3AM

Der nächste Streich der Single-Serie der Thuner Band «Rooftop Sailors» bringt mit «3AM» die dritte von fünf neuen Singles zur Welt. Doch wie kann eine sehr ruhige, dennoch dynamische Stimmung in ein Video gepackt werden, dass als Konzept alleinstehend funktionieren kann? Dieser Frage sind wir nachgegangen.

So, zwei Singles geschafft. «Second-Hand Love» und «Sucker» setzten den neuen, frischen Ton der Band an. Genauso wie die zwei Videos, die wir für die Band drehen durften. Auch für die dritte Single erarbeiteten wir zusammen mit der Band ein Konzept, das für die etwas ruhigere Spätsommer-Nummer «3AM» im Videoformat umgesetzt werden sollte.

Es entstand ein Musikvideo aus träumerischer Stimmung und ausdrucksvoller Bewegung in einem statischen Setting – mit ganz viel atmosphärischem Nachhall. Voilà:


(bae)

Kritik
von Nevio Heimberg und Gabriel Baschung

Idee

Nachdem im Video zu «Second-Hand Love» eine tänzerische Ader in der visuellen Verkörperung des Sounds der Thuner Band eingeführt wurde, versuchten wir die Idee von bewegtem Ausdruck zu Musik zu vertiefen. Eine «richtige» Tänzerin in einem der fünf Musikvideos zu haben war bereits zu Beginn der Konzeptualisierung der ersten beiden Projekte angedacht.
Um den Song aber nicht einfach «zu tanzen» entschieden wir uns nach langem Brainstorming über legitime und passende Settings für eine Erweiterung einer einfachen Szenerie –
Visuals direkt auf das Geschehen zu produzieren.

Die Visuals und der Song

Visuals werden gängig als «something (such as a graphic) that appeals to the sight and is used for effect or illustration« (Quelle: merriam-webster.com/dictionary) bezeichnet. Die träumerische Stimmung und pulsierende Dynamik des Songs erweckte vor unseren inneren Augen die Visuals-Ästhetik als Overlay des ganzen Settings – damit der Tanz quasi in der Welt eingebettet ist, in der der Song sich bewegt. Die finale Projektion erstellten wir aus z.T. selbst erstellten Aufnahmen (wie z.B. Timelapses von Wolken, die rasch über Berge ziehen, Himmelsverläufe,…) und Animationen sowie lizenzfreien Stock-Visuals. Die Farbigkeit sollte einen starken Eindruck von sphärischer, himmlischer Atmosphäre erwecken. Mit diversen Helligkeits-Variationen, verschiedenen Opacity-Einstellungen und diversen Mischmodi erzielten wir somit einen visuellen Teppich, der die Klangfarbe und Dichte des Songs zu widerspiegeln versucht.

Inmitten der träumerischen Welt tanzt die Protagonistin ihre eigene, im Song thematisierte Verschlossenheit und bewegt sich stets im Rahmen. Wie bei den vorgehenden zwei Singles bewegt sich der Song lyrisch in einer Auseinandersetzung mit sich selbst – diesmal jedoch deutlich demütiger, trauriger, hoffnungsloser, aber immer noch träumerisch und «aufgelöst».

Die Tänzerin Michelle Wnuk leihte uns ihr Talent und performte One-Take nach One-Take mit sehr starkem Ausdruck. Die gewählte Tanzart entsprang ihr beim vorhergehenden Hören des Songs und bei der unmittelbaren Reaktion auf die Visuals direkt am Shooting Day selbst. Ihre Art Freestyle Dance bestehend aus einer Mischung von Hip-Hop-Elementen, kurzen Breakdance-Einwürfen und viel Ausdruckstanz gaben dem Song die Emotionalität, die er visuell aus unserer Sicht verlangte. Die Wirkung der flüssigen und eindrücklichen Bewegungen werden durch die Visuals eingebettet und verstärkt.

Technik

Das Video besteht aus statischen Aufnahmen, wodurch wir nur ein Stativ aufstellen und den Tanz am Stück filmen konnten. Probleme hatten wir eher bei der Ausrichtung des Beamers, der die Visuals an die Wand projizierte. Um den richtigen Winkel zu finden mussten wir immer wieder das Stativ und den Beamer verstellen. Auch die richtige Belichtung war ein Problem, da man sowohl die Tänzerin als auch die Visuals gut erkennen musste. Wir mussten also viele Lichter hin und her schieben wie auch auf und zudrehen bis wir die ideale Belichtung gefunden hatten.

Postproduktion

Während dem Schnitt wurde uns schnell bewusst, dass mit einem härteren Colorgrading als ursprünglich geplant gearbeitet werden musste. Die Helligkeit der zwei eingesetzten, übereinander gelegten Beamer-Projektionen bleichten das Bild aus.

Während der Postproduktion wurden viele Close-Up Shots und anderswinklige Einstellungen verworfen, da sie den Look des Videos nicht unterstützten. An Stelle von Schnitten in andere Angles verwendeten wir immer dieselbe Einstellung mit einigen wenigen Jumpcuts. Durch das graduelle Hinzufügen eines Subtract-Mischmodus von einem anderen Layer (ebenfalls ein One-Take) wurde eine Art Matte hergestellt, was der einseitigen Einstellung trotzdem viel Dynamik verleihte. Ein Concept-Video, eben.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar