Sigur Ros – Vom lachenden und weinenden Auge

Ende Mai veröffentlicht die isländische Kultband „Sigur Ros“ ihr neues Album „Valtari“. Dabei präsentieren sie sich gewohnt bitter-süss.

Bei jedem Menschen gibt es von Zeit zu Zeit einen Moment, bei dem nicht klar ist ob man jetzt lachen oder weinen soll. Die isländische Band Sigur Ros schafft es, zwischen den zwei Extremen hin und her zu wandern und diesen Spagat musikalisch einzufangen. Am 28. Mai erscheint nun ihr neustes Album Valtari (was übersetzt Dampfwalze heisst) mit 8 neuen Kompositionen. Wer sich jetzt denkt, dass die Band faul geworden ist, irrt. Einerseits hat jeder Track im Durchschnitt eine Länge von über sechs Minuten, andererseits kam das Album auch so eher überraschend. Dies vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Band erst letzten November ein Doppel-Livealbum sowie eine Konzert-DVD veröffentlicht hat.

Aber was hat das neue Album nun mit einer Dampfwalze zu tun?

Da die Band immer nur isländische Texte schreibt und meine Isländischkenntnisse eher beschränkt sind, ist es nicht ganz einfach, eine Erklärung für den Titel zu finden. Bezieht man sich aber mal nur auf die Musik, so wird man tatsächlich überrollt – von Emotionen. Irgendwie hätte man manchmal Lust los zu weinen, trotzdem hat man auch allen Grund zu lachen und sich des Schönen in der Welt zu erfreuen. Hinzu kommt, dass die Band auch beim neuen Album nicht mit Ambisounds gespart haben. So hört man beim Eröffnungstrack „Ég Anda“ aus der Ferne läutende Kuhglocken oder sanfte Töne eines Hackbretts, welches die ländliche Idylle unterstreicht. Ebenfalls hat man manchmal das Gefühl, Meeresgeflüster sei ein ständiger Begleiter, welcher leise durch allerhand Rythmen und sphärischen Sound säuselt.

Mit dem Album Valtari, haben es die vier Musikmagier von Sigur Ros wieder einmal geschafft, uns zum Weinen und gleichzeitig zum Lachen zu bringen. Obwohl die Band auch sonst nicht für Fröhlichkeit steht, ist dieses Album im Vergleich mit vorherigen mit Sicherheit noch mal eine Spur melancholischer ausgefallen. Deshalb gilt es, die Musik in Ruhe und für sich alleine zu geniessen. Für eine fröhliche Runde ist die Atmosphäre, welche geschaffen wird, zu tiefgründig und eben ziemlich bedrückend. Für die Weltenträumer unter euch, die sich gerne mal zurückziehen, um (auf das Meer blickend oder von einem schönen Aussichtspunkt) über ihr Leben nachzudenken, bietet die neuste Sigur Ros Platte sicher eine gute Grundlage; aber eben, alles mit Mass!

Ég Anda vom neuen Album Valtari: