es dann, hochladen und Daumen drücken. Sobald das Voting startete, haben wir den Link um die halbe Welt geschickt. Jeder Gruppenchat, Facebook Freund, Instagram Follower, Dozent und viele mehr, sind mit unserem Werben für den Film in Kontakt gekommen. Das mobilisieren möglichst vieler Personen, um für uns zu stimmen, beanspruchte viel Zeit. Oft reagieren Menschen nicht, wenn sie nur durch einen Gruppenchat angesprochen werden. So mussten die meisten Freunde zusätzlich privat zum Voten motiviert werden. Auch unterstützte uns die HTW mit ihren Social-Media Accounts, über die unser Film zusätzlich bekannt gemacht wurde. Zuletzt sind wir im Online Voting auf Platz 7 gelandet. Da wir eine kleine Crew waren, hatten wir eine kleinere Reichweite als die Konkurrenz. Deshalb sind wir mit der Platzierung sehr zufrieden.
Im Jury Voting haben wir’s immerhin in die Top 50 geschafft und der Film wurde während einer gewissen Zeit auf Wilmaa (einer der grössten CH-Online-TV-Plattformen) auf dem Zürcher Film Festival Channel gezeigt. Das freute uns sehr.

Equipment:

Kameras:

  • Canon 5D Mark II Set
  • Objektiv Canon EF 50mm f1.4
  • Tiffen Variabler ND-Filter 58mm
  • 5x Akku Canon LP-E6

Monitor:

  • BON 5’’ On-Camera Monitor FM-052SC

Stative:

  • DJI Ronin MX Gimbal
  • Videostativ Sachtler System Ace L MS

Ton:

  • Zoom Digital Handy Recorder H4-N
  • Richtmikrofon Sennheiser ME66
  • Tonangel Rode 3 Meter
  • 2x Audio Kabel XLR m - XLR f 3m

Fazit:
Das 72h Projekt war für uns eine herausfordernde Aufgabe. Wir haben in diesem Projekt viel neues gelernt. Zum Einen, in einem komplett neu zusammengestellten Team schnellstmöglich zu harmonisieren und zum Anderen, unter grossem Zeitdruck, langen Arbeitstagen und Stressfaktor ein gutes Endprodukt abzugeben. Das Wochenende war sehr intensiv und hat uns alle Nerven und Kraft gekostet. Als wir am Montagvormittag den fertigen Film hochgeladen haben, sind wir alle glücklich und erleichtert gewesen. Glücklich die Challenge geschafft zu haben und erleichtert, dass fast alles wie am Schnürchen geklappt hat. Einige geplante Szenen konnten wir nicht wie gewollt einsetzen, da wir zum Teil die geplanten Shots zu wenig oft wiederholt hatten. So kam das Problem auf, dass ein Shot nicht zum nächsten gepasst hat, wir jedoch keine Alternative hatten. Dies war sicherlich auch ein wenig dem Zeitdruck zuzuschreiben. Trotzdem konnten wir unser Storyboard so anpassen, dass der Film zum Schluss stimmig wirkt.

Trotz dem neu zusammengestellten Team hat die Zusammenarbeit super geklappt, auch dank der Rollenverteilung. Es war klar, wer in welchem Fall das Sagen hat, was die Arbeit erleichtert hat. Einen Aufwand, den wir definitiv ein wenig unterschätzt hatten, war die Mobilisierung unserer Followerschaft, die wir animierten, für unseren Film abzustimmen. Weitere 72h haben wir alles gegeben, den Film so weit wie möglich zu verbreiten, auf allen uns zur Verfügung stehenden Kanälen. Dies reichte schlussendlich für den 7. Platz im Viewers-Ranking. Trotz über 1700 Stimmen konnten wir die Jury jedoch nicht überzeugen. Unser Film wurde leider mit keinem Preis ausgezeichnet. Da wir jedoch unter die Top 50 kamen, wurde unser Film für eine Zeit auf Wilmaa.com gestreamt. Auch ohne Preis sind wir mit unserer Arbeit zufrieden und stolz. Aufgrund der nun gewonnenen Erfahrungen, könnten wir nächstes Jahr sicher noch ein besseres Produkt abliefern.

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