Slackliner

Mit kühlem Kopf schreiten die Berner Slackliner über die Aare.
Schritt für Schritt tasten sie sich vorwärts. Der Verein «SlackAttack» lässt die Line-Sportart in der Hauptstadt aufblühen und erregt damit immer wieder Aufsehen. Wir begleiten die Sportler bei denen die Devise lautet: Bloss nicht runterschauen!

50 Meter über dem Boden. Ein dünnes, schwankendes Seil trennt dich vom Abgrund. Der Wind schaukelt dich unkontrollierbar umher – das ist Slackline. Die Sportler sind geübt, in grossen Höhen über das fünf Centimeter breite Seil zu balancieren. Dabei machen sie keinen Halt vor Wasser, Schluchten und Tälern.

Was geht in den Köpfen der Sportler vor, während sie der Schwerkraft trotzen? Was ist die Faszination an Slackline und woher kommt dieser wachsende Trend? Um diese Fragen zu beantworten, begleiteten wir Benj Herren und seinen Verein «SlackAttack». Und wir erfahren, dass Slackline viel mehr ist, als nur eine Sportart.

(nsc)

Kritik
von Philip Salzmann und Valentin Schürch

Die Idee

Als Stadtberner sind uns die schwindelfreien Slackliner schon seit Langem aufgefallen. Oft trifft man sie bei schönem Wetter an der Untertor- oder Dalmazibrücke, im Eicholz oder auf der grossen Schanze an. Gespannt zwischen zwei Bäumen, trägt das 5-cm-Band Anfänger über dem sicheren Boden. Die Fortgeschrittenen wagen sich in luftige Höhen auf die Line direkt über der fliessenden Aare. Der Verein nennt sich «SlackAttack». Die Idee, einen Kurzfilm über sie zu drehen, kam spontan. Bei einem Veloausflug an die Aare kamen wir ins Gespräch mit Benj Herren, dem Vizepräsident von «SlackAttack», der sich gerade für eine Aare-Session vorbereitete. Uns interessierte seine Faszination an der Sportart und dass Slackline immer mehr an Begeisterung und Sportler gewinnt. So entschieden wir, unseren Digezz Beitrag über «SlackAttack» zu machen.

Die Aussage

Slackline ist keine Sportart, die den Zuschauer visuell vom Hocker haut. Der Weg über die Line ist ein langsamer Prozess – nicht verbunden mit grossem «Taram-tata» und Special Effects. Es war der interne Prozess im Kopf des Sportlers, der uns faszinierte. Einsam auf der Line, hoch über der Aare – welche Gedanken schiessen einem da durch den Kopf? Um diese Gefühle filmisch rüber zubringen, entschieden wir uns für Benj Herren als Sprecher, der uns seine Erfahrungen und Gefühle aus eigener Sicht teilt.

Zusammen mit Ihm planten wir diverse Drehtage an verschiedenen Orten in Bern. Der Film sollte nicht nur das Slacken an sich zeigen, sondern auch die Faszination dahinter und den Zusammenhalt der Mitglieder.

On Set

Für die Drehorte entschieden wir uns, nach diversen Testaufnahmen in der Stadt, für die Untertorbrücke und das Eichholz. Die Voraussetzungen zum Dreh waren schönes Wetter und kein oder wenig Wind. Bei den Szenen über der Aare war die Drohne im Handgepäck ein Muss. Dies, weil wir mit unseren Objektiven nicht an die Slackliner herankamen und die Berner Altstadt im Hintergrund ein wichtiges Puzzleteil der Geschichte war.

Schwierigkeiten

Der Dreh an der Untertorbrücke stellte uns vor grosse Herausforderungen. Da die Windverhältnisse uns am Nachmittag einen Strich durch die Rechnung machten, mussten wir am Morgen filmen. Die Sonne war dementsprechend tief, somit mussten wir unsere Set-Liste anpassen, um nicht ins direkte Sonnenlicht zu filmen. Beim Drohnenflug über die Aare galt höchste Konzentration. Beim Piloten sowie beim Spotter. Obwohl die Slackliner geübte Sportler waren und sich vom Rotorenlärm der Drohne nicht irritieren liessen, galt es für uns einerseits genug Abstand zu bewahren, aber trotzdem so nahe wie möglich ans Motiv zu fliegen. Auch auf die gespannten Lines mussten wir während des Drohnenfluges achten. Insgesamt waren drei Lines über die Aare gespannt.

Equipment

  • Sony a7R lll + Sony 24-105mm
  • Canon 5D Mark lll + Canon 24-105mm + Canon 70-200mm
  • Dji Mavic Pro
  • Dji Ronin
  • Schulterstativ Genius Gen-X + Shape Follow Focus
  • Faltreflektor
  • Zoom H5
  • Sennheiser AVX Funkset

Kommentar (1)

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