Why I ride

Für einige ist es nur eine Maschine auf zwei Rädern. Für ihn bedeutet es weitaus mehr. Begleitet Tadija Suvalj mit seinem Motorrad und erfahrt, warum sein Hobby für ihn etwas ganz Besonderes ist.

Tadija Suvalj ist ein leidenschaftlicher Motorradfahrer aus Rothrist. Bereits in Kindestagen sammelte er erste Erfahrungen mit zwei Rädern. Bis heute hat ihn diese Leidenschaft nicht mehr losgelassen. Mit Kamera und Mikrofon bewaffnet hatte ich die Gelegenheit, dieser Leidenschaft auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was Tadija am Motorradfahren so fasziniert. Doch seht selbst:

(lhu)

Kritik
von Eric Zankl

Idee

Tadija ist seit langem ein guter Freund meinerseits. Ich hatte jedoch leider nie die Gelegenheit, konkrete Einblicke in seine Leidenschaft des Motorradfahrens zu gewinnen. Nach gemeinsamer Absprache und seiner Einwilligung in das Projekt einigten wir uns darauf, dass ich mich über das Pfingstwochenende seiner Gruppe anschliessen und sie auf eine Motorradtour quer durch die Schweiz begleiten werde.

Zu Beginn war meine Intention eine Art Imagefilm für ihn zu produzieren. Auf YouTube hatte ich mir diverse Kurzfilme über Motorradfahrer angesehen und war der Überzeugung, etwas Ähnliches machen zu wollen. Je mehr ich mich jedoch mit der Thematik auseinandersetzte, desto spannender erschienen mir allfällige persönliche Einblicke in Meinung und Sicht von Tadija selbst. Ich entschied mich also dazu, einen Portraitfilm über ihn zu machen. Der Film sollte vor allem von Tadijas Aussagen im Interview, natürlich jedoch auch von fahrenden Aufnahmen geprägt sein. Das Video sollte mit Bild und Ton eine stimmungsvolle Einheit ergeben, welche es schafft, der Hingabe und Leidenschaft zum Motorradfahren gerecht zu werden.

Vorbereitung

Die Vorbereitung für den Dreh über das Pfingstwochenende gestalteten sich eher schwierig und mühsam. Da dies mein erstes Einzelprojekt dieser Art war, musste ich mich nun zu 100% auf mich selbst verlassen. Ich versuchte in Absprache mit Tadija eine Route der Motorradtour festzulegen, sodass ich allfällige Drehorte bereits bestimmen konnte. Ich merkte jedoch recht schnell, dass er und die Gruppe keineswegs über einen fixen Plan der Route verfügte. Somit war ich gezwungen, auf geplante Drehorte zu verzichten und die Szenen so spontan wie möglich aufzunehmen. Die Auswahl des Equipments stellte mich vor weitere Schwierigkeiten. Ich versuchte mich so gut wie möglich mit den einzelnen Komponenten auseinanderzusetzen und eine Auswahl zu treffen, welche die Umsetzung des Vorhabens bestmöglich garantierte.

Equipment

Kameras

  • Sony PXW-FS5 (Hauptaufnahmen)
  • Sony a6500 (zweite Kamera, Interviewsituation)
  • GoPro Hero4 Set (Aufnahmen als «Helmkamera»)

Audio

  • Funkset Lavalier Rode Link (Interviewsituation)
  • Zoom H4-N (Backup, Motorgeräusche)
  • Rode Richtmikrofon NTG-2 (auf FS5 für Umgebungsgeräusche)

Licht

  • Rotolight AEOS 2 Bicolor (Interviewsituation)

Zubehör

  • Objektiv Samyang 35mm f1.5
  • Small HD Focus Monitor
  • Stereo Kopfhörer
  • Videostativ Sachtler

Zur Vorbereitung der Interviewsituation arbeitete ich zwölf Fragen aus, die von ersten Berührungen mit dem Motorradfahren bis hin zu Gefahren und Verletzungen reichten. Um einen optimalen Ablauf zu garantieren und damit auch er sich angemessen darauf vorbereiten konnte, sendete ich ihm die Fragen eine Woche vor dem Interview-Dreh zu. Wie gehofft gab er sich mit den Fragen einverstanden und hatte nichts zu ergänzen, sodass der Dreh losgehen konnte.

