Trailer: Story auf den Punkt gebracht.

Im Internet gleicht unsere Aufmerksamkeitsspanne der eines Goldfisches. Sehen wir uns ein Video an, muss immer etwas Neues passieren, damit wir dranbleiben. Darum sind Trailer und Online-Filme unglaublich schnell getaktet. Für die Macher der Trailer heisst das: Die Story muss kurz und auf den Punkt sein.

Besonders bei einem Trailer für einen Film, Theater oder Musical wird klar: Unglaublich viel Geschichte und Handlung muss auf kürzeste Zeit komprimiert werden: Am besten auf nur eine oder wenige Minuten. Nur so wird der durchschnittliche Internet-Nutzer bei der Stange gehalten. Beim folgenden Trailer für das Musical «Frieda – suacha und finda» war dieses Verhältnis eine grosse Herausforderung: 50 Seiten Skript – für einen Trailer von gut eineinhalb Minuten.

Um die folgenden Punkte nachzuvollziehen, kannst du dir hier den Trailer ansehen:

Das Grundelement, das ein Trailer beinhalten sollte, ist das Hauptthema. Irgendein beliebiger Teil der Geschichte zu erzählen ist schön und gut. Doch wenn nicht auf das Grundproblem der Story eingegangen wird, werden die Zuschauer schlussendlich eher enttäuscht sein. Im Trailer des Musicals war hier wichtig: Die Suche nach Friedas Vater.

Weiter ist es spannend, einige Ausblicke auf den Film zu zeigen: Wichtige, spannungsgeladene Szenen, mit denen das Interesse geweckt wird. Die entscheidenden Schlüsselszenen sollten jedoch nicht darin vorkommen. Im Musical-Trailer wurde dafür beispielsweise fast die Schlussszene des Musicals verwendet, als Finale des Trailers.

Zuletzt braucht es beim Trailer auch ganz viel Mut, Dinge rauszuschneiden. Trailer sind kurz und prägnant. Die Geschichte muss nicht ins letzte Detail verstanden werden, sonst wäre es kein Trailer mehr. Lieber eine Szene weglassen, als einen Zuschauer zu früh zu verlieren. Aus diesem Grund wurden auch für den Trailer von «Frieda» wieder einige Aufnahmen gelöscht, die extra dafür gefilmt wurden.

(ae)

Kritik
von Timo Stump

Vorbereitung

Die Idee für den Musical-Trailer kam von der Organisatorin/Regisseurin des Musicals «Frieda – suacha und finda». In einem Briefing kommunizierte sie mir die Eckdaten und ihre Vorstellung des Trailers. Um einen passenden Trailer produzieren zu können, habe ich mir den Musical-Skript durchgelesen und die Filmaufnahmen angeschaut, welche im Musical selbst vorkommen.

In der Folge überlegte ich mir, wie ich die Geschichte und die Filmszenen aus dem Musical einbauen kann, ohne zu viel zu verraten. In Absprache mit der Organisatorin schrieb ich ein Drehbuch und ein einfaches Storyboard dazu. Um den Trailer kurz zu halten, plante ich nur vier sehr kurze Szenen ein.

Die Schauspieler waren dieselben, welche auch beim Musical mitmachen. Dementsprechend mussten wir sie nicht extra briefen oder organisieren. Für die Location konnten wir das Haus einer Schauspielerin nutzen, womit wir ebenfalls einigen Aufwand sparten.

Trailer-Dreh

Für den Dreh hatte ich gute Unterstützung von Seiten der Musical-Organisation. Die Regisseurin des Musicals war anwesend sowie die Schauspielerinnen und eine Visagistin. Damit konnte ich mich um meinen technischen Part in Ruhe konzentrieren. Während den Aufnahmen übernahm ich parallel die Regie, Kamera und den Ton, was einige Herausforderungen mit sich brachte.

Post-production

Im Nachhinein übernahm ich den Schnitt und die Vertonung. Von der Musical-Organisation bekam ich zusätzlich eine Grafik für die Musical-Infos und den Titelsong des Musicals. Diese Elemente konnte ich sehr einfach einbauen. Zusätzlich musste ich die Filmaufnahmen, die ich gemacht hatte, und die, welche im Musical vorkommen, aneinander angleichen. Dies brachte auch noch kleinere Schwierigkeiten mit sich, da wir völlig verschiedene Systeme verwendet hatten.

Fazit

Um nicht zu viel von der Musicalgeschichte zu verraten, spielte der Trailer kurz vor der Geschichte des Musicals. Dies hat meiner Meinung nach für die Story gut funktioniert. Allerdings finde ich, der Trailer ist inhaltlich am oberen Limit, da mit den Geschichten der drei Frauen sehr viele verschiedenen Ebenen reinkommen. Diese Schwierigkeiten brachte das vielschichtige Musical grundsätzlich mit sich.

Beim Dreh war ich sehr froh, dass ich so viel Unterstützung der Musical-Crew hatte. Allerdings hätte ich die Anwesenden besser ausnützen können. Eine Schauspielerin war selbst MMP-Studentin, doch ich habe ihr Knowhow kaum genutzt oder nachgefragt. Auch die Musical-Regisseurin hatte keine wirkliche Aufgabe. Hätte ich ihr beispielsweise die Audiotechnik übergeben, hätte ich selbst auf weniger verschiedene Dinge achten müssen. Aus diesem Grund war meine Konzentration auf Details während dem Dreh etwas eingedämmt

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