Bipolare Störung – Vom Höhenflug zum Tiefpunkt

Haben wir uns nicht alle schon einmal schlecht gefühlt? Konnten uns über nichts freuen und dachten, das Leben sei sinnlos? Das alles ist aber total normal, jedem geht es mal nicht so gut. Jeder steckt in seinem Leben hin und da im Loch. Was aber, wenn die Freude und der Mut über Wochen oder Monate nicht mehr zurückkehrt? Was, wenn die depressive Verstimmung anhält und sich irgendwann in eine übersteigerte Euphorie verwandelt? Wenn es kein Zwischendrin mehr gibt. Nur gut und schlecht? Wenn es zu einer Krankheit wird, die meist nur mit Medizin gelindert werden kann? Zu einer bipolaren Störung. Eine psychische Krankheit, die das Leben erheblich einschränken kann.

Bipolar bedeutet Zweipol. Also zwei Seiten, welche sehr extrem sind. Von einem Extrem ins andere also. Die Krankheit hat ihren Ursprung im Hirn und wird durch veränderte Gehirnabläufe ausgelöst. Als Ursache nimmt man nach heutigem Wissensstand eine genetische Veranlagung an. Zusätzlich beeinflussen psychosoziale Faktoren die Ausprägung und den Verlauf der Erkrankung. Ohne Medikamente ist diese Krankheit nicht behandelbar. In der Manie brauchen die Betroffenen Medikamente, um wieder auf den Boden zurückzukommen. In der Depression, um aus dem Tief rauskommen.

Man spricht von einer Manie, wenn der Betroffene im Hoch ist und von einer Depression, wenn der Betroffene von einem Hoch in ein Tief fällt. Dazwischen gibt es auch Phasen von Normalität sowie verschiedene Zwischenstufen wie Hypomanie, subdepressive Zustände oder Mischformen.

In der Manie fällt der Betroffene beispielsweise in einen Kaufrausch und verpulvert all sein Geld. Zieht nächtelang um die Häuser, von einer Party zur nächsten. Schläft nicht mehr. Strotzt nur so vor Energie und Antrieb. Wie lange so eine Phase andauert, ist von Person zu Person und Phase unterschiedlich. So sind Wochen bis Monate, aber auch kürzere Phasen und ein schnellerer Phasenwechsel möglich.

Und plötzlich kehrt sich die Gefühlslage in eine Depression. Dieses Tief wird häufig auch verstärkt durch die Gefühle, die beim Betroffenen aufkommen, wenn sie realisieren, was sie alles angestellt haben in der manischen Phase. Das löst häufig auch Selbstmordgedanken aus. Neben den Medikamenten brauchen die Betroffenen auch Gespräche mit einem Psychiater, der sich mit der Krankheit auskennt. Manchmal trifft Manie und Depression nur einmal auf. Es kann aber auch in Phasen immer wieder kommen, dann wenn der Betroffene das Medikament absetzt, ohne vorherige Absprache mit dem Psychiater.

Solche extremen Gefühlsschwankungen können zu grossen sozialen und zwischenmenschlichen Problemen für die Betroffenen und ihre Familien führen. Auch berufliche Folgeprobleme sind oft ein hohes Risiko, da die Krankheit oftmals chronisch verlauft und die Betroffenen durch die wiederholten Krankheitsphasen unfähig sind, ihrer Arbeit nachzugehen.

Dieses Video dient zur Veranschaulichung einer Person mit bipolarer Störung. Es zeigt die beiden Seiten der psychischen Krankheit und gibt Einblick in die Gedanken eines Betroffenen. Jürg Huber, ebenfalls Multimedia-Production-Student, hat sich dazu bereit erklärt, diese Rolle zu spielen.

(lhu)

Kritik
von Lea Schnegg

Mit meinem letzten Digezz Projekt, ein Kurzfilm zum Thema Zwangsstörungen, kam mir die Idee, einen weiteren Film zu einem psychologischen Thema zu produzieren. Ich machte mir Gedanken dazu, was ich behandeln könnte. Es sollte genauso eine psychische Krankheit sein, über die viele nicht gut Bescheid wissen.