Dreh

Am besagten Pfingstwochenende lief so einiges nicht nach Plan. Ich befand mich in der unangenehmen Situation, Tadija und seinen Begleitern nicht die Tour vermasseln zu wollen, aber trotzdem gute Aufnahmen machen zu müssen. Zum Teil waren wir zwischen zwei bis drei Stunden unterwegs, ohne einen Halt zu machen. Am Ende des ersten Tages hatte ich nur wenige Aufnahmen, welche verwertbar waren. Ich war ziemlich frustriert, freute mich aber dennoch auf den nächsten Tag. Doch auch am Folgetag konnte ich nicht wie gewünscht arbeiten und stand vor denselben Problemen wie am Vortag. Am Ende des Wochenendes hatte ich zwar ordentlich Video- und Tonmaterial beisammen, jedoch war es nicht das, was ich mir gewünscht hätte. Ich informierte Tadija darüber und er schlug mir vor, ihn in der darauffolgenden Woche in den Schwarzwald zu begleiten. Dieses Angebot nahm ich natürlich dankend an und versuchte mich noch einmal besser darauf vorzubereiten.

Im Schwarzwald lief es dann deutlich besser. Ich wollte mich hier vor allem auf Slow-Motion- und Drohnenaufnahmen konzentrieren. Da Tadija sich hier gut auskennt, hatte ich konkrete Plätze zum Filmen zur Verfügung und konnte mich somit voll darauf konzentrieren. Nachdem der Tag im Schwarzwald abgeschlossen war und ich sämtliches Video- sowie Audiomaterial übertragen hatte, stand dem Schnitt des Videos nichts mehr im Weg.

Umsetzung

Video

Nachdem ich sämtliches Material ausgewertet und einen Rohschnitt für den Ablauf des Videos vorbereitet hatte, ging es nun an die Feinheiten. Ich wurde auf die sogenannte «Fast-Forward»-Technik aufmerksam. In Zusammenhang mit der Musik, welche ich von der YouTube Audio Library beziehen konnte, erzeugte dieser Effekt eine grosse Spannung und passte zusätzlich sehr gut zu den Bildern, welche ich im Kopf hatte. Ich setzte den Effekt jeweils auf den Takt der Musik, sodass ein stimmiges Gesamtbild entstand. Zum Schluss des Schnitts stand noch das Color-Grading an. Da ich mit beiden Kameras im «SLog3»-Modus, einem sehr flachen Farbprofil, gefilmt habe, standen mir hier sehr viele Möglichkeiten offen. Spass gemacht hat es allemal.

Audio

Das Thema Audio stellte mich vor grössere Herausforderungen. In der Interviewsituation trägt Tadija sein Lederkombi, auf dem das Lavalier befestigt ist. Durch Bewegungsgeräusche des Leders entstand ein Rascheln, welches ich in der Post-Production leider nicht mehr entfernen konnte. Auch der Hall der Garage, in der ich Tadija zum Interview aufnahm, bereitete mir Mühe.

Fazit

Einzelne Aspekte, wie z.B. die Audioaufnahmen des Interviews hätte ich besser planen können. Wenn ich erste Audioaufnahmen auf dem Laptop angehört hätte, wären mir die Raschelgeräusche aufgefallen. Ich hätte entsprechende Massnahmen treffen können, um diese zu eliminieren.

Ich hätte mir gewünscht, mehr Tiefe in der Story von Tadija zu erreichen. Das Video beschreibt zwar Gründe für seine Liebe zu zwei Rädern. Eine kritische Sicht des ganzen fehlt mir jedoch ein bisschen.

Des Weiteren fiel mir während der Post-Production auf, dass ich zwar über sehr viel Videomaterial verfügte, es jedoch schwierig war, die Aufnahmen in einen gemeinsamen Zusammenhang zu stellen. Eine bessere Planung von konkreten Szenen im Vorfeld sowie ein detaillierter Schnittplan hätte mir einiges an Zeit erspart.

Für die Zukunft nehme ich mit, dass die Planung eines Videoprojekts das A und O ist. Ich hatte mir damit zwar grosse Mühe gegeben, kenne aber nun wichtige Punkte, denen ich bei nächsten Projekten mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen muss.

Alles in allem war es ein aufwendiges und schwieriges, jedoch auch erfüllendes 1-Mann-Projekt, welches mir sehr viel Spass bereitet hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, auch in Zukunft weitere, spannende Portraitfilme zu realisieren.

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