von Patrick Denicola, Dario Schmieder, David Millán und Valtin Flütsch
Idee
Wenn Freunde Musik machen liegt die Idee nahe ein Musikvideo zu produzieren. Wir wollten jedoch nicht ein normales Musikvideo für einen Song machen, sondern uns reizte viel mehr die Produktion eines Live-Video während eines Konzert.
Gesagt, getan – Patrick Denicola war unser Kontakt zur Band Carvel’. Die Idee für den Dreh eines (oder mehreren) Live-Videos entstand an der Plattentaufe der EP „EINS“ im Herbst 2015. Auf solchen Partys wird bekanntermassen viel geredet und das meiste ist am nächsten Tag nicht mehr ganz so präsent. Ganz anders bei dieser Idee. Im Verlauf der nächsten Wochen wurden Kontakte geknüpft und Treffen abgehalten, an denen besprochen wurde wie dieses Projekt gestemmt und realisiert werden soll. Das Datum und damit die Location waren schnell gefunden: 18. Dezember in der Kuppel in Basel.
Vorbereitungen
Für uns als Team war das filmen an einem Live Konzert etwas Neues, etwas Neues jedoch, dass uns alle enorm reizt. Wir haben uns auf verschiedenen Internetplattformen auf diese Aufgabe vorbereitet. Besonders geholfen hat uns dieser Artikel http://www.videomaker.com/article/f5/14744-filming-concerts.
Um diesen Event zu filmen haben wir alles an Technik aufgeboten was unser eigenes Arsenal und dasjenige der Ausleihe hergaben:
Panasonic Lumid DMC GH4
Canon EOS 5D Mark III
Canon EOS 60D
GoPro Hero 3 & 4
Slider Rhino
Schwebestativ Glidecam HD-2000
Kamerakran Genus Mini Jib
2 x Videostativ Manfrotto 755XB Tripod
Stativ Gorillapod-Joby
LED Headlight
Die Location haben wir während dem Soundcheck von Carvel’ besichtigt und dann auch gleich die letzten Details, wie beispielsweise die Songwahl, mit ihnen besprochen.
Das Konzert
Wir wussten also von Anfang an aus welchen Lieder am Schluss ein Live Video entstehen sollte. Die Song Wahl war so gewählt, dass wir ein paar Stücke Zeit hatten um uns an die Gegebenheiten der Location und vor allem an das Licht zu gewöhnen. Und das Licht war auch von Anfang an unsere grösste Sorge. Sieht man überhaupt was? Ist es hell genug? Wie weit sollen wir die Blende aufmachen, respektive den ISO hochschrauben?
Das waren die Hauptfragen welche uns einen kleinen Moment beschäftigten. Wir versuchten, so gut es ging, Einfluss auf das Licht zu nehmen, indem wir den Licht-Verantwortlichen darauf hinwiesen, dass es ein bisschen zu düster ist. Doch ein Konzert bleibt ein Konzert: The Show must go on. Wir mussten uns Wohl oder Übel mit den Umständen abfinden. Bei den ersten beiden Songs welche für uns wichtig waren, war dann das Licht auch gar nicht so schlimm. Einige dunkle Passagen werden wir im Nachhinein noch in der Post-Production entdecken. Diese passen jedoch auch gut zur Stimmung der Songs.
Was wir ein wenig unterschätzten war, dass es für ein solches Video immer 100 prozentige Aufmerksamkeit des Filmers (oder der Filmerin) braucht, denn theoretisch darf kein einziger Shot missslingen, sonst gibt’s in der Post Probleme.
Post-Production
Und damit sind wir auch schon bei der Post-Production. Wir haben in einer ersten Phase die ganzen Aufnahmen der ausgewählten Songs je in eine Spur in Premiere gelegt:
Der Gedanke dahinter war, dass wir nun einzelne Spuren ein- resp. ausblenden können und somit einfach das rausschneiden können, was wir nicht brauchen.
Die Idee hat sich bewährt. Ausnahme: Wenn die Shots nicht zu gebrauchen sind hilft auch die beste Technik nichts. Vor dieser Situation standen wir zwei, drei Mal. Zum Glück haben wir auch hier eine Rückversicherung eingebaut. Die GoPro’s. Die GoPro’s haben wir vor dem Konzert fest installiert und somit Verwackler und Unschärfe auf den anderen Kameras vorgebeugt. Diesen Plan würden wir anderen weiterempfehlen damit man auf diese Shots zurückgreifen kann. Wir haben in der Post gemerkt, dass die eine GoPro an einem anderen Platz besser aufgehoben gewesen wäre. Darum unbedingt aufpassen, dass eine möglichst grosse Varietät an Perspektiven gewährleistet wird.
Beim Grading war die grösste Herausforderung den Noise der GoPro’s weg zu bekommen. Hier haben wir den Denoiser von RedGiant benutzt. Noise gut wegzukriegen ist immer schwierig, vorallem von einer Kamera wie die GoPro. Leider hat es auch mit einem leistungsstarken Denoiser wie unseren nur bedingt geklappt.
Bei der Benutzung von Kameras von unterschiedlichen Herstellern kann die Bildqualität variieren, dass haben auch Erfahrungen aus anderen Projekten gezeigt. In diesem Fall kam dieser Aspekt nicht wirklich zu tragen. Wir denken das dies auf die Lichtverhältnisse zurückzuführen ist.
Fazit
Im Grossen und im Ganzen lässt sich sagen, dass wir ziemlich gut vorbereitet waren für diese Aufgabe. Mit unvorhersehbaren und nicht-beeinflussbaren Umständen haben wir uns schnell abgefunden und versucht das Beste daraus zu machen. Wie immer bei einem Dreh können Licht und Ton den Unterschied ausmachen. Mit dem Ton hatten wir dieses Mal keine Probleme, da dieser uns von Carvel’ selber zur Verfügung gestellt wurde. Für das nächste Mal gilt es sich mehr mit dem Licht in einer solchen Location auseinander zu setzen und Vorkehrungen zu treffen.