Idee und Vorbereitung

Der Film sollte im gleichen Stil verfilmt werden, wie der letzte. Dazu benötigte ich einen Schauspieler, welcher sowohl den guten wie auch den schlechten Gefühlszustand verkörpern kann. Jürg Huber, ebenfalls Multimedia Production Student, stellte sich zur Verfügung.

Im Vorfeld habe ich grob ein Storyboard entworfen, wo ich die verschiedenen Szenen beschrieb, die ich aufnehmen wollte. Ich brauchte eine Szene im Casino, in einem Café mit Freunden, an einer Party, Zuhause am Tisch und im Bett, und draussen am Bahnhof. Ich wusste, dass es aufwändig werden würde. Zum einen, da mein Schauspieler noch zwei Jobs zum Studium hat und deshalb nicht sehr viel Zeit, ich aber dennoch das Kamera Equipment bereit haben musste, sobald er Zeit hatte. Und zum anderen, weil die Locations eine Bewilligung verlangten, und ich das mit Tag und Zeit organisieren musste.

Im Casino zu filmen, ist eigentlich verboten, da noch andere Menschen im Bild sein könnten. Ich rief ein paar Mal an und schilderte ihnen mein Vorhaben. Eine Bewilligung zu erhalten zog sich über einen Monat hin.

Für die Café Location fand ich nach langem Suchen, ein Café in der Churer Altstadt, dank einer Kollegin, die dort arbeitet. Zuerst wollten wir es in Zürich filmen, wo aber die Schwierigkeit lag, dass die Kollegen des Schauspielers Zeit hatten, ich Equipment bereit hatte und die Location ihr OK gab. Und als das einmal alles gestimmt hatte, erfuhren wir ein paar Stunden vor dem Filmen, dass dort ein Konzert stattfinden würde.

Umsetzung

Um im Film die Zeitschiene aufzuzeigen, habe ich mich entschieden immer wieder von Nacht zu Tag zu zeigen, indem mein Schauspieler im Bett seine Augen öffnet und es gleichzeitig hell wird. Für diese Aufnahme habe ich Verschiedenes ausprobiert, um es in der Post so gut wie möglich nachbearbeiten zu können. Ich habe mit Scheinwerfer gearbeitet, die während des Öffnens der Augen immer heller wurden, oder einfache Aufnahmen gemacht, wenn eine natürliche Lichtquelle nur die eine Hälfte des Gesichtes beleuchtete. Trotzdem war schon diese eine Szene ziemlich schwierig umzusetzen.

Glück hatten wir mit der Partyszene. Ich konnte ohne Probleme im Club filmen. Es war wegen den vielen Menschen auf der Tanzfläche jedoch ziemlich eng. Eine Szene, die ich mir vorgestellt hatte, konnte aus diesem Grund nicht umgesetzt werden. Gerne hätte ich meinen Schauspieler in der Mitte der Tanzfläche gehabt, während dem er am Tanzen gewesen wäre. Mit der Kamera wäre ich um ihn herumgefahren und hätte ihn so umkreist. Das konnte ich aber nicht, und mit einem breiten, rollenden Stativ war es noch unmöglicher. Für die Cafészenen musste ich im Vorfeld Leute organisieren. Leider war es zu diesem Zeitpunkt ziemlich stressig in der Schule und viele der Leute, die zuvor zugesagt hatten, mussten mir absagen. Ich rief noch weitere Studenten an und hatte nach ein paar Stunden 6 Personen gefunden. Hier drehte ich zwei Szenen. In der einen Szene, sollte es meinem Schauspieler gut gehen und in der anderen schlecht. Die Leute, welche ich als Statisten engagiert haben teilten sich in zwei Gruppen, welche auf die beiden Szenen verteilt wurden.

