Auf schmalem Grat – Eine interaktive Geschichte

Eine neuartige, tödliche Krankheit versetzt die gesamte Welt in Aufruhr. Überall herrscht Ausnahmezustand. Während Forscher verzweifelt nach einem Gegenmittel suchen, kämpft die Menschheit mit allen Mitteln um ihr nacktes Überleben. Auch die Schweiz ist betroffen: Ein Biologie-Student in Bern verlor aufgrund der Krankheit seine gesamte Familie. Neuen Mut findet er durch seine zwei besten Freunde. Doch das Trio muss einige Hindernisse überwinden. Wie wird ihre Geschichte ausgehen?

«Auf schmalem Grat» ist eine fiktive Geschichte, die durch Entscheidungsmöglichkeiten erlebbar wird. Im Spiel schlüpfen die Spielenden in die Rolle von Levi, der sich zusammen mit seinen zwei besten Freunden in einer schwierigen Situation befindet. Spielende haben die Möglichkeit, diverse Entscheidungen zu treffen, die auf eine andere Route und sogar auf ein anderes Ende weisen können.

Mit rund 94’000 Zeichen (ohne Leerzeichen) besteht das ambitionierte Geschichts-Projekt aus zwei verschiedenen Hauptrouten, die zu vier verschiedenen Enden führen können. Zwei davon sind nochmals in mehrere Varianten unterteilt.

Hier geht es zur Geschichte: Auf schmalem Grat

Die Webseite funktioniert auf Desktop sowie auf den mobilen Geräten.

(sba)

Kritik
von Dominik Roth und Carmen Lörtscher

Idee

Storytelling einmal anders - oder auch auf alte Art. Wir wollten eine fiktive Geschichte auf interaktive Weise erzählen und den Leser einbeziehen. Der Leser soll Entscheidungen treffen können, die einen Einfluss auf die Geschichte haben.

Die Story “Auf schmalem Grat” ist der erste Versuch eine Geschichte zu kreieren, die sich auf mehrere Arten entwickeln kann. Das ganze Projekt ist von alten DOS-Spielen und ihren moderneren Nachfolgern - den Visual Novels - inspiriert. Damit der Leser schnell auf das Projekt zugreifen kann, haben wir uns für eine Weblösung entschieden.

Umsetzung & Herausforderungen

Kreative Entwicklung

Eine Grundlegende Idee bzw. das Thema der Geschichte stand für uns schon länger fest. Wie viel Arbeit in die Umsetzung gesteckt werden muss und wie viele Fallen dass auftauchen war uns aber nicht bewusst.

Für das apokalyptische Setting musste viel Recherche zu Pandemie und die Ausbreitung von Krankheiten betrieben werden, damit der fiktionale Virus konsistent dargestellt wird und nicht allzu realitätsfern wirkt. Auch über Bern mussten wir viel Recherchieren, da wir beide nicht von Bern sind und nur Teile der Stadt kennen.

Ein weiterer Knackpunkt waren die Charakter. Es ist schwer glaubwürdige Charakter zu kreieren, wenn man nur wenig Schreiberfahrung hat. Jede Aktion muss zur Charakterisierung der Person passen und darf von Kapitel zu Kapitel nicht zu stark abweichen. Da mehrere Charakter in der Geschichte sehr prominent vorkommen, musste nicht nur ein Charakter komplett ausgearbeitet werden, sondern drei.

Einen roten Faden in einer Geschichte mit verschiedenen Pfaden aufrecht zu erhalten war eine der grössten Hürden während der Produktion. Jede Entscheidung, die der Nutzer treffen kann ändert etwas an der Geschichte. Da wir jedoch nicht komplett unterschiedliche Handlungen generieren wollten, sondern die Geschichte trotz jeder Entscheidung in eine ähnliche Richtung entwickeln wollten, musste jedes Detail abgestimmt werden. Die Geschichte entwickelte sich Stück für Stück durch lange und häufige Brainstormings. Viele Ideen mussten wieder gestrichen werden, weil sie die Geschichte in eine falsche Richtung getrieben hätten. Mehrere Male musste ein fertiges Kapitel überarbeitet und kontrolliert werden, damit sich keine Widersprüche ergeben.

