Mit der Produktion des 2.5D Animationsfilms “Ippoegea” betreten wir Neuland für uns. Ein Animationsfilm im fiktiven Bereich. Beinahe unendliche Möglichkeiten. Die Grenzen dort wo deine Kreativität aufhört.
Der Schlüssel zu einer eigenen Idee ist oftmals die Inspiration. Es hat uns fasziniert, wie abstrakt und einfach, komplexe Geschichten als Animation erzählt werden können. Wie man mehrdimensionale Charaktere entwickelt, die auf der Leinwand mit Anziehungskraft, Mitgefühl, Coolness oder Schrecken beim Zuschauer punkten. Durch das Auseinandersetzen mit vielen verschiedenen Animationen die auf Vimeo und Youtube kursieren, ist unsere Idee langsam herangereift.
Ippoegea ist nicht nur ein Versuch, eine fiktive Geschichte als Animationsfilm zu erzählen, sondern wir möchten dabei auch die reale Themen des Landraubes und des Raubbaus in Gebieten, die oft Stammesgebiete Einheimischer sind und die Gier, die wir ohne Rücksicht auf andere ausleben, aufgreifen.
„Das Wesen der Figur ist die Aktion“
Ein Film steht und fällt mit den Charakteren. Die Figurenentwicklung stand zu Beginn zusammen mit der Entwicklung des Drehbuches, zuoberst auf unserer Liste. Die Persönlichkeit und das Aussehen der einzelnen Charakteren müssen entwickelt werden. Vor allem bei Animationsfilmen macht man zuerst einmal den Link zum Aussehen der einzelnen Charakteren. Doch auch die persönlichen Eigenschaften dürfen nicht vergessen gehen. Es war für uns zu Beginn klar, dass in einem 2D Animationsfilm wie unseren die Tiefe der Charaktereigenschaften nicht gleich zur Geltung kommen würde, wie in einer 3D Animation oder einem echten Film.
Charakternetz
Der grösste Fehler, den man als Autor bei der Charakterentwicklung machen kann, ist dass man den Protagonist und all die anderen Charakteren als separierte Individuen betrachtet. Dann ist der Protagonist in einem Vakuum gefangen. Er ist ungenügend verbunden mit all den anderen. Das Resultat ist nicht nur ein schwacher Held, sondern auch flache Gegner und noch schwächere Nebencharakteren. Um einen starken Helden zu erschaffen, sollte man sich die Charakteren als Teil eines grossen Netzes vorstellen, in dem jeder hilft den anderen zu definieren. Anders gesagt: Ein Charakter ist oftmals das, was er eben nicht ist. So hoffentlich auch unser Held, unsere Bösewichte und unsere Nebencharakteren.
Hier einige Entwicklungsschritte was das Aussehen der Charakteren angeht. Die Charakteren haben wir alle mit Illustrator gezeichnet, da es zum einen viele Tutorials zum Workflow mit diversen Animationsprogrammen gibt und vor allem, da es durch die Vektorisierung uns später bei der Bildeinstellung mehr Möglichkeiten bietet damit zu spielen.
Animatic
Noch stärker als im echten Film muss man sich auf wenig aber aussagekräftiges im Bildausschnitt beschränken. Denn alles was unnötig im Bild erscheint, ist nicht von Natur aus einfach dort, sondern wird ebenfalls gezeichnet und gestaltet und ist daher zum einen ein unnötiger Mehraufwand, aber vor allem lenkt unwichtiges im Bild noch stärker vom wesentlichen ab.
Wir haben uns online schlau gemacht und lernten, dass ein sogenanntes Animatic unumgänglich ist um eben zu verhindern dass man sich vom Wesentlichen des Shots ablenken lässt und sich im Shot verliert. Beim Animatic wird eigentlich ein Storyboard gezeichnet das bereits kleinere Animationen enthält. Das ganze ist ziemlich bescheiden gehalten, ohne Farben, ohne komplexe Animationen und ohne Details. Es hilft auch im vorherein den Rhythmus des Filmes bzw. des Schnittes zu finden und mit den Perspektiven zu spielen. Denn im Gegensatz zum richtigen Film, wo ich einfach die Kamera noch einige Sekunden länger laufen lassen kann, heisst bei der Animation eine Sekunde mehr, auch automatisch mehr Arbeit.
Animation
Mittlerweile gibt es unzählige Programme, Scripts und Plugins mit denen man animieren kann. Viele sind dabei spezifiziert auf bestimmte Arten und Aussehen der Animation zugeschnitten. Wir haben uns entschieden, im After Effects zu animieren, da es uns am besten bekannt ist und mit vielen Scripts auch viele Möglichkeiten bietet. Zwar hätte Flash sicher die sauberen und umfangreicheren Animationsmöglichkeiten angeboten, doch ein neues Programm von Grund auf zu lernen, braucht viel Zeit. Um den Charakter zu bewegen sind wir auf ein tolles Script namens Duik gestossen. Dass wir absolut weiterempfehlen können.
Dieses hilft dabei ein, auf diversen Layers im Illustrator gezeichneten Charakter, im After Effects zu riggen (Knochen und Gelenke definieren). Dieses Script erkennt im Anschluss an das Riggen, wo die Beine sind, wo die Gelenke um die sie sich bewegen.und an denen sie „festgemacht“ sind. Dies vereinfacht die Animation ziemlich. Zwar muss man einen Bewegungsablauf immer animieren, doch es ist unterstützend was die Anatomie des Charakters betrifft. Das studieren von Bewegungsabläufen sei es für einen Mensch, ein Tier oder einem ganz anderen Geschöpf, ist nötig damit man die Bewegung auch so hinkriegt wie man gerne hätte.
Einiges ist schon entstanden, vieles fehlt noch. Wir arbeiten weiter daran und hoffen euer Interesse mit diesem Trailer wecken zu können.