Mein Vorhaben im Casino konnte nicht umgesetzt werden. Ich bekam zwar die Bewilligung, mir wurde aber verboten, jegliche Close-ups der Symbole an am Dreher zu machen. Das war dann eigentlich in Ordnung für mich, jedoch konnte Jürg genau an diesem einen Morgen, wo es möglich gewesen wäre zum Filmen, nicht kommen, da er Schicht hatte beim Arbeiten. Eine neue Idee musste her, und nach langem Überlegen, entschied ich mich für ein Lokal in Chur, wo es einen Spielkasten hat. Ich fragte im Palazzo nach, ob es möglich ist, dort zu filmen. Für sie war das kein Problem und wir konnten sofort loslegen. Leider war das Licht sehr dunkel und die Aufnahmen dementsprechend auch. Die Aufnahmen im Bahnhof habe ich zweimal gefilmt, da ich dachte, dass ich die Speicherkarte ohne Kopieren der Clips an die Ausleihe zurückgegeben habe. Jedoch fand ich sie einige Zeit später wieder auf meinem Laptop. Dafür würde ich später noch sehr dankbar sein.

Die Off-Stimme nahmen wir in einer Audiobox in der Eduzone auf. Auch hier ging es länger als erwartet, da wir jeden Satz ungefähr 5 Mal wiederholen mussten, bis es endlich stimmig war. Gerade als ich mit der Post anfangen wollte, merkte ich, dass etwas mit meiner Festplatte nicht stimmte. Sofort ging ich nach Zürich, um sie von einem Techniker untersuchen zu lassen. Und da die Ernüchterung. Die Festplatte war kaputt und konnte nur gerettet werden, wenn ich sie für 1500 Franken einschicken würde. Einen ganzen Tag habe ich dafür aufgewendet, mir verschiedene Meinungen einzuholen, habe bei verschiedenen Datenrettungscentern angerufen. Aber alle haben mir das gleiche gesagt. Meine Daten waren weg. Ausser ich würde sie einschicken, 3 Wochen warten und den eben genannten Betrag bezahlen. So viel Geld hatte ich nicht. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich war sehr traurig, gerade weil es sehr viel Arbeit war bis dahin. Weil ich dieses Projekt nicht aufgegeben wollte, habe ich die nächsten Tage weiter rumtelefoniert und während dem versucht meinen Papierkorb wiederherzustellen mit Hilfe eines Programms namens Disk Drill. Ich dachte, vielleicht könnten die Aufnahmen noch irgendwo im endgültig geleerten Papierkorb sein. Jedoch ohne Erfolg. Am 26. Dezember, drei Tage nach dem Abliegen meiner Festplatte fand ich durch einen Verwandten einen Spezialisten. Er war zwar nicht sehr geübt mit dem Auseinandernehmen von Festplatten, aber trotzdem ein erfahrener und gelernter IT Spezialist. Den nachfolgenden Tag haben wir versucht, auf verschiedene Arten an die Daten auf der Festplatte zu gelangen. Bis am Abend hatten wir kein Glück. Er liess während der folgenden Nacht ein Programm laufen, welches unsere letzte Chance war, bevor er die Festplatte hätte öffnen müssen. Je nach Geräusch, das die Festplatte macht, kann etwas anderes kaputt sein. Anfangs dachten wir der Datenlesekopf sei kaputt. Mit den Tagen aber stellte sich heraus, dass die Geräusche nicht dazu passen. Was also muss ersetzt werden? Und woher bekommen wir diese Teile? Das waren die nächsten Fragen. Und in all dem drin, kam mir in den Sinn, dass ich die SD Karten, die ich für einige der Aufnahmen verwendet habe, nie neu formatiert habe. Und mit dem Programm, dass ich für die Papierkorbwiederherstellung gekauft habe, ist es auch möglich SD Karten zu retten. Diese waren aber in Chur, und mussten zuerst geholt werden. Ich konnte mich erinnern, dass darauf alle Aufnahmen gewesen sind, ausser die Szene im Café. Den einige der Szenen hatte ich auch noch auf meinem Laptop. Ungefähr 4 Szenen waren auf diesen beiden SD Karten. Ich schöpfte wieder Hoffnung und versuchte diese mithilfe von Disk Drill wiederherzustellen. Das kostete mich ungefähr 6 Stunden. Die Aufnahmen auf der einen der beiden Karten waren schwierig zu finden und wiederherzustellen. Nachdem ich diese aber endlich gefunden hatte, speicherte ich alle meine wiedererstellten Aufnahmen auf einer zusätzlichen Festplatte, damit mir ein solches Missgeschick nie wieder passiert. Die noch fehlende Szene musste ich ganz spontan abends um 20.00 Uhr in Chur filmen gehen. Zum Glück hatte ich die Kamera über die Ferien ausgeliehen und zudem noch einige Mitstudenten gefunden, die auch in Chur waren.