Ein Teil der Entwicklung der Story war auch das Finden von Entscheidungen für den Benutzer. Die Optionen durften nicht zu banal oder langweilig sein, da die Konsequenzen so nicht besonders spannend sind und nicht viel zur Geschichte beitragen. Wiederum durften die Entscheidungen auch nicht zu weit hergeholt und fantasievoll sein, da dies nicht in die Geschichte gepasst hätte.

Routen-Konzept

Technische Entwicklung

Uns war es wichtig, dass die Leser direkt an dem Ort weiterfahren können, wo sie zuletzt die Seite verlassen haben. Für die technische Umsetzung mussten wir also eine gescheite Möglichkeit finden, um die Daten der individuellen Leser zu speichern. Zur Diskussion stand ebenfalls, ob sich der Leser oder die Leserin registrieren und einloggen kann, oder ob der Fortschritt auf simplere Weise gespeichert werden kann.

Während der Konzeption für die Umsetzung entwickelten wir ein Grundgerüst für Datenbanken und ein Loginsystem mit PHP. Der Benutzer sollte sich einloggen können und so von verschiedenen Computer auf den letzten Lesestand zugreifen können. Nach einigem Testen haben wir jedoch gemerkt, dass ein Loginsystem für unseren Zweck ein bisschen “Too Much” ist. Ausserdem sind nicht immer alle Personen bereit ein weiteres Login auf irgendeiner Seite zu erstellen. Wir mussten also eine Alternative finden.

Nach ausgiebiger Recherche konnten wir zwei weitere Optionen in Betracht ziehen: die Speicherung von Daten in Cookies und die Web Storage API. Die Option mit Cookies haben wir sehr bald wieder verworfen, da Cookies vom Nutzer aktiviert werden müssen, was oft nicht gemacht wird. Schlussendlich haben wir uns für die Umsetzung mit Web Storage entschieden und begannen damit, uns ins Thema einzuarbeiten.

Was ist die Web Storage API eigentlich? Die Web Storage API stellt einen Mechanismus zur Verfügung, mit welchem Browser wichtige Werte speichern können. Es wird zwischen Langzeitspeicherung (localStorage) und Kurzzeitspeicherung (sessionStorage) unterschieden und die Menge der Daten ist stark begrenzt. Für unsere Zwecke eignet sich die Langzeitspeicherung mit localStorage sehr gut.

Nebst dem Fortschritt haben wir auch zwei “versteckte” Werte gespeichert, welche in den kommenden Kapiteln relevant sein werden. Die Werte passen sich je nach Entscheidung an. Bei der Entwicklung mussten wir gut darauf achten, dass die Werte durch falsche Navigation nicht verfälscht werden. Wenn ein User auf eine vorherige Seite zurück springt und erneut eine Entscheidung trifft, darf diese nicht auch noch dem Total angerechnet werden.

Fazit

Der gesamte Entwicklungsprozess der Interaktiven Story war spannend und lehrreich. Wir mussten über die Grenzen unseres Wissens treten und uns mit neuen Webtechnologien und Schreibtechniken beschäftigen. Die Umsetzung des technischen Teiles ermöglichte es uns, Technologien auszuprobieren und zu lernen, die wir im Unterricht vermutlich nicht behandelt hätten.

Als grösster Feind stand uns die Zeit gegenüber. Da der Prozess des Schreibens eher langsam voran ging, blieb uns zum Schluss nicht mehr viel übrig, noch andere Dinge umzusetzen. Es waren noch manipulierte Bilder geplant gewesen, auf denen die apokalyptische Stimmung aufgezeigt werden sollte. Es sind zwar nun Bilder vorhanden, die mit einem malerischen Stil überzogen wurden, jedoch keine selbst eingefügten Details beinhalten.

Auch textlich kam es zu Hindernissen. Der Umfang machte es auch schwierig, die Übersicht zu behalten. Manchmal ging eine Entscheidung plötzlich vergessen und dann wurde versucht, dies glaubwürdig in die Geschichte zu integrieren. Gerade bei verschiedenen Enden, von denen zwei nochmal verschiedene Varianten besitzen, war dies eine grosse Herausforderung. Gegen Ende baute sich auch langsam eine Schreibblockade auf, wodurch der Prozess nochmal verlangsamt wurde.

Trotz allem war es aber ein sehr spannendes Projekt, welches durchaus eine Fortsetzung erhalten könnte. Wir hatten sehr viel Spass daran und hoffen, dass auch die Lesenden Freude daran haben.

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