Wir alle nehmen Geräusche wahr. Krach und Lärm aber auch Töne und Melodien. Geräusche begleiten uns durchs Leben. Bereits vor unserer Geburt werden wir von Geräuschen beeinflusst. Die Stimmen unserer werdenden Eltern dringen zu uns durch, Geräusche stimulieren uns, lösen Emotionen und Reaktionen aus. Im Verlauf des Lebens nimmt die Intensität der akustischen Stimulation bei den meisten von uns ab. Wir gewöhnen uns an Geräusche, ordnen sie zu und sind geübt darin, akustische Reize auszublenden.
Anders geht es Musikerinnen und Musikern: Ihr Leben wird von der Musik dirigiert. Talent reicht meist nicht aus, wenn man sein Leben der Musik widmet. Ehrgeiz und eiserner Wille sind nötig, um zu den besten der Welt gehören zu können. Täglich stundenlange Übungseinheiten für sich allein, gemeinsame Proben mit anderen Musizierenden und Konzerte. Konzerte, die für uns als Zuschauerinnen und Zuschauer den Höhepunkt der harten Arbeit von Musizierenden darstellen. Ganz anders erleben es die Musizierenden, für die ein Auftritt nur eine viel zu kurze Möglichkeit ist, ihr volles Potential zur Schau zu stellen. Ein unendlicher Druck zu versagen, die grosse Angst davor, innerhalb kürzester Zeit nicht das zeigen zu können, wofür sie Tage, Monate, Jahre oder ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben.
Über drei Tage hinweg haben wir vier junge Schweizer und vier junge niederländische Musiktalente begleitet. Im Rahmen des diesjährigen Piz Amalia Music Festivals durften wir miterleben, was es heisst, wenn die Musik dem Leben den Takt vorgibt.
(ae)