Weaponized Soul – Timing ist alles

Man nehme einen Techno-Track und produziere einen Videoclip dazu. Was zunächst einfach klingt, stellte sich als echte Herausforderung heraus. Einen Schnitt auf acht Minuten voller Breakbeats und Tempowechsel anzufertigen, benötigte vor allem Zeit, Geduld und ein Händchen für das perfekte Timing.

Ein Freund von mir veröffentlicht im Herbst seine fünfte Techno-Scheibe. «Weaponized Soul» ist der Titeltrack. Ein gelungenes Breakbeat-Stück mit DrumNBass-Elementen und düsterem Synthesizer. Während der Bass wummert, zwitschert der frühe Vogel bereits im Morgenrot. Diese Interpretation galt es in einen Videoclip zu verpacken. Der treibende, energiegeladene Rhythmus erinnerte mich an Asphalt, Lichter und Geschwindigkeit – daher rührt die Dashcam-Perspektive.

Umsetzung

Beim Autofahren zu filmen ist grundsätzlich keine so gute Idee. Was auf dem Display noch einigermassen gelungen aussieht, wirkt beim späteren Betrachten, als hätte ein betrunkener Affe einen Düsenjet-Start mit einer GoPro gefilmt. Deshalb entschied ich mich bei der ersten Testfahrt einen DJI Ronin Gimbal auszuleihen und diesen mit einem Magnetstativ auf der Motorhaube eines Autos zu befestigen. Die Enttäuschung danach war gross, denn die heftige, durchs Fahren verursachte Erschütterung konnte selbst der Ronin nicht ausgleichen. Eine Federung musste her. Mit einem Camera Vibration Isolator sah es nach der zweiten Fahrt schon deutlich besser aus.

Post Produktion

Drei Stunden Videomaterial auf acht Minuten Sound zuschneiden: Mit Tempowechseln und Breakbeats kein einfaches Unterfangen. Die Dynamik der Musik habe ich mit Loops, Beschleunigung und Slow-Motion versucht einzufangen und darzustellen. Dazu kommt noch der Strobo-Effekt, der ein bestimmtes Element des Tracks (ich nenne es mal DrumNBass-Drümmeli) unterstreicht und bei der Bridge des Tracks dann noch extremer zur Geltung kommt.

Schaut euch das Ergebnis selbst an:

Sound: Sport Recordings

 

(bae)

Kritik
von Julia Schwamborn

Footage

einigermassen gelungen aussieht, wirkt beim späteren Betrachten, als hätte ein betrunkener Affe einen Düsenjet-Start mit einer GoPro gefilmt...Aus dem Düsenjet heraus, einarmig. Deshalb entschied ich mich bei der ersten Test- Fahrt einen DJI Ronin Gimbal auszuleihen und diesen mit Magnetstativ auf der Motorhaube eines Autos zu befestigen. Die Enttäuschung war danach gross, denn die heftige, durchs Fahren verursachte Erschütterung konnte selbst die Ronin nicht ausgleichen. Eine Federung musste her. Den Camera Vibration Isolator vom Rigwheels konnte ich von einem Bekannten ausleihen. Das Ergebnis nach der zweiten Test-Fahrt war um Längen besser als nach der ersten Fahrt.

Schnitt

Mit knapp 3 Stunden Videomaterial machte ich mich an den Schnitt. Ich lud zuerst den Track ins Premiere Pro und setzte dann Markierungen, angepasst an den Rhythmus und an die verschiedenen Breakbeats des Tracks. Dann schnitt ich die guten Sequenzen aus dem Videomaterial heraus und lud sie in die mit Markern versehene Komposition. Was danach folgte war eine mühsames herumschieben von Sequenzen. Mit Beschleunigung, Slow-Motion und Loops habe ich versucht, die Dynamik der Musik einzufangen und darzustellen.

Strobo-Effekt

Um den Bridge-Teil vom Rest des Tracks abzuheben, wollte ich einen Effekt einbinden, der die Stimmung der Musik widerspiegelt. Ich stiess auf den Strobo-Effekt. Angewendet habe ich ihn zusammen mit einer Doppelbelichtung (zwei Ebenen laufen transparent übereinander). Damit der Strobo-Effekt nicht allzu plötzlich reinschneit, habe ich ihn dann schon vorher bei einem bestimmten Sound-Element immer und immer wider angewendet (DrumNBass-Drümmeli). So wird man visuell auf den Bridge-Teil vorbereitet.

Technisches

DJI Ronin Gimbal, Sony alpha sII, Camera Vibration Isolator vom Rigwheels

 

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