Transformation Trough Art – für einen Wandel zu einer suffizienten Gesellschaft

Die Weltbevölkerung sieht sich aufgrund des Klimawandelns mit immer grösseren Herausforderungen konfrontiert. Dass wir Menschen die Hauptverantwortung dafür tragen, wissen wir nicht erst seit Greta Thunberg. Ebenfalls altes Eisen ist, dass Lösungsversuche, wie Effizienzsteigerungen der Wirtschaft, bisher nahezu wirkungslos blieben. Wie aber lösen wir das Problem?

Bei der Literaturrecherche habe ich ein Konzept entdeckt, welches dem verbreiteten Minimalismus ähnelt. Es heisst Suffizienz. Das Konzept der Suffizienz ist eine wenig beachtete, aber vielversprechende Ergänzung zur Effizienz. Es setzt auf Ressourceneinsparungen durch einen bewussten Konsum und bildet zusammen mit der Effizienz und der Konsistenz die drei Pfeiler der nachhaltigen Entwicklung.

In meiner Bachelorarbeit befasste ich mich mit dem geringen Anklang des Suffizienzkonzeptes in der Gesellschaft. Dabei ging ich der Frage nach, wie das Suffizienzkonzept kommuniziert und dargestellt werden muss, um von den Menschen positiv abgespeichert und angewendet zu werden. Umso mehr ich über das Thema gelesen habe, desto bewusster wurde mir, dass eine suffiziente Gesellschaft in Zukunft unerlässlich ist. Malträtieren wir unsere Erde weiterhin wie bisher, hat das verheerende Folge. Um zu einer suffizienten Gesellschaft zu gelangen, reicht es allerdings nicht, auf die Eigenverantwortung der Menschen zu setzen, auch die Politik muss handeln. Dies geschieht jedoch nur, wenn genügend Menschen eine suffiziente Lebensweise einfordern. Das Ziel meiner Arbeit war es, eine Grundlage für die Kommunikation der Suffizienz zu schaffen, die eine möglichst hohe Resonanz beim Zielpublikum erzeugt. Dies führt langfristig dazu, dass die „kritische Masse“ erreicht wird und sich die Politik zum Handeln gezwungen sieht. Mit Hilfe des Framinansatzes habe ich Erfolgskriterien für eine möglichst effektive Kommunikation der Suffizienz erarbeitet und diese angewendet.

Mein Lehrprojekt hätte ursprünglich eine Ausstellung zur Suffizienz werden sollen. Dafür habe ich zwei Wissenschaftlerinnen der Universität Bern kontaktiert, die schon lange auf dem Gebiet forschen. Sie waren von meiner Idee angetan und haben mir vorgeschlagen im Rahmen eines Forschungsprojektes mit ihnen zusammen zu arbeiten und die Ausstellung gemeinsam umzusetzen. Da das Forschungsprojekt über einen Zeitraum von drei Jahren geplant ist und wir dafür Geld beantragen möchten, änderte ich mein Lehrprojekt von der Umsetzung der Ausstellung, zum Konzept für unser Forschungsprojekt. In vielen Zoom-Meetings entwickelte sich die Idee von der Ausstellung zu einem partizipativen Kunstprojekt in der Stadt Bern. Dank der Umsetzung in der Öffentlichkeit, hoffen wir, mehr Menschen als nur die klassischen Ausstellungsbesucher und -besucherinnen zu erreichen. Nebst dem partizipativen Projekt, beinhaltet das Forschungsprojekt eine Studie, eine Informationskampagne und Workshops. Ziel ist es, den Menschen Vorstellungen eines guten Lebens zu vermitteln, die nicht mit Wachstum und Konsum zusammenhängen, sondern sich mit einem suffizienten Lebensstil vereinbaren lassen. Dies können Genussfähigkeit, Selbstwirksamkeit oder Achtsamkeit sein. Diese Vorstellungen sollen aus der Studie heraus entwickelt werden und dann mit dem partizipativen Projekt, der Informationskampagne und den Workshops in die Gesellschaft diffundiert werden. Ob das Projekt tatsächlich zustande kommt, hängt davon ab, ob wir das Geld erhalten oder nicht. Solange das nicht geklärt ist, darf das Konzept leider noch nicht publiziert werden.