Behind the Scenes of Berlin

Sechs MMP-Studenten in Berlin. Eine Wohnung. Ein Auftrag – eigentlich. Was dabei herauskommt, wenn man ein halbes dutzend Mittzwanziger mit Kameras in der deutschen Hauptstadt wüten lässt, könnt ihr in unserem «Behind the Scenes»-Video sehen.

Ein Highlight des MMP-Studiums ist der Ausflug im dritten Semester für das Modul «filmisches Gestalten» nach Berlin. Bevor wir Chur mit Sack und Pack den Rücken kehrten und Grossstadt-Luft schnuppern konnten, galt es, die fünf Tage im Ausland zu organisieren. Dabei sind Flug und Unterkunft das geringste Problem. Bei der Themen-Wahl stiessen wir bereits an unsere Grenzen, denn es gab drei Hauptthemen zur Auswahl: Reportage, Erlebnisbericht und Direct Cinema. Ideen wurden über den Haufen geworfen, literweise floss Kaffee und Kekse wurden packungsweise vernichtet. Aahhhhh, was für ein Kampf!

Ist dann endlich eine Idee gefunden – ein Experiment im Stil des Erlebnisberichts – kann es theoretisch losgehen. Aber bekanntlich kommt ja erstens alles anders, und zweitens, als man denkt.

Die Art unseres Films machte bereits im Voraus klar, dass wir sehr viel Material produzieren würden. Da eine Woche als Arbeits- und gleichzeitig Wohngruppe auch zwischenmenschlich eine Herausforderung ist, wollten wir auch das Leben hinter dem Film zeigen. Schliesslich gab es während der fünf Tage einige Hoch und Tiefs, Zeit für Ärger, Lachen und Bloopers. Und fast immer lief irgendeine Kamera. Anstatt diese Emotionen in den Tiefen der Datenträger zu begraben, haben wir sie für euch zu einem «Behind the Scenes» zusammengestellt.

(mm)

Kritik
von Silvy Kohler und Simona De Roni

Idee / Konzept
Die Idee bestand darin, die verschiedenen Bloopers und "off-camera-videos” zu einem Behind the Scenes zusammen zu schneiden. Die Zuschauer sollen einen Einblick erhalten und sich besser vorstellen können, wie es auf einem Dreh zu und her gehen kann.

Orte in Berlin: Flughafen, Wohnung, Potsdamer Platz, Brandenburger Tor, Tiergarten, U-Bahn

Um den Film interessant zu halten ohne Erklärung oder Off-Text, setzten wir uns eine zeitliche Grenze von 3 Minuten. Es gestaltete sich schwierig, aus dem Material eine sinnvolle und spannende Auswahl zu treffen. Durch die unterschiedlichen Kameras gab es oft mehrere Blickwinkel auf die gleiche Szene. Und unsere persönliche Sicht und Erinnerungen an die Situationen machen für uns andere Szenen interessant als für einen Aussenstehenden.

Wir haben bewusst darauf verzichtet, die externen Audioaufnahmen für das Behind the Scenes zu verwenden. Einerseits waren diese meist auf den Protagonisten gerichtet, wodurch sie für das Behind the Scenes bestenfalls lückenhaft und in den meisten Fällen gar nicht vorhanden sind und andererseits betont der Kameraton die Spontanität der Clips.

Color Grading haben wir nur spärlich eingesetzt und haben nicht versucht die unterschiedlichen Kameratypen identisch wirken zu lassen. Der Look des Films soll die spontane und unverfälschte Stimmung unterstützen.

Ursprünglich war geplant, das Material zu einem Making-Of zu schneiden. Wir mussten aber feststellen, dass die Clips dafür zu wenig Informationsgehalt hatten. Für einen Nicht-Eingeweihten wäre nicht klar geworden, wie der Film gedreht wurde. Zudem fehlten Aufnahmen von der Postproduction gänzlich. Wir verlegten also unseren Fokus auf die Emotionen, die wir gegenseitig während der Woche eingefangen hatten. Der Zuschauer erhält nun eine Vorstellung der Gruppendynamik und Einblicke in Momente, in denen keine, eine oder mehrere Kameras liefen.

Postproduction
Für den Schnitt wurde mit Adobe Premiere gearbeitet. Zuerst wurden die Sequenzen, welche wir verwenden wollen, in Premiere importiert und die nötigen In- und Outpoints wurden gesetzt. Danach konnten die Filmaufnahmen auf die Spur gelegt, geschnitten und darüber gelegt werden. Da die Aufnahmen sehr spontan entstanden und deshalb häufig nur kleine Ausschnitte brauchbar waren und wir fünf Tage in drei Minuten zusammenfassen wollten, haben wir uns für ein schnelles Schnitttempo entschieden.
Der Kamera-Klick-Effekt gibt einen Rhythmus und betont besondere Momente. Der Effekt setzt sich aus einer 4 Frames langen Weissblende und einem 21 Frames langen Frame-Hold zusammen, der mit dem typischen Shutter-Geräusch einer analogen Fotokamera unterlegt ist. Es entsteht die Illusion eines Kamerablitzes.

In Addition
Uns hätte gereizt, die Bilder mit comichaften Sprechblasen zu versehen, die das Ungesagte sichtbar machen würden. Zum Beispiel zu Beginn beim Einrichten der Kamera: “Hää?” oder “Was ist das?” Wir unternahmen einige Versuche, doch das passte irgendwie nicht dazu. Durch das schnelle Schnittempo war es nicht möglich Text und Bild in der kurzen Zeit wahrzunehmen.
Stattdessen war es uns wichtig, dass der Zuschauer die Mimik und Gestik der Personen lesen kann. Das funktioniert halt einfach besser als die Schrift.
Die grösste Herausforderung war, aus bestehendem Material einen Film zu schneiden, der auch für Nicht-Dabeigewesene attraktiv ist. Mit quasi einem Best-of von den lustigsten Szenen und des speziellen Effektes möchten wir auch bei diesen Zuschauern Interesse wecken.
Der Kameraton betont zwar die Spontanität, ist aber qualitativ nicht ideal.

Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit in Berlin funktionierte eigentlich immer einwandfrei. Eigentlich. Ausser man war sich nicht ganz im Klaren, wer jetzt welche Rolle übernahm. Aber das war grundsätzlich sehr selten der Fall. Die BtS-Aufnahmen wurden von verschiedenen Personen gefilmt.

Equipment

  • Canon 7D
  • Canon 5D IV
  • GoPro Hero 4
  • div. Handykameras
  • Manfrotto Videostativ
  • Glidecam

Reflexion
Die Woche in Berlin war eine spannende Angelegenheit aber auch eine zusätzliche Herausforderung. Wir wussten bei unserem Experiment am Anfang nicht, ob es überhaupt funktionieren würde. Und so stellte es sich als unbrauchbar heraus. Also mussten wir unseren Plan ein wenig abändern und die Art, wie wir Leute ansprechen wollen, anpassen.
Als wir das aber gemerkt hatten, konnten wir die Erfahrungen in die weitere Produktion mit einfliessen lassen und es funktionierte, von diesem Zeitpunkt an, viel besser.

Im Grossen und Ganzen war die Woche in Berlin eine gute/positive Erfahrung und eine gelungene Abwechslung zum Alltag an der HTW.
Dank dem Schnitt des Behind the Scenes konnten wir die Woche nochmals aus einer anderen Perspektive Revue-passieren lassen und viele gute und lustige Momente nochmals durchleben.

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