Einmal ist es ein schwebender Bluetooth-Lautsprecher, im nächsten Video eine iPhone-Hülle, die in einem Stück Holz verpackt ist, dazu ein cooler Kommentar aus dem Off. Nein, das ist kein Werbeclip von Apple oder einer anderen Marke. Die Produkte stammen aus den unterschiedlichsten Quellen und sprechen Menschen mit ganz unterschiedlichem Budget an.
Unboxing, also Auspacken, nennt sich dieser Trend, der dank YouTube möglich wurde. Gefilmt wird, wie hingebungsvoll ein Päckchen mit den neusten iPhones, ein Rasenmäher oder ein Lego-Star-Wars-Paket ausgepackt wird. Die Verpackung wird aufgerissen, das Füllmaterial entfernt und das ganze kommentiert. Schliesslich hält der Protagonist ein neues paar Kopfhörer, Sneakers oder ein Plastikspielzeug in der Hand. Das einzig wichtige ist, Millionen schauen dabei zu.
Unbox Therapy
Lewis Hilsenteger heisst der Kanadier, dessen Channel namens «Unbox Therapy» schon von über 4 Millionen Personen abonniert wurde. Berühmt wurde er mit dem «iPhone 6 Plus Bend Test», in dem er testet, ob sich das iPhone 6 tatsächlich von Hand verbiegen lässt. Dieser Clip wurde insgesamt über 68 Millionen Mal auf YouTube aufgerufen. Inzwischen ist Lewis längst Millionär und Schätzungen zufolge verdient er jährlich fast eine halbe Million dazu.
Dank Online-Shopping
Es gibt bis heute keine wissenschaftlichen Studien, wieso aus diesen Unboxing-Videos so ein grosses Phänomen wurde. Ein möglicher Grund liegt im Online-Shopping, denn es wird immer mehr online eingekauft und da fehlt uns die Möglichkeit, die Produkte auszupacken und zu fühlen. Ausserdem kann es ein schönes Gefühl sein, wenn das langersehnte Produkt vor einem ausgepackt wird und sollte man sich überlegen, es zu kaufen, erhält man auf bequeme Art und Weise alle wichtigen Infos.
Wie lange hält der Trend?
Wie lange sich der Trend noch hält, ist schwer abzuschätzen. Im Jahr 2014 hat der YouTube-Kanal «DC Toys Collecter» laut «The Guardian» mehr Umsatz erzielt als jeder andere Kanal auf YouTube. Der Kanal wird von einer anonymen Frau geführt, die Disney-Spielzeug auspackt. Im deutschsprachigen Sprachraum ist das Unboxing-Phänomen noch immer nicht so ganz angekommen.
Ein Beispiel eines solchen Videos auf Deutsch ist das Unboxing-Video vom Microsoft Surface Book.
Ausserdem hier noch ein weniger ernst gemeintes Video.
(fs)