Tat-Ort Berlin

Kaum eine andere Stadt in Europa hat im letzten Jahrhundert einen grösseren Wandel als Berlin durchgemacht. Berlin ist Geschichte und Gegenwart zugleich. Ein Ort, an welchen seit dem Fall der Mauer Künstler aus aller Welt pilgern und sich verwirklichen. Das neue Berlin ist von Künstlern gleichermassen geprägt wie es dieselben in ihrem Tun prägt. Berlin besitzt einen Sog, welchem sich auch der Schweizer Regisseur Christian von Castelberg nicht entziehen konnte.

Als ich Christian von Castelberg per Mail anfragte, ob er während der Zeit, in welcher wir in Berlin weilen, Zeit und Lust für ein kleines Interview hätte, meinte er zuerst, dass er „vollkommen ungeeignet vor der Kamera“ und eher „gehemmt“ wäre. Also packte ich meine ganze Überzeugungskraft in eine Mail und konnte ihn schliesslich für ein „lockeres Gespräch“ in seinem Zuhause in der Berliner Mitte gewinnen. Mit seiner bescheidenen, herzlichen, sensiblen und offenen Art hat er mich sofort in den Bann gezogen; eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit.

Kritik
von Mirjam Ramseier, Luca Steiner und Johannes Thüring

Zielsetzung:

Das Portrait über Christian von Castelberg ist im Rahmen des Moduls „Foto und Film“ und mit Unterstützung von Peter Indergand entstanden. Die Aufgabe war es, einen Protagonisten zu finden, welcher mit seinem Tun das kulturelle Leben im „Neuen Berlin“ prägt und sich in dieser Welt, welche sich seit dem Mauerfall etabliert hat, zuhause fühlt.

Vorbereitung:

Zufälligerweise arbeitete mein Grossvater früher mit Christian von Castelberg beim SRF zusammen und wusste, dass dieser in Berlin weilte. Da ich mich sowieso für Krimis interessiere, wusste ich, dass ich das Interview unbedingt mit ihm machen wollte. Als ich dann die Zusage von ihm erhalten hatte, machte ich mich an die Recherche und erstellte mit Tipps und Tricks aus dem Buch „Das Interview“ von Michael Haller das Interview.

Herausforderungen:

Zu wenig Zeit: Christian hatte am Tag unseres Treffens von 15.00 Uhr bis 19:00 Uhr Zeit. Als wir bei ihm zuhause ankamen schlug er vor, vor dem Eindunkeln zuerst die mit ihm geplanten Aussenaufnahmen während einem Spaziergang durch Berlin zu machen. Wir waren einverstanden und gingen ca. 2 Stunden mit ihm durch Berlin. Das war gut um sich ein wenig kennenzulernen und aufzulockern, denn ich hatte zwar schon mit ihm telefoniert, doch persönlich gesehen hatten wir uns dann das erste Mal. Leider blieb danach nicht mehr so viel Zeit für das Einrichten und das Interview. Das Interview dauerte 50 Minuten und wir wurden geradeso pünktlich fertig.

(Zu) langes Interview: Das etwas längere Interview hatte zwar den Vorteil, dass er während des Gespräches immer mehr „aufgetaut“ war, doch hatten wir danach keine Zeit mehr, Bilder von seinem Leben in der Wohnung zu machen (siehe Punkt „zu wenig Bilder). Nützlich wäre bestimmt ein Vorgespräch mit Christian gewesen, in welchem ich bereits gewisse Themen hätte abstecken können um danach die Fragen und den Roten Faden bereits im Vornherein weiter zu konkretisieren. Dies hätte uns auch ermöglicht, konkretere Zwischenbilder zu planen.

Zu wenig Licht: Ein weiteres Problem war, dass es während dem Interview eindunkelte, was dazu führte, dass es auf den Bildern zu sichtbar inkonstanten Lichtverhältnissen kam. Dies bescherte mir mehr Arbeit in der Postproduktion. Da wir uns an diesem Tag in unserer Berlin-WG aufgeteilt hatten, standen uns leider „nur“ zwei Canon 60D-Kameras zur Verfügung, welche nicht sehr lichtstark sind und aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse die Bilder schliesslich zum Teil sehr verrauscht waren. So versuchten wir in der Postproduktion mittels dem Programm „NeatVideo“ die Bilder etwas zu entrauschen und einzelne Stellen mit Masken aufzuhellen oder abzudunkeln, was wiederum zu sehr langen Renderzeiten führte. Mit einem Scheinwerfer vor Ort hätte man das Rauschen um einiges mindern können.

Zu wenig Bilder: Da Christian in dieser Woche keinen Dreh hatte und wir auch nach dem Interview keine Zeit mehr für Aufnahmen von ihm in seinem zuhause hatten, waren wir sehr knapp an Zwischenbildern. Es sollten ja keine Füllbilder sein, sondern im Kontext des Erzählten stehen. Also bediente ich mich den Fotos, welche ich auf Anfrage von Christian erhielt und suchte nach Filmausschnitten aus dem Tatort-Film, den er gemacht hatte.

Ton: Da wir lediglich ein Richtmikrofon dabei hatten, mussten wir für den Ton ebenfalls viel Zeit in der Postproduktion aufwenden. Mit einem Laveliermikrofon hätte da bestimmt eine bessere Tonqualität erzielt werden können. 

Die Story: Eine weitere Herausforderung war es, das 50-minütige Interview auf ca. 3 Minuten zusammenzuschneiden. Dabei musste ich mich von vielen Lieblingsaussagen, sogenannten "Darlings", trennen. Dafür habe ich das ganze Interview zuerst transkribiert und so eine Geschichte gebastelt. Später habe ich einzelne Szenenbilder ausgedruckt und dazugelegt. So verliert man den Überblick weder über den Inhalt noch über die Bilder.

Fazit:

Alles in allem und den Umständen entsprechend sind wir mit dem Resultat zufrieden. Für mich war es sehr lehrreich, alleine die Verantwortung für ein ganzes Projekt zu übernehmen und dieses mithilfe von Luca Steiner und Johannes Thüring umzusetzen. 

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