Donnerstag, 19. März 2020 (dritter Tag der ausserordentlichen Lage)
Ich sitze im Auto nach Basel. Aus den Lautsprechern tönt der neue Song von «The Weeknd». Ich habe das Fenster heruntergelassen, da es heute für die Jahreszeit sommerliche 21 Grad warm ist. Alles scheint wie ein normaler Donnerstagnachmittag.
Als der Song zu Ende ist, holt mich die Realität ein und der Moderator fragt einen empörten Hörer nach dem anderen, was sie zu den Personen meinen, die sich nicht an die Regeln halten. Es sind die Regeln, die der Bundesrat am Montag dieser Woche der Bevölkerung nahegelegt hat. Zusammen mit den Regeln für das Verhalten, wurde am Montagnachmittag an der Pressekonferenz vom Bundesrat, welche über 150’000 Schweizer und Schweizerinnen live mitverfolgten, der nationale Notstand ausgerufen.
Nebst der grössten Mobilmachung der Schweizer Armee seit dem zweiten Weltkrieg, brachte die Konferenz auch die Bitte mit, das Haus nur für das Nötigste zu verlassen (zum Beispiel um arbeiten zu gehen oder für Lebensmitteleinkäufe).
Die verordnete Selbst-Quarantäne und der zwei Meter Mindestabstand im Freien wird jedoch von vielen missachtet, da es sich momentan nur um eine Empfehlung handelt. Darum könnte der Bundesrat schon Morgen Freitag (20. März 2020) eine restriktivere Ausgangssperre beschliessen.
Da heute eventuell der letzte Tag ist, an dem man das Haus noch ohne Einschränkung verlassen kann, will ich die Gelegenheit nutzen und die aktuelle Lage in Basel fotografisch festhalten.
Auf meinem Streifzug vom Grossbasel ins Kleinbasel empfinde ich gemischte Gefühle. Einerseits sind deutlich weniger Menschen unterwegs als normal, gänzlich leere Strassen finde ich jedoch nur selten. Die Stimmung gleicht eher einem verschlafenen Sonntagmorgen als einer Notlage.
Nichtsdestotrotz ist deutlich spürbar, dass es ein ganz anderer Donnerstag ist, als jeder den ich zuvor erlebt habe. Die allgegenwärtige Angst vor dem Kollaps des Gesundheitssystems und den damit verbundenen Folgen liegt deutlich spürbar über der Stadt.
- Bisher starben Weltweit 10’000 Personen, 43 Schweizer. (Stand 19. März 2020)
- Heute ist auch der Tag, an dem Italien mit 3’405 Toten China überholte.
- Europaweit werden wieder strikte Grenzkontrollen gemacht. Ins Land kommen nur noch Warentransporte und Grenzgänger für ihre Arbeit.
- Noch kann jeder Bürger der Schweiz frei sein Haus verlassen, ist jedoch angehalten dies nur für das Nötigste zu tun.
Hier meine Impressionen:
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(Sämtliche Aufnahmen entstanden unter Einhalten der Richtlinien des BAGs)
(bae)