 

Meine Aufnahmen sind ausschliesslich mit der Sony A7 III getätigt. Ein paar einzelne musste ich mit der Sony PW70 tätigen, weil teils keine Sony A7 III mehr in der Ausleihe war.

Postproduction

Da ich durch das Problem mit der Festplatte unendlich viel Zeit verloren habe, konnte ich den Film nicht genau so machen wie ich eigentlich wollte. Ich habe ein Musikstuck gewählt und es eingefügt. Danach habe ich Szene für Szene geschnitten und auf die Musik angepasst. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt meine Off- Voice Aufzeichnungen noch nicht. Da diese auch auf der Festplatte waren. Ich hatte sie in der Audiobox im Papierkorb gelegt, jedoch waren sie nicht mehr da. Also musste ich auch diese neu aufnehmen und dafür extra an einem anderen Tag nochmals nach Chur fahren, da Jürg zu diesem Zeitpunkt nicht konnte. Durch das Fehlen der Off- Voice, habe ich praktisch blind geschnitten, ohne zu wissen wie es mit der Stimme überein passen würde.

Alles durchzusehen und Sequenzen auszuwählen ging sehr lange und war ziemlich mühsam. Schnell merkte ich, dass ich zu viele Aufnahmen hatte, ungefähr 4 Stunden. Und als ich ziemlich viele Ausschnitte ausgesucht hatte, musste ich einsehen, dass der Film niemals so lange werden kann wie ich Ausschnitte hatte. Ich habe den Rohschnitt von 8 Minuten auf 4 kürzen müssen, was sehr lange dauerte.

Dazu kam, dass es ziemlich stockte, bei den Aufnahmen bei der Party. Mein Laptop kam nicht nach, erhitzte sehr schnell, zeigte kein Bild mehr- nur Schwarz, und zwang mich alle 3 Minuten mit dem Schneiden aufzuhören.

Irgendwann fiel mir auf, dass die Musik, die ich für den Kurzfilm ausgesucht habe, zu viele Instrumente beinhaltet, sodass die Off-Voice untergehen könnte. Zudem musste ich das Musikstück kürzen, was ziemlich schwierig war. Nichts lief so, wie ich es gerne gehabt hätte. Denn auch die Ausschnitte, die ich von den Aufnahmen genommen hatte, wirkten irgendwie langweilig zusammen. Mir blieb aber nicht mehr viel Zeit. Ich machte das Beste daraus. Ein wenig frustriert war ich, als ich das Colorgrading gemacht habe. Ich wollte, dass alles in den gleichen Farben daherkommt. Jedoch gelang es mir nicht, die Szenen des Spielautomaten so anzupassen, dass es mit den anderen Szenen stimmig war. Ich habe zudem verschiedene LUTs ausprobiert, aber nichts gefiel.

Mit dem Ergebnis bin ich nicht wirklich zufrieden. In meinen Vorstellungen hat alles viel anders ausgesehen. Vor allem bin ich enttäuscht, dass die Farben nicht so sind wie ich es gewollt habe und auch, dass ich nicht mehr so viel Zeit hatte, um den Film nach meinen Vorstellungen fertigzustellen. Ich hätte einige Effekte einbauen wollen, die den Film noch etwas spannender gemacht hätten. Den Beitrag hätte ich gerne noch weiter ausbauen wollen, um noch tiefer in dieses Thema zu gelangen. Jedoch fehlte auch hier die Zeit. Dass mir das mit der Festplatte passiert ist, ist sehr schade, jedoch habe ich viel daraus gelernt. Am besten immer die Dateien an 3 Orten gesichert haben. Im Grossen und Ganzen hat mir das Projekt sehr viel Spass gemacht und ich würde mir für ein nächstes Mal einen genaueren Plan machen in Bezug auf Zeit, Drehtage oder bis wann ist was möglich.

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